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Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit
Autoren: Clark Darlton
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durch naturgetreue Plastiken symbolisiert. Eine Bedienungsanleitung fehlte, dafür war unter dem Aktivierungsknopf die Zeit abzulesen, die für die Lieferung benötigt wurde.
    Mark wählte eine Fleischsuppe und ein Steak.
    Er setzte sich in die Nische dem Automaten gegenüber.
    Seine Pistole steckte im Hosenbund. Er nahm das Notizbuch und schlug es auf.
    Natürlich – das war seine eigene Handschrift! Er erinnerte sich. Jahrelang hatte er dieses Buch geführt. Es barg alle seine Erlebnisse und Erkenntnisse. Nun würde er endlich erfahren, was geschehen war.
    Es war jedoch nicht ganz so einfach, wie er es sich vorgestellt hatte. Was damals – in seinem ersten Leben – klar und verständlich gewesen war, sagte ihn nun wenig. Schule und Elternhaus, nichts als Stichworte. Sein Studium – da gab es schon mehr Anhaltspunkte und genauere Details. Persönliche Erlebnisse, die ohne Bedeutung blieben, weil er die Namen nicht mehr kannte.
    Das Signal unterbrach ihn. Die Suppe war fertig. Er holte sie aus dem geöffneten Fach, nahm einen bereitliegenden Löffel und kehrte an seinen Platz zurück. Vorsichtig probierte er.
    Sie war heiß und schmackhaft. Langsam leerte er die Tasse und schob sie achtlos beiseite. Das Steak wurde angemeldet, und nun aß er schon schneller. Dann, als er damit fertig war, hatte er das Gefühl, daß noch etwas fehlte. Er stand auf und ging die lange Reihe der Fenster ab. Als er die Getränke entdeckte, kehrte wieder ein Bruchstück an Erinnerung zurück. Er wählte ein Glas Bier.
    Auf dem Weg zu seinem Tisch kam er an einer anderen Nische vorbei. Wie angewurzelt blieb er stehen, als er den Teller und das Besteck sah, das auf dem Rand stand. Die Speisereste waren nicht älter als einige Wochen.
    Noch jemand mußte aufgewacht und den Kannibalen entkommen sein.
    Nachdenklich trank er sein Bier, und plötzlich verspürte er zum ersten Mal in seinem Leben – in seinem zweiten Leben – Angst.
    Wer war der andere ...?
     
    Hinter der vierten Tür fand er einen langen Gang, der ihn an den Korridor eines Hotels erinnerte. Rechts und links gab es weitere Türen mit Nummernschildern. Er öffnete eine von ihnen ohne Schwierigkeit und ging in das Zimmer, die Pistole entsichert in der Hand.
    Ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und die sanitäre Einrichtung in einem kleinen Nebenraum. Leer, unbenutzt und sauber.
    Mark wußte nicht, wie lange er in seiner eisigen Grabkammer geruht hatte, aber jetzt fühlte er sich plötzlich müde und erschöpft. Er verschloß die Tür mit einer einfachen Vorrichtung, die innen angebracht war. Die Pistole legte er auf den Nachttisch zwischen den beiden Betten.
    Warum eigentlich zwei Betten?
    Er zog sich aus, dann duschte er und kroch unter die weißen Laken.
    Obwohl er gleich hätte einschlafen können, nahm er noch einmal sein Notizbuch zur Hand und begann zu lesen. Hier fühlte er sich sicher. Vor den Kannibalen, aber auch vor jenem anderen, der ebenfalls geweckt worden sein mußte und den er nicht kannte.
    Abschluß des Studiums mit Auszeichnung. Praktische Arbeit in der Versuchsanstalt.
    Kein Hinweis war vorhanden, um welche Anstalt es sich handelte und welche Versuche durchgeführt wurden. Die Eintragungen wurden mehr privat und intim. Ein Mädchen war in sein Leben getreten, aber er konnte sich nicht mehr an sie erinnern, obwohl er ihren Namen immer wieder erwähnte. Er wußte nicht einmal mehr, wie sie aussah.
    Sie hatte ihn verlassen, soviel fand er noch heraus, dann übermannte ihn die Müdigkeit. Er legte das Buch auf den Nachttisch und schob seine Waffe unter das Kopfkissen.
     
    Er besaß keine Uhr und wußte nicht, wie lange er geschlafen hatte, jedenfalls fühlte er sich erfrischt und gekräftigt. Eilig zog er sich an, rasierte sich mit dem vorhandenen Apparat und sicherte die Pistole. Das Notizbuch ließ er liegen. Wenn er zurückkam, wollte er weiterlesen. Vielleicht wurden weitere Erinnerungen geweckt, wenn er einen Spaziergang unternahm.
    Er verließ sein Appartement und merkte sich die Nummer auf der Tür. Ausgerechnet dreizehn!
    Ohne darüber nachzudenken, kehrte er in den großen Saal zurück, der die Grabkammern beherbergte. Er nannte sie so, obwohl sie alles andere als Grabkammern waren. Nur für zwei Dutzend Menschen waren sie bisher zu Grabkammern geworden.
    Und was war mit den anderen, die noch schliefen?
    Unwillkürlich lenkte er seine Schritte zu der Klappe mit der Nummer 276. Er sah durch das Fenster und stellte mit unmotivierter Erleichterung fest,
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