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Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Zwischen uns die Zeit (German Edition)

Titel: Zwischen uns die Zeit (German Edition)
Autoren: Tamara Ireland Stone
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Stadion– das war er.« Jetzt, wo ich es zum ersten Mal ausspreche, kommt mir die ganze Sache sogar noch unwirklicher vor.
    Emma und Danielle drehen sich zu ihm um und starren ihn an. » Bist du ganz sicher?«, fragt Emma, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
    Ich blicke an ihnen vorbei zu seinem Tisch. » Jedenfalls sah er genau so aus. Die Frisur war definitiv dieselbe. Das Komischste war, dass er mich angeschaut hat, als… als würde er mich kennen. Aber jetzt tut er so, als hätte er mich noch nie gesehen.« Die beiden gucken immer noch zu ihm rüber. » Bitte hört auf, ihn so anzustarren«, flehe ich, obwohl er nicht den Eindruck macht, als hätte er mitbekommen, dass wir uns ständig nach ihm umdrehen und über ihn unterhalten.
    » Eigentlich sieht er gar nicht so unhübsch aus«, stellt Danielle fest.
    » Ja, wenn man sich die Haare wegdenkt, ist er richtig süß«, stimmt Emma ihr zu. » Aber dass er dich beim Laufen beobachtet hat, ist irgendwie unheimlich, Anna.«
    Ich sehe wieder an den beiden vorbei zu seinem Tisch. Falls er mitbekommen hat, dass wir über ihn reden, lässt er es sich jedenfalls nicht anmerken.
    » Wieso gehst du nicht einfach zu ihm und sprichst ihn darauf an?«, fragt Danielle.
    » Genau!« Emma springt auf, bevor ich etwas gegen Danielles absurden Vorschlag einwenden kann. » Lass uns die Sache aufklären!«
    » Was? Nein!« Ich streiche mir nervös eine Locke hinters Ohr. » Bitte nicht!«
    Emma hebt beschwichtigend die Hände. » Aber ich will dir doch bloß helfen, Darling.«
    Ich werfe ihr einen warnenden Blick zu. » Emma Atkins, wenn du dich nicht sofort wieder hinsetzt, rede ich kein Wort mehr mit dir. Das ist mein voller Ernst.«
    » Hör zu, Anna. Der Typ hat dich beobachtet und dir Angst gemacht und jetzt tut er so, als hätte er dich noch nie gesehen. Ich möchte einfach wissen, was dahintersteckt, okay?« Sie dreht sich entschlossen um und marschiert auf seinen Tisch zu.
    Entsetzt sehe ich, wie sie vor ihm stehen bleibt, sich zu ihm hinunterbeugt und freundlich lächelnd mit der Hand vor seinem Gesicht wedelt. Als er aufblickt, sagt sie irgendetwas zu ihm und zeigt dann in Danielles und meine Richtung.
    Bennett kneift ein Eselsohr in die Seite seines Buches, steckt es in seinen Rucksack, greift nach seinem Tablett und folgt der siegessicher strahlenden Emma an unseren Tisch. Am liebsten würde ich mich auf sie stürzen und sie erwürgen, aber das würde die ganze Situation nur noch peinlicher machen, also bleibe ich zähneknirschend sitzen.
    » Darf ich vorstellen…« Emma zeigt mit schwungvoller Geste auf ihn. » Das ist Bennett Cooper.«
    Er nickt Danielle und mir lächelnd zu und sieht Emma dann erwartungsvoll an.
    » Setz dich doch.« Sie zieht einen Stuhl für ihn hervor und nimmt selbst wieder Platz. » Das ist Danielle. Und das hier…«, sie macht eine bedeutungsvolle Pause, » ist unsere Star-Sprinterin.« Sie zeigt auf mich.
    » Crossläuferin«, korrigiere ich sie.
    » Wer wird denn so kleinlich sein.« Emma zuckt mit den Achseln und wendet sich wieder an Bennett. » Jedenfalls läuft sie.« Dann dreht sie sich in ihrem Stuhl zu ihm um und sieht ihn vorwurfsvoll an. » Aber das weißt du ja schon, stimmt’s?«
    Oh. Mein. Gott.
    Bennett schaut etwas ratlos zwischen ihr und mir hin und her. Er hat strahlend blaue Augen, was in Kombination mit seinen dunklen Haaren fast etwas Irritierendes hat. Aber auf eine gute Art. » Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit sagen willst.«
    » Na ja, ihr habt euch doch heute Morgen im Stadion der Northwestern University gesehen«, antwortet Emma im Tonfall einer Staatsanwältin, die einen Zeugen ins Kreuzverhör nimmt, und legt mir eine Hand auf die Schulter. » Sie geht dort immer laufen und hat dich auf der Tribüne sitzen sehen. Du hast sie beobachtet.«
    Ich winde mich innerlich vor Scham und wünsche mir, ich hätte sie vor ein paar Minuten tatsächlich erwürgt. Lieber einen Mord im Affekt begehen, als wie eine Idiotin dazustehen.
    » Im Stadion der Northwestern University?« Er zieht die Brauen zusammen und schüttelt den Kopf, als hätte er noch nie etwas von der Universität gehört, die das Leben in unserem kleinen Städtchen dominiert. » Tut mir leid, aber das kann gar nicht sein. Ich bin erst am Wochenende hergezogen und habe mir noch nicht einmal das Gelände von unserer Schule richtig angeschaut, ganz zu schweigen vom Campus der Uni. Du musst mich mit jemandem verwechseln.« Er klingt vollkommen aufrichtig,
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