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Zwischen Liebe und Intrige

Zwischen Liebe und Intrige

Titel: Zwischen Liebe und Intrige
Autoren: Penny Jordan
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merkte, wie die elegante Französin an
der Rezeption diskret in ihre Richtung schnupperte.
    Sadies
Parfüm war einzigartig, und sie hatte sich standhaft geweigert,
es jemand anderem zu verkaufen. Es basierte auf der geheimen Rezeptur
ihrer Großmutter, die sie nur geringfügig verändert
hatte. Der ursprünglich schwere Duft war nun leichter, damit er
nicht aufdringlich wirkte, und brachte den Duft ihrer eigenen Haut
zur Geltung. Es war ihr Lieblingsparfüm, und sie konnte ohne
falsche Bescheidenheit sagen, dass sie es – wenn sie gewollt
hätte – unzählige Male hätte verkaufen können.
    Im
Flakon erinnerte es sie an ihre Großmutter, auf der Haut aber
war es ganz und gar ihr eigener Duft.
    Ihr
Zimmer in einem Nebentrakt des Hotels nahe der Kuranlagen war genau
so, wie sie es sich erhofft hatte. Komfortabel, von schlichter
Eleganz und absolut ruhig und abgeschieden. Sie hatte gerade noch
Zeit, auszupacken und sich umzuziehen, bevor sie nach Grasse
aufbrechen musste. Dort würde sie Raoul ihre Gründe gegen
den Verkauf an Leonardis Stapinopolous, den griechischen Zerstörer,
noch einmal darlegen. Sie schürzte verächtlich die Lippen,
als sie darüber nachdachte, warum der Multimillionär
Francine wohl kaufen wollte.
    Es
war ihm mit Sicherheit nicht entgangen, dass einige seiner
Konkurrenten in den obersten Etagen der Geschäftswelt bereits
festgestellt hatten, wie lukrativ die Vermarktung eines erfolgreichen
Parfüms war. Besonders in der heutigen Zeit, da viele Frauen den
Filmstars und Models nacheiferten, die einen exklusiven Duft aus
einem der traditionellen Parfümhäuser einem modernen Parfüm
vorzogen.
    Sadie
schlüpfte in bequeme Jeans. Förmliche Kleidung war einfach
nicht ihre Sache, und schließlich ging es hier nicht um ein
offizielles Meeting, sondern nur um ein Gespräch mit ihrem
Cousin und Mitinhaber der Firma.
    Francine
hatte in früheren Zeiten einige der beliebtesten Parfüms
produziert, aber wie Sadie wusste, hatte der Bruder ihrer Großmutter,
Raouls Großvater, die Rechte an den meisten dieser Parfüms
verkauft. Mit dem Erlös hatte er eine Reihe verheerender
Verluste durch Spekulationsgeschäfte aufgefangen und seine
Spielschulden gedeckt.
    Inzwischen
waren die einzigen nennenswerten Produkte aus dem Hause Francine ein
altmodisches Lavendelwasser und ein Herrenduft. Beides machte Sadies
Ansicht nach dem Firmennamen keine Ehre. Für sie lag die
Faszination ihrer Arbeit mit natürlichen Duftstoffen in der
Auswahl der Rohmaterialien. Einige davon standen den heutigen
Parfümherstellern gar nicht mehr zur Verfügung, denn viele
Pflanzenzüchter hatten von traditioneller Anbauweise auf moderne
Methoden umgestellt.
    Sadie
konnte sich glücklich schätzen, eine Familie in der Nähe
von Grasse gefunden zu haben, die nicht nur Rosen und Jasmin für
die Parfümherstellung auf althergebrachte, arbeitsintensive Art
anbaute, sondern auch eine eigene Destillieranlage unterhielt. Ihr
Rosenund Jasminöl war von höchster Qualität.
    Pierre
Lafount und sein Bruder Henri, beide in den Siebzigern, erinnerten
sich noch persönlich an Sadies Großmutter. Nur diesem
Umstand hatte Sadie es zu verdanken, dass sie die heiß
begehrten Essenzen in geringen Mengen bei ihnen kaufen durfte.
Normalerweise war die Abnahme langjährigen Kunden vorbehalten,
bei denen es sich offenbar um die berühmtesten und angesehensten
Parfümhäuser handelte. "Wir haben allerdings einen
kleinen Überschuss, und den werden wir Ihnen überlassen",
hatten sie auf Sadies Nachfrage großzügig erklärt.
    Raoul
hatte Sadie ausgelacht. Wegen ihrer sentimentalen Ader, wie er es
nannte.
    "Du
bist verrückt!" Er hatte ungläubig den Kopf
geschüttelt. "Zahlst wer weiß wie viel für das
Zeug, wenn es im Labor für einen Bruchteil der Kosten produziert
werden kann."
    "Das
ist ja gerade der springende Punkt, Raoul. Das Herzstück meiner
Düfte kann nicht künstlich hergestellt werden."
    "Wer
merkt den Unterschied?"
    "Ich",
hatte sie gesagt.
    Und
nun wollte Raoul Francine an einen Mann verkaufen, der genauso wenig
Ahnung von echten Düften hatte wie er. Nicht mit mir, dachte
Sadie trotzig.
    Auf
dem Weg zum Parkplatz sah sie, wie sich einige Hotelbedienstete
eifrig um eine riesige Mercedes-Limousine mit getönten Scheiben
scharten. Sie lächelte nur müde im Vorübergehen, ohne
weiter auf den Wagen zu achten.
     
    Sadie
atmete tief den süßen Mimosenduft ein, der in der Luft
hing. Kein Zweifel, es war Frühlingsanfang.
    Obwohl
es damals die modernen
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