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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer
Autoren: Georgs Geheimnis
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war sich Cengiz sicher, dass es mal wieder eine falsche Entscheidung gewesen war, Rainer zu unterstützen. Er griff zu seinem auf dem Beifahrersitz liegenden Handy und drückte die Notruftaste.
    »Verbinden Sie mich bitte mit Hauptkommissar Brischinsky«, forderte er, als sich die Zentrale der Polizei in Recklinghausen meldete.
    »Das hier ist der Notruf und nicht die Telefonvermittlung«, knurrte der Beamte am anderen Ende der Verbindung.
    »Ich weiß. Es handelt sich auch um einen Notfall. Bitte. Es ist wirklich sehr dringend.«
    Der Türke konnte die Antwort des Polizisten nicht verstehen, aber er hörte ein Knacken in der Leitung.
     
    Dann meldete sich der Hauptkommissar: »Brischinsky. Mit wem spreche ich?«
    »Cengiz Kaya.« Es sprudelte nur so aus ihm heraus: »Herr Kommissar, Rainer ist da in eine Sache reingerutscht und jetzt… Er ist in einem Auto, und das war so nicht vereinbart…
    Ich mache mir Sorgen, vielleicht bringt ihn Lorsow ja auch…
    Was soll ich machen?«
    »Jetzt mal langsam, Herr Kaya. Meinen Sie Rainer Esch, den Anwalt?«
    »Ja, natürlich.«
    »Und haben Sie eben Lorsow gesagt? Doktor Friedhelm Lorsow?«
    »Wenn der ‘ne Firma in Hochlarmark hat, ja.«
    »Dann jetzt bitte ganz langsam und schön hintereinander.
    Bitte, einen Moment noch.«
    Brischinsky gab dem ihm gegenübersitzenden Baumann ein Zeichen. Der kapierte sofort und schaltete das Tonbandgerät auf Aufnahme. Brischinsky nickte und drückte auf die Lautsprecher-Taste der Telefonanlage. »So, legen Sie los.«
    Die beiden Polizisten beugten sich gespannt vor, als Cengiz begann: »Rainer vertritt die Angehörigen eines Georg Pawlitsch und er hat herausgefunden, dass Pawlitsch etwas erfahren hat, was dieser nicht wissen sollte. Rainer vermutet, dass Pawlitsch deswegen ermordet wurde. Er ist mit einem Aufnahmegerät in der Tasche unterwegs, um den Mörder zu überführen. Allerdings war nicht geplant, dass er mit dem Kerl im Auto wegfährt… Warten Sie, ich muss schalten.«
    Cengiz nahm das Handy vom Ohr und schaltete einen Gang herunter. Der Audi vor ihm überholte einen LKW und Cengiz hatte im einsetzenden Feierabendverkehr Mühe, dem anderen Wagen zu folgen. »So, da bin ich wieder. Und jetzt bin ich auf der Autobahn in Richtung Recklinghausen unterwegs und verfolge diesen Lorsow. Was soll ich machen?«
     
    Brischinsky ignorierte die Frage. »Was hat Pawlitsch herausgefunden?«, fragte er.
    »Dass Lorsows Vater im Krieg auf Erin drei Menschen ermordet hat.«
    Der Hauptkommissar nestelte an seiner Zigarettenschachtel und steckte sich einen Glimmstängel in den Mund, ohne ihn anzuzünden. »Woher weiß Ihr Freund das?«
    »Ein Augenzeuge der Morde, ein ehemaliger Zwangsarbeiter, der in Deutschland geblieben ist, hat das Pawlitsch und später auch Rainer erzählt.«
    »Wissen Sie, wie der Zeuge heißt?« Baumann zückte seinen Kugelschreiber.
    »Ja. Pjotr Rastevkow.«
    Für einen Moment war nur der heftige Atem der beiden Polizisten und das leise Summen des Aufnahmegerätes zu hören. Dann schlug Brischinsky heftig auf die Schreibtischplatte. Das war das Missinglink, das ihnen fehlte.
    Heiser sagte der Hauptkommissar: »Wo sind Sie jetzt genau?«
    »Wir sind gerade am Autobahnkreuz Recklinghausen vorbeigefahren.«
    »Können Sie das Kennzeichen des Wagens erkennen, den Sie verfolgen?«
    »Klar, ein dunkler Audi A4, RE-RR 53.«
    »Bleiben Sie am Telefon.« Er hielt die Hand vor den Hörer.
    »Heiner, Halterfeststellung.«
    Baumann hatte schon zum Telefon gegriffen.
    »Hören Sie, Herr Kaya. Geben Sie mir Ihre Rufnummer, wir rufen Sie sofort zurück.« Brischinsky notierte Cengiz’
    Nummer und unterbrach die Verbindung.
    »Das ist ein Ding. Was ist mit der Halterfeststellung?«
    »Kommt. Einen Moment.« Baumann schrieb mit. »Ja, danke.« Er legte auf. »Der Wagen gehört nicht Lorsow, sondern – halt dich fest – Derwill.«
     
    Brischinsky stöhnte und schnappte sich erneut das Telefon und wählte hastig die Nummer LoBauTechs. Ungeduldig trommelte er mit den Fingern seiner Rechten auf den Schreibtisch und schob die Filterzigarette mit der Zunge von einem Mundwinkel zum anderen.
    »Ja, Brischinsky. Ich möchte Herrn Derwill sprechen. – Ist nicht im Haus? Wissen Sie, wo er sich aufhält?« Grußlos legte er auf. »Heiner, du stattest Lorsow einen Besuch ab. Damit er bleibt, wo er ist.«
    Baumann nickte.
    Der Hauptkommissar sprang auf. »Ich versuche Kaya zu erreichen.«
    »Allein?«
    »Ich habe keine Zeit, um auf einen
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