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Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit
Autoren: Clark Darlton
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Tür. Sie bestand aus fünf Zentimeter dickem Stahl, und den beiden Männern war es ein Rätsel, wie die Wilden es mit ihren primitiven Werkzeugen geschafft hatten, sie zu öffnen.
    »Sie haben die Angeln regelrecht freigestemmt«, wunderte sich Gerald. »Sie werden es dort wieder versuchen, wenn sie das Hindernis erneut vorfinden.«
    »Kaum. Zuerst einmal müssen sie damit fertig werden, daß sie die Tür nicht mehr berühren können, ohne vielleicht zu sterben. Zumindest erhalten sie einen gehörigen elektrischen Schlag. Der Boden hier besteht aus einem zwei Meter breiten Metallgitter, das leitet ausgezeichnet. Eine perfekte Falle, Gerald.«
    »Dann an die Arbeit!«
    Sie holten Werkzeug und reparierten eine der Angeln so, daß sie die Tür provisorisch wieder einhängen konnten. Praktisch bestand dadurch eine direkte Verbindung zu den Eisenstäben der Betonwand, so daß diese den gleichen Zweck wie die später elektrisierte Tür erfüllte, wenn jemand versuchte, ein Loch zu brechen.
    Aus diesem Grund hielt es Gerald auch für besser, das Stromkabel nicht an der Tür, sondern in der Mauer selbst anzuschließen. Ein kleines Loch war schnell gebohrt und die Verbindung hergestellt. Auf der Innenseite bereitete der Schalter keine Schwierigkeit, weil keiner benötigt wurde; der Verteiler selbst genügte, den Strom ein- oder auszuschalten.
    Gerald kam zurück.
    »Es geht, Mark. Ein schmaler und halb eingefallener Gang führt außen bis zu dieser Stelle, er beginnt unmittelbar bei der Tür. Wir führen ein zweites Kabel durch das Loch und verstecken den Schalter draußen im Schutt. Den findet niemand außer uns. So können wir den ganzen Laden unter Strom setzen, wenn wir einen Ausflugunternehmen.«
    Nach einer weiteren Stunde konnten sie voller Stolz ihr Werk betrachten. Viel war nicht zu sehen, aber um so wirksamer war die Sperre. Gerald überzeugte sich davon, indem er eine Metallstange vor der Tür absetzte und schräg dagegen fallen ließ. Während sie seitwärts kippte, sprühten Funken und sprangen über. Erst als die Stange auf dem Boden lag und der Kontakt unterbrochen wurde, hörte das kleine künstliche Gewitter auf.
    »Das reicht«, stellte Mark fest. »Die Wilden werden einen furchtbaren Schreck kriegen und sich nicht mehr so schnell hier bei uns blicken lassen. Lassen wir eingeschaltet?«
    »Ja, wir wollen es uns zur Gewohnheit machen.«
    Sie gingen in ihr Restaurant, denn sie verspürten einen gerechten Appetit. Mark verzehrte sogar zwei der herrlich saftigen Steaks und trank dann eine Flasche Bier.
    »Ich möchte wissen, wie das funktioniert«, sagte er und betrachtete die lange Reihe von Bestellmöglichkeiten. »Und dann auch noch so schnell.«
    »Synthetische Herstellung, molekulare Umwandlung«, vermutete Gerald. »Das wird schon aus dem 21. Jahrhundert sein.«
    »Technischer Fortschritt, und dann doch der Untergang! Wir müssen herausfinden, was geschehen ist.«
    »Das werden wir auch, früher oder später. Aber die Antwort liegt nicht hier unten, sondern auf der Oberfläche. Es mag sein, daß sogar die Kannibalen mehr wissen als wir.«
    »Glauben Sie, daß sie Informationen kennen?«
    Gerald nickte überzeugt.
    »Zumindest gibt es Sagen und Überlieferungen. Wenn die Wilden ihren Sinn auch nicht ganz begreifen mögen, wir werden es.«
    Marks Gesicht drückte Zweifel aus.
    »Und Sie glauben, die Kerle werden sich mit uns unterhalten? Ich fürchte, sie werden uns lieber auffressen wollen.«
    »Wir haben vierzehn Schuß, ohne nachladen zu müssen. Damit werden wir sie überzeugen.«
    Mark nickte.
    »Ein Glück, daß Sie auch daran dachten, sich den Revolver mitgeben zu lassen. Es ist, als hätten wir das Kommende geahnt.«
    »In gewissem Sinne taten wir das. Als ich damals den Entschluß faßte, mich einfrieren zu lassen, lagen schon konkrete Ergebnisse der ersten Versuche vor. Menschen, die 1973 eingefroren wurden, weckte man 1995 wieder auf. Sie hatten zweiundzwanzig Jahre ohne zu altern geschlafen, und einige von ihnen konnten von ihren bis dahin unheilbaren Krankheiten befreit werden. Sie hatten keinen Schaden erlitten, waren gesund und munter. Nur jene, die erst nach ihrem medizinischen Tod in die Eiskammer kamen, konnten nicht mehr zu Leben erweckt werden. Soweit war die Medizin nun doch noch nicht fortgeschritten.«
    Gerald stand auf.
    »Ich gehe schlafen. Wir sollten überhaupt versuchen, uns wieder an einen regelmäßigen Tagesablauf zu gewöhnen. Nichts ist wichtiger als ein ausgewogener
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