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Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit
Autoren: Clark Darlton
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heller geworden. Er vermochte die ersten Einzelheiten zu erkennen und konnte sie definieren, ohne wirklich zu wissen, was sie darstellten. Ein blitzendes Instrument mit mehreren grazilen Metallarmen, an mehreren Stellen geknickt, damit sie sich besser bewegen konnten. Die Spitze einer dieser Arme kam nun auf ihn zu, näherte sich bedrohlich seiner Brust – und erst jetzt bemerkte er, daß er nackt war.
    Die Spitze des Armes bestand aus einer Injektionsnadel.
    Er wollte sich aufbäumen, aber er konnte es nicht. Nur die Arme konnte er bewegen, mehr nicht. Sein Körper war angeschnallt.
    Die feine und sehr lange Nadel drang in seine Brust ein. Er spürte den Schmerz, aber er vermochte nicht, sich dagegen zu wehren. Als seine suchende Hand den Metallarm berührte, ließ ihn ein elektrischer Schlag zurückweichen. Ehe er sich eine neue und vielleicht wirksamere Taktik, das metallene Ungeheuer zurückzuschlagen, einfallen lassen konnte, wich die Nadel zurück und hinterließ einen winzigen Blutstropfen auf seiner Haut, dicht unter der linken Brustwarze.
    Die Wärme durchflutete seinen ganzen Körper und vertrieb die letzte Kälte, die in seinem Knochenmark steckte. Das Leben kehrte zurück.
    Die Erinnerung jedoch noch nicht.
    Ganz tief in seinem Unterbewußtsein schlummerte das Wissen um die merkwürdigen Vorgänge, die ihn jetzt so beunruhigten, obwohl sie ihn ins Leben zurückholten. Aber wie kam er hierher? Was bedeutete das alles?
    Und – wer war er überhaupt?
    Ein zweiter Metallarm näherte sich, und dann stieß die Injektionsnadel tief in das Fleisch seines rechten Oberschenkels, der ebenfalls festgebunden war. Er mußte zusehen, ohne etwas dagegen tun zu können.
    Diesmal war der Schmerz geringer. Er wußte, daß er das Bein bewegen konnte und daß nur die Fesseln ihn daran hinderten. Und in diesem Augenblick sah er den dritten Metallarm. Es war der mittlere, und an seinem Ende war so etwas wie eine Schere.
    Sie zerschnitt seine Fesseln an Beinen und den breiten Riemen über der Brust.
    Er war plötzlich frei.
    Mit einem Ruck setzte er sich aufrecht. Er schwankte ein wenig, und ihm wurde übel. Ganz ruhig blieb er sitzen und wartete, bis der Schwächeanfall vorüber war. Dann sah er sich um.
    Genau vor ihm war ein quadratisches Loch in der Wand. Es mochte zwei Meter tief sein, jedenfalls tief genug, ihn und seinen offenen Sarg aufgenommen zu haben. Rechts und links davon, darunter und auch darüber, erkannte er die Umrisse anderer Türen oder Klappen – es mußten Hunderte sein. Die ganze Wand bestand aus Grabkammern.
    Die Maschine, die ihn vollends geweckt und dann befreit hatte, war auf Gleitrollen an ihren Ausgangspunkt zurückgekehrt. Die Wanne, in der er saß, wurde noch von dem warmen Wasser umspült, aber sie hob sich und stieg langsam nach oben.
    Er begann abermals zu frieren. In der riesigen Halle, in der grelle, weiße Lichter brannten, war es kalt. Die Wärme in seinem Körper jedoch blieb, wurde intensiver und verteilte sich bis zu den äußersten Nervenenden.
    Er rutschte aus der Wanne und stand auf dem glatten, kühlen Steinboden. Wenn er sich nicht an dem Gestell der Gleitschiene festgehalten hätte, wäre sein Ausflug bereits zu Ende gewesen, denn seine Beine waren noch zu schwach. Mühsam nur hielt er sich aufrecht, aber mit der Wärme kamen auch neue Kräfte in seinen Körper zurück.
    In der Wand, so stellte er mit einem schnellen Überblick fest, gab es mehrere geöffnete Türen, und die ausgefahrenen Wannen waren leer. An jeder der noch geschlossenen Türen bemerkte er ein handliches Stellrad und darüber ein kleines, rundes Fenster, durch das man in die Kammern hineinsehen konnte.
    Grab, Kammer, Tür, Fenster, Rad ... die Begriffe formten sich in seinem Bewußtsein zu konkreten Dingen, erhielten Verbindungen und weckten erste gedankliche Assoziationen.
    Immer noch hielt er sich an dem Gestell fest, während sein suchender Blick nach rechts wanderte. Dort, wo die Wand zu Ende war, wurde der Raum durch eine matt schimmernde Metallmauer begrenzt, die in kleine, regelmäßige Rechtecke unterteilt war.
    Er ließ seinen Halt los und versuchte, einige Schritte zu gehen. Der Schwächeanfall ging schnell vorüber, aber nach einigen Metern war er froh, sich wieder festhalten zu können.
    Er hatte sich weit genug der großen Wand mit den quadratischen Türen genähert, um auch die Einzelheiten besser erkennen zu können. Mühelos gelang es ihm, den Deckel anzuheben und seine »Grabkammer« zu
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