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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer
Autoren: Georgs Geheimnis
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Mitarbeiter sah ihn verständnislos an.
    »Manni, ich grüße dich. – Danke, gut. Ich habe… – Ja, machen wir. Bestimmt. – Kannst du mir einen großen Gefallen tun? – Würde ich dich sonst anrufen? – Vor etwa einem halben Jahr gab es bei euch in Bochum ein Verfahren wegen Totschlags. Angeklagt war ein gewisser Hubert Jansen.
    Streitigkeiten zwischen Zuhältern. Kannst du mir sagen, wer Jansen damals vertreten hat? – Klar, ich warte.«
    Brischinsky hielt die Sprechmuschel zu und erklärte: »Manni Porsch. Immer noch Staatsanwalt in Bochum. Und immer im Dienst. Wird trotzdem bei jeder Beförderung übergangen.
    Manni kann einfach seinen Mund nicht… Ja? – Sag das noch einmal! – Danke. Du hast mir wirklich sehr geholfen.«
    Baumann sah seinen Chef gespannt an. »Na?«
    »Der Wahlverteidiger Hubert Jansens hieß Hans-Joachim Schlüter.« Er machte eine Pause, so als ob er das eben Gehörte erst selbst verarbeiten müsste. »Es wird Zeit, dass wir uns etwas intensiver mit Notar Schlüter unterhalten. Sofort.«
    »Was ist mit meiner Pizza?«
     
    »Ich denke, du magst keine Salami. Komm!«
    Brischinskys Dienst-und zwei Streifenwagen hielten mit quietschenden Reifen vor der Villa am Königswall. Der Hauptkommissar und sein Assistent stürmten die Treppe des Gebäudes hoch.
    Rechtsanwalt und Notar Hans-Joachim Schlüter saß hinter seinem Schreibtisch, als die Beamten das Büro betraten.
    »Guten Tag, meine Herren. Herr Doktor Lorsow hat mich bereits von Ihrem Besuch bei ihm unterrichtet. Ich nehme an«, begrüßte er die Beamten, »dass Sie sich in der Kürze der Zeit noch keinen Durchsuchungsbefehl besorgen konnten?«
    »Das ist auch nicht unbedingt erforderlich«, konterte Brischinsky. »Außerdem wird das Schriftstück in Kürze hier sein.«
    »Macher! Sie sich keine Mühe. Ich denke, ich weiß, was Sie suchen.« Schlüter erhob sich langsam aus seinem Sessel und klappte das Ölgemälde an der Wand hinter ihm zur Seite. Der Wandtresor kam zum Vorschein. Der Anwalt stellte mit den Zahnrädern eine Kombination ein, drehte einen Griff nach links und die Tresortür schwenkte auf.
    Schlüter lächelte ironisch. »Ich bin Anwalt. Ich weiß, wann ein Prozess verloren ist.« Er griff in das Innere des Tresors und hielt Brischinsky ein in braunes Leder gebundenes Notizbuch hin. »Ich nehme an, Sie sind hieran interessiert? Pawlitsch hat in diesem Buch die Ergebnisse seiner Recherchen festgehalten.« Schlüter schlug mit den Notizen mehrfach leicht auf seinen Handrücken. »So holt einen die Vergangenheit immer wieder ein. Man kann ihr nicht entfliehen.« Der Notar ließ sich matt in seinen Sessel fallen.
     
    Der Hauptkommissar nahm Schlüter das Notizbuch aus der Hand und warf einen Blick hinein. Nach einigen Minuten fragte er: »Wer ist Abraham Löw?«
    »Einer der toten Zwangsarbeiter. Der alte Lorsow wollte sich ein Problem vom Hals schaffen und hat uns fünf Jahrzehnte später eines geschaffen. Entschädigung nach einem halben Jahrhundert!«
    Brischinsky blätterte weiter in dem Buch. »Daher haben Sie also die Adresse der Störmers.« Er fixierte Schlüter scharf.
    »Sie haben mit Derwill über den Mord an Pawlitsch gesprochen, nicht wahr? Sie haben den ganzen Plan ausgeheckt.«
    Schlüter antwortete nicht.
    »Und Lorsows Wagen? Ihr Geschäftspartner war Ihnen im Weg, nicht wahr?«
    Wieder keine Reaktion.
    »Derwill hat die Störmers nicht ermordet. Er hat deren Wohnung nie betreten, nicht wahr? Herr Schlüter, die Genanalyse dürfte beweisen…«
    Erst jetzt bewegte sich der Notar. Er winkte ab. »Unnötig. Ich sagte ja bereits, dass ich weiß, wann ein Spiel verloren ist. Die Glasfigur, nicht?«
    Brischinsky nickte.
    »Ja, eine kleine Katze. Sie war wirklich hübsch. Schade, dass sie mir aus der Hand gefallen ist.«
    »Warum die Störmers? Warum alle drei?«
    Schlüter seufzte und zeigte auf das Buch. »Lesen Sie’s. Wenn Stornier doch noch geredet hätte… LoBauTech wäre am Ende gewesen. Keine Kredite, keine Beteiligung. Es ging um Millionen, Herr Hauptkommissar, um Millionen. Und ich brauchte das Geld, ich brauchte es dringend.«
    »Du und deine verdammte Spielsucht.«
     
    Die Beamten fuhren herum. Elke Schlüter hatte unbemerkt das Büro betreten.
    »Musstest du deshalb…« Sie presste eine Hand vor den Mund, ohne aber ihre Augen von ihrem Vater abzuwenden.
    »Aber warum die Frau und der Enkel?«, fragte Brischinsky.
    »Ich musste sichergehen.« Schlüter stand auf und zuckte mit den Achseln.
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