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Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Zweyer, Jan - Rainer Esch 01

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 01
Autoren: Glück ab Glück auf
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vorher jemand findet.«
    »Vorher? Vor was?« Als Cengiz nicht antwortete, wollte Rainer auch nicht mehr hören, was er hätte antworten können.
    Schweigend aßen sie. Schließlich meinte Cengiz: »Es ist Abend.«
    »Woher weißt du das?« fragte ihn sein Schicksalsgenosse.
    »Wenn’s Morgen wäre, hätt ich mehr Hunger.«
    »Das ist nicht dein Ernst?«
     
    »Doch, ehrlich. Mein Magen hat so ‘ne Art innere Uhr. Das gewöhnst du dir unter Tage so an. Da ist auch kein Tageslicht.
    Und private Uhren darfst du nicht mitnehmen. Trotzdem weißt du instinktiv, ob Frühstück oder Mittag ist.«
    »Kunststück. Du bist ja auch keine drei Tage am Stück auf Schicht.«
    »Trotzdem«, beharrte Kaya, »ich weiß das eben.« Mit vollem Mund fuhr er fort: »Rainer, wir sollten uns überlegen, ob wir die Kerle nicht überwältigen können, wenn sie doch noch mal wiederkommen sollten.«
    Esch schaute seinen Freund an, als sei er Albert Einstein, der erkennt, daß sein Gegenüber, dem er seit zwei Tagen die Relativitätstheorie erklärt, Neandertaler ist. »Sonst hast du keine Probleme? Eine blendende Idee. Ich greife den ohne Knarre vernichtend mit dem Plastikeimer mit unseren Exkrementen an, während du mit deiner nicht vorhandenen Einzelkämpferausbildung und immun gegen Kugeln den mit der Pistole ausschaltest. Anschließend fahren wir nach Hollywood und fragen, ob wir nicht in Sylvester-Stallone-Filmen…«
    »Das ist es. Rainer, das ist es. Du bist wirklich genial.«
    »Das stimmt zwar, leuchtet mir aber irgendwie momentan nicht so recht ein.«
    »Wir benutzen wirklich den Eimer. Und irgendwas als Waffe.« Cengiz sah sich um. »Das Bett. Wir brauchen das Bett.«
    »Klar. Das Bett. Mach dir keine Sorgen. Wir machen das so: Du nimmst den Eimer, und ich in jede Hand ein Bett…«
    »Jetzt hör auf mit dem Unsinn. Ich meine das ernst. Paß auf.
    Wir versuchen, die Betten zu zerlegen. Normalerweise«, Kaya begann, an dem Bettgestell, auf dem er bisher gesessen hatte, herumzureißen, »sind diese Gestelle nur zusammengesteckt.
    Die Dinger sind gar nicht schwer. Komm, hilf mir mal.«
     
    Nach einigen Minuten hatten sie ein Bett in seine Einzelteile zerlegt. Rahmen, Stahlfeder und Kopf-und Fußteile lagen vor ihnen. Mit etwas Anstrengung gelang es ihnen, eines der Kopfgestelle weiter zu zerstückeln, so daß sie einen, wenn auch gebogenen, Stahlknüppel von etwa achtzig Zentimeter Länge hatten.
    »Und jetzt zu deinem Plan, Rainer.«
    »Mein Plan?«
    »So ist es. Wenn wir hören, daß unsere Freunde kommen, nehme ich den Eimer. Der dann sicher etwas mehr gefüllt ist.
    Ich schütte den Inhalt über die beiden aus. Du haust mit dem Bettknüppel auf den, der die Knarre hat. Der Überraschungseffekt ist auf unserer Seite. Dann auf sie mit Gebrüll. Und dann raus.«
    »Toller Plan. Zumindest überrascht werden sie sicher sein.
    Ob die das allerdings lustig finden, wenn sie mit Urin begossen werden, wage ich zu bezweifeln. Aber gut, ich bin dabei. Was machen wir, wenn vor der Tür ‘ne Armee steht?«
    »Dann haben wir’s wenigstens versucht. Hast du ‘ne bessere Idee?«
    Esch hatte nicht.
     
    33
    »Guten Abend. Ich möchte bitte Herrn Brischinsky sprechen.«
    Der Beamte an der Nachtpforte des Polizeipräsidiums Recklinghausen sah nur kurz auf. »‘n Abend. Ist nicht da. Um was geht es?«
    »Das möchte ich ihm selbst sagen.«
    »Ich sag doch, der ist nicht da.«
    »Kann ich denn dann einen seiner Mitarbeiter sprechen?«
    »In welcher Angelegenheit?«
    Stefanie Westhoff überlegte. Der Zerberus an der Tür würde sie ohne einen ihm einleuchtenden Grund nicht zu Brischinsky lassen. Also war Bluff angesagt. Wie in der Bank.
    »Ich möchte einen Mord melden.«
    Elektrisiert sah der Polizist auf. »Warum sagen Sie das denn nicht gleich. Ich rufe den diensthabenden Kriminalbeamten.«
    Er drückte einen Knopf, und die Eingangstür sprang auf.
    »Bitte warten Sie da vorne.« Der Beamte schnappte sich einen Telefonhörer.
    Nach einigen Minuten kam Kommissar Heiner Baumann, der Assistent von Hauptkommissar Brischinsky, die Treppe heruntergestürmt. »Baumann. Sie wollen einen Mord melden?« sprach er die junge Frau an, die im Flur gegenüber der Pforte saß.
    »Nein, das heißt ja. Eigentlich möchte ich eine Vermißtenanzeige aufgeben.«
    Baumann sah den diensthabenden Polizisten an. Der zuckte mit den Schultern. Der Kommissar wandte sich Stefanie zu.
    »Was wollen Sie jetzt? Einen Mord anzeigen oder jemanden als vermißt melden?« Er
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