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Zwischen Liebe und Intrige

Zwischen Liebe und Intrige

Titel: Zwischen Liebe und Intrige
Autoren: Penny Jordan
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Den er jedoch brechen würde – brechen musste, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, überstimmt zu werden.
    "Warum
ausgerechnet Francine?" hatte einer seiner Co-Direktoren
gefragt. "Es gibt Dutzende von Parfümhäusern, die
besser dastehen!"
    "Gerade
deshalb", hatte Leon ruhig erwidert. "Der Name Francine hat
einen gewissen Ruf, und in diesem heruntergekommenen Zustand können
wir die Firma günstig erwerben und ihr ein ganz neues Profil
verleihen. Das neue Francine-Parfüm könnte der Renner werden."
    "Ein
neues Parfüm? Und deswegen wollen Sie gleich eine ganze Firma
kaufen? Heuern Sie einen Chemiker an, der einen neuen Duft
zusammenmischt, und wir lassen irgendeine Schauspielerin dafür
werben. So macht das jeder heutzutage."
    "Und
genau deshalb werden wir es nicht so machen", hatte Leons
Antwort gelautet.
    Er
nahm ein großes Risiko auf sich, das wusste er. Auf jeden
klassischen Duft kamen hundert andere, die wieder in der Versenkung
verschwunden waren. Leon war kein Narr. Er wusste, dass er Neider und
Feinde in den Haifischgewässern der Geschäftswelt hatte.
Sie alle, aus welchen Gründen auch immer, warteten nur darauf,
ihn untergehen zu sehen.
    Ein
neues Parfüm auf den Markt zu bringen war sogar für eine
etablierte Parfümfirma mit einer ganzen Palette von
erfolgreichen Produkten ein riskantes Unternehmen. Francine hatte nur
seinen Namen und zwei veraltete Rezepturen.
    Zwei,
und Myrrh war nicht dabei.
    Missmutig
wandte er sich vom Fenster ab. Auf dem Nachttisch bei seinen
persönlichen Sachen stand eine gerahmte Fotografie. Er nahm sie
zur Hand und betrachtete wehmütig das schöne, zarte
Frauengesicht darauf.
    Die
Sadies dieser Welt hatten ja keine Ahnung vom wahren Leben! Sie waren
mit einem Silberlöffel im Mund geboren worden und konnten sich
nehmen, was immer sie wollten. War ihr wirklich nicht klar, dass sich
nur sehr wenige Frauen die Luxusparfüms leisten konnten, die sie
schuf? Oder war es ihr einfach egal?
    Nun,
ihm war es jedenfalls nicht egal. Ganz und gar nicht, wie sie sehr
bald merken würde!
     
    Fröhlich
und zufrieden fuhr Sadie zwischen Pierres Blumenfeldern entlang.
Fröhlich, weil der Anblick blühender Felder sie immer
aufheiterte, und zufrieden, weil sie die Macht hatte, den
griechischen Zerstörer aufzuhalten. Er würde das kostbare
Erbe ihrer Großmutter nicht vernichten.
    Pierre
und sein Bruder züchteten Rosen und Jasmin. Ein halbes Kilo
Jasminblüten konnte ein geschickter Pflücker in einer
Stunde ernten, und sie wurden teuer verkauft, wie Sadie nur zu gut
wusste. Die empfindlichen Pflanzen erforderten ganzjährige
intensive Pflege von Hand. Auf den Rosenfeldern blühte die edle
Rose de Mai, aus der auch das Rosenöl für Sadies Parfüms
gewonnen wurde.
    Pierre
und seine Frau Jeannette kamen Sadie entgegen und begrüßten
sie mit einer herzlichen Umarmung.
    "Francine
wird also verkauft, und Sie werden ein neues Parfüm für die
Firma kreieren? Wie schön! Ein Talent wie Ihres sollte
angemessen gewürdigt werden. Eines Tages werde ich stolz
behaupten können, die Schöpferin des neuen Duftklassikers
persönlich zu kennen", meinte Pierre fröhlich, als sie
an dem blank gescheuerten Küchentisch saßen und Kaffee
tranken.
    Sadie,
die erwartet hatte, dass Pierre ihre Ansicht über den Verkauf
von Francine teilte, war irritiert.
    "Es
stimmt zwar, dass Leon … dass der mögliche zukünftige
Besitzer möchte, dass ich ein neues Parfüm komponiere, aber
er ist nur an Massenware auf synthetischer Basis interessiert",
wandte sie ein.
    Pierre
meinte: "Er ist Geschäftsmann, wie wir es alle heutzutage
sein müssen. Wenn er mit den Besonderheiten unserer Branche
nicht vertraut ist, müssen Sie ihm eben auf die Sprünge
helfen, meine Liebe. In Erinnerung an Ihre Großmutter."
    "Ihm
helfen?" Sadies Stimme überschlug sich fast vor Empörung.
"Eher würde ich …", begann sie, aber Pierre
fiel ihr ins Wort.
    "Doch,
das müssen Sie", sagte er ruhig. "Wenn Leute wie Sie
ihr Wissen nicht an die Neulinge in der Branche weitergeben, wie soll
es dann mit uns weitergehen? Dies ist Ihre Chance, Sadie!"
    "So?"
Sie sah ihn an, und er nickte bekräftigend.
    "Ja,
wirklich. Ihre Großmutter würde das genauso sehen. Sie hat
sich immer gewünscht, Francine würde einen neuen Duft
herausbringen, der es mit einer der größten Parfümmarken
der Welt aufnehmen kann."
    "Hat
sie das?" Sadies Kehle war wie zugeschnürt. Sie hatte ihre
Großmutter sehr geliebt und wusste, wie viel Francine ihr
bedeutet
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