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Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit
Autoren: Clark Darlton
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daß das Mädchen noch immer dort lag und auf ihr zweites Leben wartete.
    Mission Zweites Leben!
    Der Fetzen einer undeutlichen Erinnerung streifte sein Bewußtsein. Mission Zweites Leben – das war es! Er hatte an der Entwicklung des Projektes mitgearbeitet und sich dann freiwillig gemeldet.
    Die Erinnerung erlosch wieder.
    Er warf einen letzten Blick auf das schlafende Mädchen und ging dann hinüber zu dem Eingang an der anderen Seite, durch den die Kannibalen gekommen waren. Herrgott, wieviel Zeit mußte seit dem Beginn des Unternehmens vergangen sein ...?
    Was war geschehen? Irgend etwas stimmte nicht!
    Die Stufen begannen gleich hinter dem Eingang. Sie führten steil nach oben, aber es wurde nicht dunkel. Während er weiterging, leuchteten in der Decke eingelassene Lampen auf, während jene hinter ihm erloschen. Die Luft war kühl, aber nicht so eisig wie unten im Saal. Von oben verspürte er sogar einen lauen Luftzug.
    Der Gang machte keine Biegung. Immer weiter führte er nach oben, und Mark hatte es längst aufgegeben, die Stufen zu zählen. Er vermochte die Entfernung oder gar den Höhenunterschied nicht mehr abzuschätzen. Dann sah er weit vor sich einen Lichtschein.
    Er schob seine Waffe in die Rocktasche und ging weiter.
    Die Erinnerung im Unterbewußtsein sagte ihm, daß es eine Sonne gab, die den Tag auf der Welt verursachte. Das vor ihm mußte dieser Tag sein, der anders war als der ewige Tag unten im Saal oder im Speiseraum.
    Vorsichtig blieb er stehen, als das grelle Licht noch wenige Meter von ihm entfernt war. Die Luft war lau und würzig. Sie roch nach Dingen, die er kannte, obwohl er sich nicht an sie zu erinnern vermochte. Blumen, Vegetation, Wüste, Wasser ... vielleicht.
    Er ging weiter und überschritt die Barriere zur Oberfläche.
    Geblendet schloß er die Augen, als er in die Sonne blickte, die hoch in dem blauen Himmel stand. Blitzartig kehrte wieder ein Teil seiner Erinnerung zurück. Sonne, Sand, das Meer ... und ein Mädchen.
    Mehr nicht!
    Vor ihm lag die grasbewachsene Ebene, die sich bis zum Horizont erstreckte. In der Ferne waren hohe Berge zu erkennen, davor wellige Hügel mitten in der Ebene. Unmittelbar hinter ihm erhoben sich mehrere Grashügel, die merkwürdig spitz zuliefen und vielleicht hundert Meter hoch waren.
    Pyramiden ...
    Langsam entfernte er sich von dem Eingang zur Unterwelt, aus der er gekommen war und die vorerst für ihn das Weiterleben bedeutete. Die Oberfläche, das spürte er instinktiv, war sein ursprüngliches Lebenselement gewesen, aber sie war es jetzt nicht mehr. Sie barg Gefahren, mit denen er sich erst vertraut machen mußte.
    Er sah die Spuren im Gras. Sie führten zu den flachen Hügeln, die links von der Sonne in der Ebene lagen. Dorthin hatten die Kannibalen ihre hilflosen Opfer gebracht, um sie dort zu verzehren.
    Mark wußte nichts von dieser Welt, aber er konnte sich vorstellen, daß es schwer war, in ihr zu überleben. Er drehte sich um und stellte fest, daß es insgesamt fünf Pyramiden waren, die sich aus der Ebene erhoben.
    Fünf!
    Die riesige Versuchsanstalt hatte aus fünf sehr hohen Gebäuden bestanden. Hochhäusern mit fünfzig Stockwerken und Eilaufzügen, die bis tief unter die Oberfläche reichten.
    Aber grasbewachsene Pyramiden ...
    Er schauderte zusammen, wenn er an die Zeit dachte, die inzwischen vergangen sein mußte. Jahrhunderte vielleicht ...?
    Was war inzwischen auf der Erde geschehen?
    In der Luft war ein gleichmäßiges Rauschen, das er sich nicht erklären konnte. Es kam rechts von der Sonne, aber der Horizont dort war flach und reichte, soweit er sehen konnte. Er nahm sich vor, morgen oder übermorgen dem Geräusch nachzugehen.
    Erschreckt duckte er sich, als über ihm eine Bewegung war und dann ein Flattern. Ein kleiner Vogel strich dicht über ihn hinweg und flog dann steil nach oben, als er ihn sah. Das Tier schien genausoviel Angst zu haben wie er selbst.
    Schnell kehrte er zum Eingang zurück.
    Jetzt erst bemerkte er, daß die metallene Tür mit roher Gewalt geöffnet worden war. Wenn er an die Messer und primitiven Waffen der Kannibalen dachte, konnte er sich nicht vorstellen, wie sie es geschafft hatten, eine metallene Tür zu öffnen, aber wie immer sie es auch angestellt hatten, sie hatten es geschafft.
    Er konnte sie nicht mehr verschließen.
    Es waren mehr als dreihundert Stufen. Diesmal verzählte er sich nicht, wenn er auch immer an den »anderen« denken mußte, der im Speisesaal gegessen hatte. Warum er ihn
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