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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer
Autoren: Tatort Toewerland
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einen bei Ihnen gut.« Er wechselte zum Du: »Wenn du das nicht für mich tust, poliere ich dir so die Fresse, dass du dir wünschen würdest, immer nur mit einem Veilchen und einer geschwollenen Nase herumzulaufen.«
    Das überzeugte Christian.
    Rainer nahm seine Position ein und Hanssen verschwand um die Ecke. Kurz darauf hörte Rainer lautes Poltern und Rufen.
    Er rannte los, die Lanze geklemmt wie ein mittelalterlicher Turnierritter seine Waffe. Ein Satz und er war auf dem Podest, dann auf der Klappe. Er lief weiter, hob den Palettenrest etwas an und zielte auf das Fenster. Glas klirrte. Rainer sprang. Er spürte einen stechenden Schmerz am linken Arm. Dann hatte er fast die schmale Öffnung passiert. Aber plötzlich blieb sein rechter Fuß irgendwo hängen. Er stürzte mit dem Oberkörper zuerst nach unten und ließ die Lanze los. Rainer sah den Boden rasend schnell auf sich zukommen. Kurz vor dem Aufprall riss er die Arme hoch, um seinen Kopf zu schützen, und schloss die Augen. Jemand rief seinen Namen. Dann hörte er nichts mehr.
     
    Das Erste, was Rainer nach dem Erwachen sah, war Elkes besorgtes Gesicht. Sein Schädel dröhnte. Dann registrierte er, dass er sich auf einer Eckbank befand und sein Kopf in ihrem Schoß lag. Sie streichelte sein Haar. Vorsichtig richtete er sich auf. Dabei stieß sein linker Unterarm gegen die Lehne eines Stuhles, der neben der Bank stand – anscheinend um ihn während seiner Ohnmacht vor einem weiteren Sturz zu sichern. Ein stechender Schmerz ließ Rainer aufstöhnen.
    »Vorsichtig«, flüsterte Elke ihm zu.
    Er setzte sich auf und blickte sich um. Weiter hinten stand Christian Hanssen und schaute zu ihm herüber. Auf einem Stuhl hockte Wilhelm Steiner und stützte seinen Kopf mit beiden Händen. Der Kneipier machte keinen besonders zuversichtlichen Eindruck.
    Rainer sah fragend zu seiner Freundin.
    »Keine Entführung«, deutete diese seinen Blick richtig. »Herr Steiner hat es nach unserem Besuch tatsächlich mit der Angst zu tun bekommen. Er wollte sich vor der Polizei verstecken, aber nur so lange, bis der Mörder gefasst ist.«
    »Oh, mein Kopf. Wie lange war ich weg?«
    »Einige Minuten.«
    »Was ist mit Steiner?«
    »Er sagt, er sei unschuldig.«
    »Unschuldig? Warum hat er dich dann entführt?«
    »Hat er nicht.« Elke machte eine Pause. »Jedenfalls nicht richtig. Nachdem du dich lange nicht gemeldet hattest, habe ich versucht, dich über das Handy zu erreichen. Dein Gerät war ausgeschaltet.«
    »Der Akku war leer«, korrigierte sie Rainer.
    »Wie auch immer. Jedenfalls habe ich eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen und wollte dich suchen.«
    »Und dein Handy?«
     
    »Habe ich in der Eile im Zimmer vergessen. Kurz nachdem ich das Hotel verlassen habe, bin ich Steiner über den Weg gelaufen, der völlig aufgelöst und in Panik war. Er hat seine Unschuld beteuert und erklärt, Wübber habe ihn reingelegt.
    Dann wollte er mir unbedingt alles ausführlich erzählen, hatte aber Angst, dass die Polizei bereits hinter ihm her sei und er jeden Moment verhaftet würde. Deshalb hat er mich trotz meiner Proteste in diesen Laden hier geschleppt… Na ja, eigentlich bin ich freiwillig mitgegangen.«
    »Du hast ihm geglaubt? Ziemlich leichtsinnig.«
    »Fragt sich, wer hier leichtsinnig ist.«
    Rainer sah Steiner an, der ihre Unterhaltung verfolgt hatte.
    »Und? Was haben Sie zu sagen?«
    Steiner schaute hoch. »Sie hatten Recht. Ich war bei Schwiebus an dem Tag, als er ermordet worden ist. Aber ich habe ihn nicht umgebracht«, setzte er hastig hinzu. »Ich wäre doch nicht so blöd und ließe jede Menge Spuren zurück, wenn ich Schwiebus umgebracht hätte.«
    Rainer war sich da nicht so sicher. Gäbe es nur intelligente Verbrecher, wären die Gefängnisse gähnend leer. »Warum sind Sie zu ihm gegangen?«
    »Es ging um den Vertrag. Wübber hatte schon vor Ihrem und Schwiebus’ Eintreffen auf Juist Wind davon bekommen, dass Dezcweratsky versucht hat, noch andere Grundstücke zu erwerben, als nur für den Golfplatz erforderlich sind. Er glaubte, dass Ihr Auftraggeber Villen oder auch Hotels in der Nähe des Golfplatzes bauen wollte. Ich sollte über Schwiebus herausfinden, ob an dieser Vermutung etwas dran ist und gegebenenfalls sondieren, ob Dezcweratsky zu einer Vertragsergänzung bereit wäre.«
    »Seltsam. Ich habe doch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Dezcweratsky Grundstücke im Umfeld des Golfplatzes kaufen wollte«, wunderte sich Rainer und betastete
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