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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition)
Autoren: Tamara Ireland Stone
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aber das Lächeln, mit dem er mich jetzt ansieht, ist dem von heute Morgen so ähnlich, dass ich mir noch sicherer als vorher bin, mich nicht zu irren. Bennett ist definitiv der Typ, den ich auf der Tribüne gesehen habe, verdammt.
    » Warst du das ganz bestimmt nicht?«, hake ich fast schon verzweifelt nach. » Du hattest einen schwarzen Parka an.«
    Da– schon wieder dieses Lächeln. Es liegt zwar immer noch leichte Verwunderung und noch nicht einmal der Anflug eines Wiedererkennens darin, aber es ist dasselbe süße Lächeln von heute Morgen.
    » Tut mir leid, aber ich besitze gar keinen schwarzen Parka«, sagt er. » Ich kann es also nicht gewesen sein.«
    So überzeugend er das auch vorbringt, ich kann es ihm nicht glauben, und als ich Emma einen Blick zuwerfe, sehe ich, dass es ihr genauso geht.
    Trotzdem bleibt mir erst einmal nichts anderes übrig, als das so stehen zu lassen. Also reiße ich mich zusammen und erwidere sein Lächeln. » Dann entschuldige bitte. Du siehst einfach nur… ganz genau so aus wie der Junge aus dem Stadion heute Morgen. Aber es muss wohl wirklich eine Verwechslung sein.« Um meine Verwirrung zu überspielen, strecke ich ihm die Hand hin. » Freut mich, dich kennenzulernen, Bennett. Ich heiße übrigens Anna.«
    Er hat seine Hand schon gehoben, als er sie wieder sinken lässt und mich ungläubig anstarrt. » Anna? Du heißt Anna?«
    » Äh… ja… Warum? Wäre dir ein anderer Name lieber gewesen?«, frage ich und bin selbst überrascht über den leicht koketten Unterton, der sich in meine Stimme geschlichen hat.
    » Aha, ihr Name kommt ihm anscheinend bekannt vor!«, flüstert Emma Danielle viel zu laut zu, während Bennett mich immer noch anschaut, als hätte er ein Gespenst gesehen.
    Ich halte seinem Blick stand und für den Bruchteil einer Sekunde blitzt darin derselbe Ausdruck auf, mit dem er mich heute Morgen von der Tribüne aus angesehen hat– als würde er mich kennen. Aber dann schüttelt er kaum merklich den Kopf, wie um einen absurden Gedanken zu verscheuchen, und gibt mir die Hand. » Hallo, Anna.« Seine Stimme klingt ein bisschen angespannt und kaum haben sich unsere Hände berührt, zieht er seine auch schon wieder zurück, schaut Emma und Danielle an und nickt ihnen förmlich zu. » Tja, also… war nett, euch drei kennenzulernen, aber ich muss jetzt leider wieder los.« Er steht auf, trägt sein Tablett zur Geschirrabgabe und schüttelt noch einmal den Kopf, bevor er die Schwingtüren aufstößt und aus der Cafeteria verschwindet.
    » Das war wirklich mehr als komisch«, seufzt Emma. » Aber wenigstens haben wir es geklärt.« Sie klopft sich die Hände ab, als hätte sie eine unappetitliche Aufgabe erledigt.
    Ich weiß, dass sie es nur gut gemeint hat und mich beschützen wollte, aber das macht die ganze Angelegenheit nicht weniger peinlich. Am liebsten würde ich sie an den Schultern packen, schütteln und anschreien– Wie konntest du mir das nur antun? –, aber ich bin so verwirrt, dass ich weder klar denken kann, noch in der Lage bin, zusammenhängende Sätze zu formulieren. Allerdings weiß Emma auch so, dass ich meine Drohung von vorhin tatsächlich ernst gemeint habe: Ich werde kein Wort mehr mit ihr reden.
    ***
    Das kleine Glockenspiel, das schon über der Tür unserer Buchhandlung hängt, seit ich denken kann, erklingt, als ich eintrete, und Dad sieht von der Theke auf. Ich reiche ihm wortlos meinen Rucksack und er stellt ihn auf den Boden.
    » Was ist denn mit dir los?«, fragt er besorgt.
    Ich bin aus der Schule geflohen, ohne mich von Emma zu verabschieden, und die drei Kilometer durch die klirrende Kälte bis hierher zu Fuß gelaufen. Meine Zähne klappern, mein Gesicht ist vom eisigen Wind gerötet und es gibt keinen Bleistift der Welt, mit dem man meine Locken jetzt noch zu einer halbwegs anständigen Frisur zusammenstecken könnte.
    » Nichts, ich bin nur ziemlich durchgefroren«, antworte ich und zwinge mich zu lächeln. » War heute nicht viel los?«, frage ich, um von mir abzulenken.
    Er schaut sich in der leeren Buchhandlung um, die mein Großvater gekauft hat, nachdem er als Physikprofessor an der Northwestern in den Ruhestand getreten ist. Seit er gestorben ist, führt mein Vater sie weiter. » Typisch März eben. Nach der Klausurenphase wird es wieder besser.«
    Dad sieht zu, wie ich ein T-Shirt zum Wechseln und ein Schulbuch nach dem anderen aus dem Rucksack ziehe und auf der Theke staple. » Meine Güte, wie viele Bücher hast du denn
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