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Zwischen Liebe und Intrige

Zwischen Liebe und Intrige

Titel: Zwischen Liebe und Intrige
Autoren: Penny Jordan
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nervös.
    "War
das nicht Francines erfolgreichster Duft?" fragte Leon ruhig.
    "Da
hat aber jemand gut für Sie recherchiert", meinte sie
spöttisch.
    "Ich
bin erstaunt, Raoul, dass Sie Sadie mit etwas so Kostbarem
herumpfuschen lassen", sagte Leon über ihren Kopf hinweg zu
ihrem Cousin.
    Wütend
über sein Benehmen und erst recht über seine Bemerkung,
erwiderte Sadie kühl und mit großer Genugtuung: "Raoul
ist nicht befugt, Entscheidungen über Myrrh zu treffen. Mein
Urgroßvater hinterließ die Formel meiner Großmutter,
und sie hat sie mir vererbt. Ein Umstand, den Raoul sicher bei
Gelegenheit noch erwähnt hätte."
    Sie
sah Leon an, dass er nichts davon gewusst hatte. Ein harter Zug lag
um seinen Mund, als er sagte: "Ich werde das mit meinen Anwälten
besprechen. Meiner Meinung nach gehört der Name Myrrh zu
Francine …"
    "Und
der Duft gehört mir", erklärte Sadie. "Wenn Sie
glauben, Sie könnten mich einschüchtern, indem Sie mir mit
Ihren Anwälten drohen, dann haben Sie sich getäuscht. Ich
gehe, Raoul. Ich habe hier genug von meiner Zeit verschwendet."
    "Sadie
…", begann Raoul, aber sie war schon auf dem Weg zur Tür.
     
    Ihr
Besuch bei Raoul war nicht nur Zeitverschwendung gewesen, er hatte
ihr auch alle Hoffnung genommen, den Verkauf der Firma noch
verhindern zu können. Mit dieser bitteren Erkenntnis kehrte sie
zu ihrem Auto zurück.
    Um
sich zu beruhigen, entschloss sie sich zu einem Spaziergang durch die
Stadt. Sie bummelte die schmalen, gewundenen Straßen mit den
schönen alten Häusern aus dem siebzehnten und achtzehnten
Jahrhundert entlang, warf hier und da einen Blick in die
Schaufensterauslagen und gelangte so zum Rathausplatz im oberen Teil
der Stadt.
    Hier,
auf dem Place aux Aires, gab es einen Markt mit Blumen und
Lebensmitteln aus der Region, doch um diese Tageszeit bauten die
Händler bereits ihre Stände ab. Sadie setzte sich in ein
Café unter den Arkaden und trank eine Tasse Kaffee.
    Auf
dem Rückweg zum Auto kam sie an einer alten Destillieranlage
vorbei, die jetzt leer stand – dank Männern wie Leon!
Unwillkürlich warf sie vor dem Einsteigen einen Blick zu Raouls
Büro hinauf.
    Sie
zuckte zusammen. Am Fenster stand Leon und sah zu ihr herunter.
    Trotzig
erwiderte sie seinen Blick so lange, bis sie von einem ungeduldig
hupenden Autofahrer abgelenkt wurde, der auf ihren Parkplatz wartete.
     
    Oben
in Raouls staubigem Büro standen die beiden Männer einander
gegenüber.
    "Hören
Sie, Leon", meinte Raoul eifrig, "ich weiß, was Sie
jetzt denken, aber ich verspreche Ihnen, es kommt alles in Ordnung.
Ich rede mit ihr. Sie wird schon nachgeben. Es würde auch nicht
schaden, wenn Sie etwas … nun, netter zu ihr wären. Die
Frau muss erst noch geboren werden, die nicht anfällig für
Komplimente wäre."
    Leon
musterte ihn schweigend, bevor er fragte: "Netter? Sie kennen
Ihre Cousine sicher besser als ich, aber …"
    "Ach,
Sadie ist ganz in Ordnung." Raoul zuckte die Schultern. "Sie
ist nur zu sehr verwöhnt und verhätschelt worden. Ihre
Großmutter hat in eine reiche englische Familie eingeheiratet."
    Was
er verschwieg, war, dass die Familie ihren Reichtum längst
verloren hatte, als Sadie geboren wurde.
    "Kein
Grund zur Sorge, Leon", fuhr er zuversichtlich fort. "Sadie
ist ein wenig naiv und hat recht altmodische Vorstellungen, weil sie
hauptsächlich von ihrer Großmutter erzogen wurde. Ich
werde sie schon überreden. Sie hat eben noch nicht viel mit
Männern zu tun gehabt."
    "Das
erklärt natürlich alles, Raoul", erwiderte Leon mit
mildem Spott, der Raoul jedoch entging.
    "Überlassen
Sie das nur mir, Leon!" sagte er großspurig.
    Leon
runzelte die Stirn. Ihm war klar geworden, was für einen
schweren Stand Sadie Raoul gegenüber hatte. Wäre sie ein
Mitglied seiner Familie gewesen … Doch er durfte sich
nicht von seiner griechischen Mentalität zu irgendwelchen
Beschützerinstinkten hinreißen lassen. Es gab keinen
Grund, weshalb er sich Gedanken um Sadie machen sollte. Schon gar
nicht, nachdem sie so abweisend zu ihm gewesen war.
    Seine
Miene verfinsterte sich. Dass eine Frau ihn ablehnte, war er nicht
gewöhnt. Bisher hatte er sich noch nie um die Gunst einer Frau
bemühen müssen. Und er würde auch jetzt nicht damit
anfangen. Erst recht nicht bei einer, die eindeutig nichts mit ihm zu
tun haben wollte. Auf keinen Fall! Er war leicht verärgert,
sonst nichts. Mit solchen Nebensächlichkeiten würde er sich
gar nicht weiter befassen.
    Viel
wichtiger, am wichtigsten
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