Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwischen Liebe und Intrige

Zwischen Liebe und Intrige

Titel: Zwischen Liebe und Intrige
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
überhaupt, war die Übernahme von
Francine. Bei seinen ersten Verhandlungen mit Raoul war er davon
ausgegangen, dass der Kauf der Firma auch die Rechte an allen Parfüms
des Hauses sowie Sadies kreatives Potenzial bei der Herstellung mit
einschloss. Jetzt sah es so aus, als ob Raoul ihm etwas verschwiegen
hätte.
    "Das
geht schon in Ordnung, Leon", beharrte Raoul. "Wir müssen
Sadie nur sagen, dass sie weiterhin ihre geliebten natürlichen
Essenzen verwenden darf, dann wird sie Ihnen aus der Hand fressen.
Sie wird Sie auf Knien anflehen, Ihr neues Parfüm für Sie
kreieren zu dürfen!"
    "Ich
fürchte, das ist keine Lösung. Schon die Kosten für
die Rohstoffe würden meine Vorstandskollegen in den Herzinfarkt
treiben. Es rentiert sich nicht, ein Parfüm für den breiten
Markt aus natürlichen Inhaltsstoffen herzustellen."
    "Wohl
nicht, aber müssen Sie ihr das unbedingt sagen? Sie wollen
Myrrh, und Sie wollen Sadies Mitarbeit."
    "Sie
meinen, ich soll sie anlügen?" Leon wandte kurz den Blick
ab, dann fragte er schroff: "Warum haben Sie mir nicht gesagt,
wie Ihre Cousine zu der Sache steht und dass Myrrh ihr Eigentum ist?"
    Raoul
zuckte die Schultern.
    "Ich
hielt es für nicht so wichtig. Außerdem bekommen Sie
bestimmt Recht, wenn Sie Ihre Anwälte auf die Sache ansetzen.
Sie können sich doch Anwälte leisten, die zur Not alles beweisen! Sadie hat kein Geld, um gerichtlich gegen Sie vorzugehen.
Billiger und einfacher wäre es natürlich, sie würde
freiwillig nachgeben. Und das wird sie, das garantiere ich Ihnen! Sie
müssen nur meinen Rat befolgen."
    "Sie
scheinen sich erstaunlich wenig Gedanken um Ihre Cousine zu machen."
    "Weniger
als um mich selbst", gab Raoul freimütig zu. "Warum
sollte ich? Wir haben erst seit einigen Monaten Kontakt zueinander.
Ich muss Francine verkaufen, Leon. Egal, an wen. Ich werde nicht
dulden, dass Sadie mir dazwischenfunkt."
    "Ich
würde gern selbst mit Ihrer Cousine sprechen", erklärte
Leon. Warnend fügte er hinzu: "Ich will nicht, dass sie
über meine Pläne mit der Firma belogen wird. Bei mir zählt
Ehrlichkeit mehr als Zweckdienlichkeit."
    Als
er Sadie auf der Messe begegnet war, hatte Leon gedacht, sie sei aus
ähnlichem Holz geschnitzt wie ihr Cousin. Nun war er seiner
Sache nicht mehr so sicher.
    Doch
Sympathie war ein Luxus, den er sich nicht leisten konnte. Wie er
Sadie einschätzte, legte sie in seinem Fall auch keinen Wert
darauf.
    "Schön,
wenn Sie es so wollen", meinte Raoul. "Schließlich
sind Sie in Zukunft der Boss."
    In
Zukunft, dachte Raoul ärgerlich, als Leon gegangen war. Aber noch nicht.
    Er
würde nicht zulassen, dass Sadie das Geschäft platzen ließ.
Und er würde es auch nicht Leon überlassen, Sadie zu
überreden. Nicht, wenn er selbst so viel einfacher und schneller
zum Ziel kommen konnte.
     
    Allein
in seiner vornehmen Hotelsuite, beendete Leon das Telefonat mit
seinem Hauptgeschäftsführer in Sydney und trat ans Fenster,
das auf den Balkon hinausging.
    Dass
Sadie die Rezeptur für Myrrh besaß, war ein Problem. Genau
wie Sadie selbst. Doch er hatte nicht die Absicht, Raouls
hinterhältigen Plan anzuwenden, um die Sache zu regeln. Der
Stapinopolous-Konzern hatte noch nie mit betrügerischen Methoden
gearbeitet. Allerdings wäre er solchen Machenschaften einmal
beinahe zum Opfer gefallen.
    Leons
Züge verhärteten sich. Diese düsteren Jahre, als
seiner Familie der Verlust des Unternehmens gedroht hatte, lagen
hinter ihm, aber sie hatten ihre Spuren hinterlassen. Doch sein
Problem war nicht die Vergangenheit, sondern …
    Widerwillig
musste er zugeben, dass er nicht wusste, was ihn mehr irritiert hatte
– Sadies schlanke Beine in den engen Jeans oder ihre
ausdrucksvollen Augen, die jede ihrer Regungen widerspiegelten.
    Sie
ist entsetzlich stur, emotional und hoffnungslos idealistisch, dachte
er grimmig. Eine Einzelkämpferin, eine Außenseiterin in
der konventionellen, profitorientierten Parfümbranche. Kurz
gesagt, ein Ärgernis in jeder Beziehung. Eine Unruhestifterin,
die seinen Vorstand das Fürchten lehren würde. Sie
zweifelte seine Kompetenz als Unternehmer an, weil er sich in der
Parfümbranche engagieren wollte, obwohl sie selbst nur eine
bedeutungslose Rolle darin spielte.
    Glaubte
sie wirklich, mit einem traditionell hergestellten Parfüm aus
natürlichen Rohstoffen zu einem erschwinglichen Preis einen
Massenmarkt befriedigen zu können? Schon jetzt stieß sein
Vorschlag, Francine zu kaufen, bei einigen Vorstandsmitgliedern auf
Widerstand.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher