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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer
Autoren: Tatort Toewerland
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nachdenklich seinen Hinterkopf, aus dem eine gigantische Beule herauswuchs.
    »Jetzt ist mir das auch klar.«
    »Woher wussten Sie, wo Schwiebus wohnt?«
    »Wübber hat mir Schwiebus’ Adresse gegeben. Er hat mich gebeten, niemandem etwas von meinem Besuch bei Schwiebus zu erzählen, um seine Verhandlungsposition bei Dezcweratsky nicht zu schwächen.«
    »Das haben Sie geglaubt? Schwiebus hätte doch sofort Dezcweratsky anrufen können.«
    »Deshalb sollte ja ich mit ihm sprechen. Wir kannten uns schließlich von früher. Außerdem habe ich Schwiebus versprochen, dass Wübber ihn als hoch dotierten Geschäftsführer in der Gesellschaft einstellen würde, wenn er die Klappe hielte. Schwiebus war einverstanden. Und ich Idiot habe tatsächlich mit keinem Wort das Gespräch erwähnt, auch nicht der Polizei gegenüber. Nur Wübber hat gequatscht.«
    »Inwiefern?«
    »Er hat der Polizei gegenüber erklärt, mit mir über Schwiebus gesprochen zu haben. Und ich habe das genaue Gegenteil behauptet. Wübber hat mich ans Messer geliefert.
    Aber Sie müssen mir glauben, ich habe Schwiebus nicht umgebracht. Ich war…«
    Der letzte Satz Steiners ging im Tumult unter. Die Tür zum Nebenzimmer wurde plötzlich aufgerissen und Günter Müller stürmte mit gezogener Dienstwaffe in den Raum. »Hände hoch, Polizei!«, brüllte der Beamte überflüssigerweise und fuchtelte mit seiner Waffe herum.
    Elke, Rainer, Christian Hanssen und Wilhelm Steiner streckten folgsam ihre Hände Richtung Zimmerdecke.
    »Nun mach mal halblang, Jung«, beruhigte Enno Altehuus seinen Kollegen, der Müller in den Raum gefolgt war. »Es sieht nicht so aus, als ob einer von denen gefährlich werden könnte. Sie müssen hier nicht James Bond spielen.« Er ging zu Steiner und fragte: »Du hast doch keine Waffe bei dir, oder?«
    Steiner schüttelte den Kopf.
    Altehuus wandte sich an Müller. »Er ist unbewaffnet.«
    »Aber Sie haben ihn doch gar nicht durchsucht.«
    »Er ist unbewaffnet«, beharrte der Juister.
    »Wenn Sie meinen.« Müller hüstelte verlegen und steckte die Dienstwaffe wieder in das Holster. »Herr Steiner, Sie sind vorläufig festgenommen.«
    »Weswegen?«, schaltete sich Elke ein.
    »Was geht Sie das an?«, wollte Müller wissen.
    »Herr Steiner ist mein Mandant«, erklärte die Anwältin.
    Rainer warf seiner Freundin einen überraschten Blick zu, sagte aber kein Wort. Auch Wilhelm Steiner wirkte ziemlich verblüfft.
    »Ich denke, Sie wurden entführt?«, staunte Müller. »Und der Entführer ist jetzt plötzlich Ihr Mandant?«
    »Entführt? Das muss ein Missverständnis sein.«
    »Aber Ihr Freund hat doch…?«
    Rainer war sich nun absolut sicher, dass Schweigen Gold sein konnte.
    »Er hat sich getäuscht.«
    Müller betrachtete Rainer nun genauer. »Hat hier ein Kampf stattgefunden oder was hat Sie so zugerichtet?«
    Rainer zeigte mit einer Kopfbewegung zum zerbrochenen Fenster. »Ich bin dort… äh… hineingefallen.«
    Der Kripobeamte machte ein paar Schritte und musterte Rainers Turnierplatz genauer. »Mit den Resten einer Europalette? Erzählen Sie doch keinen Blödsinn!«
    Rainer hob die Schultern und bereute es augenblicklich. Ihm tat jeder Knochen weh.
    »Das sollten Sie mir genauer erklären«, verlangte Müller und griff nach Steiners Arm. »Kommen Sie mit.« Dann wandte er sich noch einmal Rainer zu. »Und Sie gehen zum Arzt.
    Sofort.« Anschließend verständigte der Beamte über das Handy seinen Kollegen.
    Elke stützte ihren Freund beim Hinausgehen. Dabei raunte sie ihm zu: »Das mit dem Juister Fenstersprung war zwar hochgradiger Schwachsinn, aber es ist trotzdem lieb von dir gewesen, auch wenn es überflüssig war. Danke.« Sie gab Rainer einen zarten Kuss. Er vergaß für einen Moment seine Schmerzen.
    Vor Achims Klönstuv wartete der sichtlich beruhigte Hendrik Altehuus und lud Elke und Rainer zu Christians und seiner Silvesterfeier ein.
    Vorher aber musste Rainer erneut auf den Behandlungsstuhl des Juister Notarztes, der ihn wieder mit Jod traktierte, Eisbeutel für seinen malträtierten Schädel empfahl und die tiefe Schnittwunde an seinem linken Unterarm nähte.
    »Von Erholung kann man hier auf Juist ja nun wirklich nicht reden«, maulte Rainer empört, als ihn Elke später in ihrem Hotelzimmer umsorgte. »Wenn das so weitergeht, verlasse ich die Insel bestenfalls in Einzelteilen.«
     
    34
    »Du hast was gemacht?« Dieter Buhlen starrte seinen Kollegen fassungslos an, als sie sich später in der Wache trafen. »Dir
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