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Zwischen Liebe und Intrige

Zwischen Liebe und Intrige

Titel: Zwischen Liebe und Intrige
Autoren: Penny Jordan
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durch.
    Als
ihre geliebte Großmutter vor achtzehn Monaten gestorben war,
hatte Sadie einen Aktienanteil von dreißig Prozent der
angesehenen kleinen Parfümfirma Francine geerbt, die seit
Generationen im Familienbesitz war. Zu ihrem Erbe gehörte
außerdem die geheime Rezeptur für den berühmtesten
Duft des Hauses.
    Sadies
Begeisterung über das Erbe hatte sich zunächst in Grenzen
gehalten, da sie wusste, dass ihre Großmutter wegen eines
Streits mit ihrem Bruder, Raouls Großvater, auf jegliche
Mitwirkung in der Firma verzichtet hatte. Doch Raoul, der die
restlichen Firmenanteile besaß, hatte Sadie angeboten, die
familiären Zwistigkeiten beizulegen. Sie sollte nicht nur in der
Geschäftsleitung mitwirken, sondern auch ihr berufliches Können
in die Firma einbringen.
    Aber
sie hatte nicht ahnen können, wie weit Raouls Pläne für
das Unternehmen von ihren eigenen idealistischen Vorstellungen
abwichen.
    Raoul
als durchtriebener, eiskalter Geschäftsmann schreckte offenbar
weder vor geschmackloser Werbung noch vor einem radikalen Bruch mit
den Traditionen des Hauses zurück.
    "Was
ich habe?" wiederholte Sadie, ein zorniges Funkeln in den Augen.
"Weißt du das wirklich nicht, Raoul? Merkst du nicht, dass
du mit deinen Werbemethoden nicht nur mich, sondern auch unsere
Parfüms in den Schmutz ziehst? Glaubst du, was ich gerade
durchmachen musste, wird irgendeine Frau dazu bringen, unser Parfüm
zu kaufen? Um sich begrapschen zu lassen von … von …"
    "Von
den einflussreichsten Parfümeinkäufern der Welt",
sagte Raoul scharf.
    "Du
kannst sagen, was du willst, aber ich fahre jetzt ins Hotel zurück."
    Ohne
ihm Gelegenheit zur weiteren Diskussionen zu geben, ging sie
zielstrebig auf den Ausgang zu.
    Eigentlich
hatte sie sich auf die Messe gefreut. Erst recht, als sie erfahren
hatte, dass sie in Cannes stattfand, denn ganz in der Nähe lag
Grasse, wo ihr Ururgroßvater einst das Parfümhaus
gegründet hatte. Jetzt konnte sie es kaum erwarten, in ihr
kleines Landhaus mit Meerblick in Pembrokeshire zurückzukehren
und sich wieder ihrem eigenen aufblühenden Geschäft zu
widmen, der Komposition edler Parfüms auf Bestellung für
einen kleinen, erlesenen Kundenkreis, der durch
Mund-zu-Mund-Propaganda zu ihr fand.
    Nein,
Großunternehmertum war nicht ihre Sache – und schon gar
nicht die Art, wie Raoul sie vorgeführt hatte! Ärgerlich
eilte sie den schwach beleuchteten Gang entlang. Sie war so mit ihren
Gedanken beschäftigt, dass sie nicht auf die Männer
achtete, die vor dem Ausgang herumstanden, bis ihr einer von ihnen in
den Weg trat.
    Er
taxierte sie mit unverhohlenem Interesse, bevor er sich an seine
Kollegen wandte mit der Aufforderung: "Kommt her, Jungs, und
seht euch Raouls neuestes Angebot an."
    Sadie
erstarrte. Zornig, verächtlich und voller Abscheu erwiderte sie
den Blick des Mannes, der sie aus zusammengekniffenen Augen anzüglich
musterte. Dank ihrer Größe, einem Erbe ihres Vaters,
befand sie sich zwar mit ihm auf Augenhöhe, war sich aber ihrer
Verletzlichkeit als Frau unangenehm bewusst.
    Die
übrigen Männer scharten sich wie ein Rudel Schakale um sie
– unfähig, selber Beute zu erlegen, aber nur zu gern
bereit, sich auf die eines anderen zu stürzen. Einer von ihnen
machte auf Französisch eine abschätzige Bemerkung über
Sadie, und sie musterte ihn mit stummer Verachtung im Blick. Obwohl
sie die Sprache dank ihrer französischen Großmutter
fließend beherrschte, hätte sie sich niemals zu einer
Antwort herabgelassen.
    Sie
trat einen Schritt zur Seite und ging hoch erhobenen Hauptes an den
Männern vorbei. Wenn Raoul später ins Hotel zurückkehrte,
würde sie ihm in aller Deutlichkeit sagen, was sie von ihm und
seinen Werbemaßnahmen hielt.
    Als
sie schon beinahe an der Gruppe vorbei war, fasste einer der Männer
nach ihrem Arm. Sadie, die ein ärmelloses schwarzes Kleid trug,
riss sich schaudernd los, als sie seine Finger an ihrer nackten Haut
spürte. In ihren Zorn mischte sich eine Spur von Angst. Sie ging
weiter, den Blick starr auf den Ausgang gerichtet.
    Daher
sah sie den großen Mann nicht gleich, der plötzlich neben
ihr auftauchte. Er musste zufällig an den aufdringlichen Männern
vorbeigekommen sein oder zu ihnen gehört haben.
    Sie
sah ihn nicht, spürte aber deutlich seine Nähe wie einen
mächtigen Schatten, der über sie fiel. Da wusste sie es.
Unwillkürlich sah sie zu ihm hinüber. Beim Anblick seiner
großen, breitschultrigen Gestalt stockte ihr der Atem. Wieder
nahm sie diese
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