Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01
Autoren: Glück ab Glück auf
Vom Netzwerk:
behauptete Trieger treuherzig. »War vielleicht nicht ganz in Ordnung, aber so schlimm, dat Sie da mit ‘ner Hundertschaft anrücken mußten, ja nun auch nicht.«
    »Das wird Ihnen dann schon der Haftrichter erzählen.«
    Brischinsky machte eine Pause. »Sicherlich haben Sie auch eine Erklärung dafür, warum Sie Altöl illegal in die Natur Ostdeutschlands abgelassen haben.« Brischinsky hatte den Eindruck, daß Triegers selbstbewußte Fassade erste Risse bekam.
    »Woher wissen Se dat denn?«
     
    »Ich weiß alles. Ich will es nur von dir hören.« Es war nach Brischinskys Ansicht erforderlich, durch den Verzicht auf höfliche Umgangsformen eine größere Distanz aufzubauen. Du da unten, ich hier oben.
    »Dazu sach ich nichts.« Trotzig lehnte sich Trieger zurück.
    »Brauchst du auch nicht.« Der Hauptkommissar zählte auf.
    »Unerlaubter Waffenbesitz. Paragraph 53 Waffengesetz.
    Bringt unter Freunden bis zu fünf Jahren. Freiheitsberaubung.
    Paragraph 239 Strafgesetzbuch. Weitere fünf Jahre.
    Körperverletzung. Paragraph 223. Noch mal drei Jahre. Weil«, er blätterte in seinen Unterlagen, »du bist ja einschlägig vorbestraft. Wird dem Richter nicht gefallen, überhaupt nicht.
    Ach ja, Betrug. Mindestens Beihilfe zum Betrug. Paragraph 263. Dann noch Zigarettenschmuggel. Ist ein schweres Zollvergehen. Und auch Steuerhinterziehung. Macht auch noch mal fünf Jahre. Die Verseuchung der Umwelt nicht mitgerechnet. Da kenn ich mich nicht so aus. Ist aber bestimmt ein schwerer Fall, wenn ich mich nicht täusche. Alles in allem, buchtet dich das Gericht für mindestens zehn Jahre ein. Wenn der Richter gnädig ist. Dann bist du«, er sah erneut in seine Akten, »dreiundfünfzig, wenn du wieder rauskommst. Dein Leben ist dann gelaufen.«
    Brischinsky fand es an der Zeit, seinen Versuchsballon steigen zu lassen. »Du siehst, da kommt schon so einiges zusammen. Auch ohne den Mord an Westhoff.«
    Der Verhörte wurde blaß. »Dat könnt ihr mir nicht anhängen.
    Mord, damit hab ich nichts zu tun.« Trieger begann zu schwitzen.
    Der Hauptkommissar setzte nach. Sein Gefühl sagte ihm, daß er auf der richtigen Fährte war. Nachdem er Witterung aufgenommen hatte, würde er sein Opfer zur Strecke bringen.
    Alles nur eine Frage der Zeit. Und Zeit hatte Brischinsky. Sehr viel Zeit.
     
    Der Hauptkommissar verließ den Raum und ließ Trieger mit dem uniformierten Polizisten allein. Er wartete fünfzehn Minuten auf dem Flur, bis er der Meinung war, daß Trieger genug Zeit zum Nachdenken gehabt hatte.
    Dann ging er wieder zurück und setzte übergangslos das Verhör fort. »Dein Kumpel Finke macht seinem Namen alle Ehre. Der singt bei meinen Kollegen ganze Arien. Pech für dich, daß er dir den Mord in die Schuhe schiebt. Wirklich Pech.« Brischinsky tat so, als ob er den Raum erneut verlassen wollte, und sagte zu dem Uniformierten: »Bringen Sie ihn zurück in die Zelle. Mir reicht’s. Morgen zum Haftrichter und dann lebenslänglich hinter Gitter. Das war’s dann. Leb wohl, Trieger.«
    Adi verlor die Beherrschung. Er sprang auf und packte Brischinsky an den Schultern. Tränen liefen über sein Gesicht.
    »Ich war’s nicht. Dat Schwein, dat Schwein. Ich war’s nicht.
    Dat mit dem Westhoff war Finke. Und Fasenbusch. Ich war’s nicht. Dat müssen Se mir glauben. Ich will nicht lebenslänglich in den Knast. Dat war Finke, dat Schwein. Ich hab damit nichts zu tun.« Er schluchzte hemmungslos.
    Brischinsky drückte ihn zurück auf den Stuhl.
    »Ich würd’s ja glauben, aber die Aussage von Finke steht dagegen. Du mußt mir da schon einiges erzählen, damit ich dich da raushauen kann.«
    Trieger saß auf dem Stuhl wie ein Häuflein Elend. Er wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. »Okay, Herr Kommissar. Wat wollen Se wissen?«
    »Zuerst mal die wichtigste Frage: Warum haben Fasenbusch und Finke Klaus Westhoff ermordet?«
    »Der hat Fasenbusch erpreßt.«
    »Was?« Brischinsky war wirklich verblüfft.
    »Westhoff hat bei Take off mitgemacht. Ist irgendwann bei Fasenbusch aufgetaucht und hat ihn aufgefordert, dat Geschäft zu beenden und die eingenommenen Gelder zurückzuzahlen.
    Fasenbusch hat ihn rausgeworfen. Einige Tage später war der wieder da. Diesmal im Container auf unserem Gelände. Er hat uns gedroht, er hätte Beweise, dat Dekontent die Öle nicht ordnungsgemäß entsorgt. Wenn Fasenbusch nicht die Take off-Gelder zurückzahlen würde, flöge alles auf. Er wollte zur Polizei gehen und Anzeige erstatten. Fasenbusch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher