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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01
Autoren: Glück ab Glück auf
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des Mykonos rüber.
    Wenig später hatten sie ihre Bestellung aufgegeben und kamen zum Thema: »Im Radio FiV haben sie etwas über Take off gebracht. Das mußte ich mir erst noch anhören. Deshalb konnte ich nicht früher. Stellt euch vor, sie haben Fasenbusch erwischt. Der wollte bei Frankfurt/Oder über die Grenze nach Polen.«
    »Was für ein Idiot«, meinte Rainer. »Die Ostgrenze ist Außengrenze der Europäischen Union. Die wird ja fast noch besser bewacht als früher die an der Elbe.«
    »Über uns haben sie in dem Bericht auch was gebracht. Gott sei Dank ohne Namensnennung. Wir hätten die ganze Sache aufgedeckt und wären dabei in Lebensgefahr geraten.«
    »Stimmt ja auch.«
    »Sogar Hauptkommissar Brischinsky wurde interviewt. Der hat dem Reporter gesagt, daß Verbrecherjagen Sache der Polizei sei und bei aller Anerkennung für die gezeigte Eigeninitiative, damit hat der uns gemeint, dürfe sich der Bürger trotzdem keine polizeilichen Kompetenzen anmaßen.«
    »Klugschwätzer«, bemerkte der Türke. »Und die Bergwerks AG hat auch reagiert und ihren Mitarbeitern, die sich zukünftig aktiv an der Verbreitung von Kettenspielen wie Take off beteiligen, die fristlose Kündigung wegen schwerer Schädigung des Betriebsfriedens angedroht, hat ein Sprecher bekanntgegeben. Außerdem untersucht die firmeneigene Revision die Vergabepraxis bei dem Auftrag an Dekontent.«
    »Kommt eh nichts bei raus«, behauptete Rainer.
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, meinte Cengiz. »Nur werden wir wahrscheinlich davon nichts erfahren.«
    »Was ist eigentlich mit Hülshaus?« fragte Stefanie.
    »Keine Ahnung. Auf Eiserner Kanzler ist der nicht mehr.
    Vielleicht versetzt. Oder sogar entlassen. Mir auch egal.«
    »Mich würde interessieren, warum Fasenbusch eigentlich das Ding mit Dekontent gedreht hat? Der hatte doch genug Knete im Sack durch Take off«, wollte Stefanie wissen.
    »Vermutlich. Aber vielleicht konnte der den Hals nicht voll genug bekommen. Oder der brauchte das Geld, um Dekontent und Schuffer zu finanzieren. So ‘n LKW kostet ‘n paar Mark«, spekulierte Rainer. »Kommt bestimmt raus, wenn der verhört wird.«
    Ihr Essen wurde serviert, und sie aßen mit Genuß. Danach bestellten sie jeder einen Mokka und einen Metaxa.
    Rainer nahm ihren Gesprächsfaden wieder auf. »Eigentlich hat das doch alles ganz gut geklappt. Wir waren ein gutes Team.«
    Cengiz starrte den Deutschen entgeistert an. »Gut geklappt?
    Spinnst du? Wir sind von einer Scheiße in die nächste gestolpert, hatten lange Zeit nicht die geringste Ahnung, um was es eigentlich ging, und haben erst dadurch, daß Trieger im Verhör gesungen hat, erfahren, warum Klaus sterben mußte.
    Das nennst du gut geklappt? Wir beide wären draufgegangen, wenn Stefanie nicht zu den Bullen gegangen wäre.«
    »Ja, stimmt. Das mit den Fotos auf Friedrich der Große ist wirklich nicht so optimal gelaufen«, lenkte Esch ein.
    »Nicht optimal gelaufen, ist geschmeichelt.« Stefanie sah Rainer prüfend an. »Du hast da wieder diesen Gesichtsausdruck, den ich leider zu gut kenne. Was brütest du aus, hä?«
    Rainer Esch stellte sein Weinglas auf den Tisch und zündete sich eine Zigarette an. »Paßt mal auf. Ich hab mir da was überlegt…«
    »Ich hab’s befürchtet«, unterbrach ihn Stefanie.
    »Jetzt kommt’s«, ergänzte Cengiz.
    »Hört doch mal zu. Ich möchte euch einen Vorschlag machen: Wir gründen ‘ne Detektei.« Stolz sah Rainer die beiden anderen an.
    Stefanie wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, und Cengiz tat so, als ginge ihn das alles nichts an.
    »Im Ernst. Ich stell mir das so vor. Wir mieten ein Ladenlokal in Recklinghausen-Süd. Die sind da nicht so teuer, müßten wir für vier-, fünfhundert Peitschen warm im Monat kriegen. Cengiz stellt seinen PC da rein, ich spendier meinen Schreibtisch nebst Stuhl. Brauch ich sowieso nicht mehr.«
    »Meinen Computer?« empörte sich Cengiz.
    »Wieso brauchst du deinen Schreibtisch nicht mehr?«
    wunderte sich Stefanie.
    »Weil ich mein Studium schmeiße. Ich hab keinen Bock mehr.«
    »Das war’s«, bemerkte Kaya. »Sechzehn Stunden in dem Keller haben aus Rainer ein geistiges Wrack gemacht. Ich wußte bis jetzt zwar nicht, daß das so schnell geht, aber er ist das beste Beispiel für die Folgen der Isolationshaft.«
    »Oder er hat sich schlicht um den Verstand gesoffen.
    Eigentlich wirkt er aber noch ganz nüchtern. Was meinst du, Cengiz?«
    »Stefanie, du mußt jetzt ganz stark sein. Irgendwann sind
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