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Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit
Autoren: Clark Darlton
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Schalttafel erreichte, hinter die er sich duckte. Wenn er den Kopf vorschob, konnte er die ganze Halle überblicken.
    Er zog das leere Magazin aus dem Kolben der Waffe und drückte die Feder ein. In aller Ruhe schob er acht Patronen in das Magazin, steckte es in die Waffe zurück und lud sie durch.
    Dann erst konzentrierte er sich wieder auf die Geräusche, die ihn alarmiert hatten.
    Erst viel später kam ihm zu Bewußtsein, daß er rein instinktiv gehandelt hatte in diesen Augenblicken. Eigentlich wäre es logischer gewesen, ein Team von Wissenschaftlern zu erwarten, nachdem er geweckt worden war. Aber eine Stimme tief in seinem Unterbewußtsein hatte ihn gewarnt, und er wußte, daß bei dem Experiment etwas schiefgegangen war. Sein Erwachen mußte ein Zufall gewesen sein.
    Außer seinem »Grab« gab es etwa noch zwei Dutzend anderer Großfächer, die geöffnet waren. Sie lagen ausnahmslos in der untersten Reihe. Das seine war in der dritten Reihe von unten. Insgesamt waren es sechs Reihen.
    Die Schritte kamen näher.
    Sie waren leise, fast schleichend, und Mark Tennan begann zu ahnen, daß die Näherkommenden keine Schuhe anhatten. Sie mußten barfuß sein, und das bei dem eiskalten Steinboden.
    Die Seite der Halle, von der die Geräusche kamen, hatte er bisher noch nicht beachtet. Sie lag der Mauer mit den kleinen Fächern gegenüber, fast genau fünfzig Meter entfernt. Eine breite Tür war dort, geöffnet und im Halbdunkel. Dahinter lag Finsternis, die nun durch einen flackernden Schein ein wenig erhellt wurde.
    Dann erst sah er die halbnackten Gestalten, die in Gruppen den Gang entlanggeschlichen kamen, der in die große Halle führte. Der Anführer, ein kräftig gebauter Mann mit langen Haaren, blieb am Eingang der Halle stehen und gab seinen Begleitern ein Zeichen.
    Mark wagte kaum zu atmen. Wenn das dort Menschen waren, und daran konnte kein Zweifel bestehen, so stammten sie nicht aus seiner Zeit. Das waren Wilde, nur mit Lendenschurzen angetan und mit Keulen und primitiv geschliffenen Messern bewaffnet. Einige von ihnen trugen Bögen aus Holz und auf dem Rücken Köcher mit Pfeilen. Ihre Sprache war unverständlich, wenn es Mark auch so vorkam, als verstünde er einige der heiser hervorgestoßenen Worte.
    Der Anführer schien sich überzeugt zu haben, daß keine Gefahr drohte. Er gab seinen Begleitern ein Zeichen, und dann kamen sie in die große Halle, einer nach dem anderen und mit auffallender Vorsicht. Sie näherten sich der Wand mit den Kammern.
    Noch immer begriff Mark nicht, was sie hier wollten und wo sie herkamen. Wenn ihn seine schwache Erinnerung nicht täuschte, mußte er sich hier in einem der modernsten Versuchszentren der Welt befinden, in dem Experimente mit der Unsterblichkeit vorgenommen wurden. Die künstliche Hibernation galt als der erste Schritt dazu, und er hatte sich freiwillig gemeldet ...
    Natürlich! Er hatte sich freiwillig dazu gemeldet.
    Gestern oder vorgestern war das gewesen.
    Oder war es schon länger her ...?
    Der Anführer der Wilden deutete auf eine der geschlossenen Kammern der untersten Reihe. Zwei seiner Männer legten ihre Waffen beiseite und näherten sich der quadratischen Tür. Jeder ihrer Handgriffe zeugte davon, daß sie nicht zum ersten Mal hier unten waren.
    Mark atmete ganz langsam und tief durch. Seine rechte Hand umkrampfte den Griff der Pistole. Die Horde war nur knapp vierzig Meter von ihm entfernt, und jede unbedachte Bewegung konnte ihn verraten. Er besaß nur acht Schuß in der Waffe, und vor ihm gab es mehr als dreißig Gegner.
    Er wußte plötzlich, daß sie seine Feinde waren.
    Die beiden Wilden drehten an dem Handrad, bis die Tür sich öffnete. Sie klappte nach unten, und aus der Kammer entwich die eisigkalte Luft in Form einer weißen Wolke. Die Wilden schauderten zusammen, als es plötzlich kalt wurde, aber sie erschraken nicht.
    Mark jedoch begann zu frieren. In jeder der verschlossenen Kammern ruhte ein Mensch – das wußte er nun auf einmal mit absoluter Sicherheit. Jeder von ihnen wartete, so wie er gewartet hatte, auf den automatischen Weckprozeß, den nur ein Computer in Gang setzen konnte. Nach welchen Richtlinien das Wecken erfolgte, vermochte er nicht zu sagen. Aber er wußte, daß ein solcher Vorgang, wurde er willkürlich ausgelöst, tödlich ausgehen mußte.
    Beim Himmel, wie lange hatte er geschlafen?
    Mit roher Gewalt, auch das konnte Mark erkennen, lösten sie die Sperre der Wanne und zogen sie auf den Schienen nach vorn, bis sie
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