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Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Zwei Maenner fuer Miss Darcy

Titel: Zwei Maenner fuer Miss Darcy
Autoren: Ali McNamara
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hatte absolut keine Ahnung, dass Molly ein solches Finanzgenie war; ich habe sie immer nur als leicht exzentrische Tante in Erinnerung.
    »Ihr Finanzberater hat sie wirklich sehr klug beraten.« Niall nimmt einen weiteren Packen Unterlagen zur Hand. Dieses Mal fällt mir gleich auf, dass sie von oben bis unten mit Zahlenreihen bedruckt sind.
    »Also«, ermuntere ich ihn und nehme einen kräftigen Schluck aus meinem Glas. »Über wie viel Geld reden wir hier, Niall?« Ich hoffe inständig, ruhig und gelassen zu wirken angesichts der Informationen, mit denen Niall mich hier scheibchenweise füttert, obwohl ich eigentlich einen starken Drink bräuchte, um meine Nerven zu beruhigen. Hoffentlich sieht er nicht, wie meine Hand zittert, als ich das Glas zum Mund führe.
    »Ich bin nicht in der Lage, Ihnen im Augenblick die exakte Summe zu nennen.« Niall rutscht nervös auf seinem Sitz herum. »Was ich Ihnen aber sagen kann: Der Wert des gesamten Besitzes«, wieder lässt er den Blick um sich schweifen wie zuvor im Garten, beugt sich über den Tisch und senkt die Stimme, »beläuft sich auf eine hübsche siebenstellige Summe.«
    Wie ich Mathe in der Schule gehasst habe! Sogar jetzt noch hasse ich Zahlen jeglicher Art. Was bedeuten sieben Stellen? Schnell versuche ich, mir die Summe vorzustellen, während ich äußerlich ruhig an meinem Getränk nippe. Hunderttausend Pfund, das ist eine sechsstellige Zahl. Was ist demnach die höchste sechsstellige Zahl, die es gibt? Neunhundertneunundneunzigtausend Pfund – dann ist der nächste Schritt danach …
    »Oh mein Gott! Das sind eine Million Pfund oder mehr!«, pruste ich und benetze dabei Niall mit einer cremefarbenen Guinnesssalve. Ein wenig davon bleibt auf seinem weißen Hemd kleben, doch der Großteil landet auf seiner bordeauxroten Seidenkrawatte, die sich vollsaugt und auf der sich sofort ein großes abstraktes Guinnessmuster bildet.
    »Niall, das tut mir leid!« Ich springe auf und schnappe mir einen Spüllappen von der Theke. Danach packe ich seine Krawatte und tupfe verzweifelt mit dem Lappen darauf herum. »Es bleiben bestimmt keine Flecken zurück, wenn wir es gleich auswaschen.«
    Zeitweilig hängt Nialls Kopf wie in einer Schlinge, weil ich an einem Ende seiner Krawatte ziehe. Während ich also wie verrückt auf der bordeauxfarbenen Brücke zwischen uns herumtupfe, bleibt ihm nichts anderes übrig, als entsetzt nach unten zu starren und mir dabei zuzusehen. Dann merke ich, wie sich sein Blick langsam hebt. »Stopp!«, keucht er mit kaum hörbarer Stimme. Abwehrend hebt er die Hand. »Aufhören! Darcy, bitte!«
    Sofort höre ich auf, an dem Stoff herumzurubbeln, und schaue ihn an.
    Mittlerweile hängt die Krawatte wie eine Seilbrücke zwischen uns, bis Niall sie mir in aller Seelenruhe aus der Hand nimmt. Genauso ruhig nimmt er mir den Spüllappen aus der anderen Hand und legt ihn auf die Theke zurück, bevor er sich wieder zu mir umdreht. Vollkommen emotionslos blinzelt er mich durch seine mit Bierspritzern verschmierte Brille an. »Ich schätze mal, dass ich nun einen guten Grund habe, um dieses verdammte Ding auszuziehen«, erklärt er und grinst mit einem Mal.
    Glücklicherweise kann er es von der lustigen Seite betrachten. »Und Gott sei Dank war es keine teure Krawatte«, plappere ich ohne nachzudenken los und wünsche mir unverzüglich, lieber den Mund gehalten zu haben. »Ich … Ich meine, immerhin war es kein Designerstück.« Ich merke, dass ich so rot wie das Feuer werde, das neben uns im Kamin prasselt.
    Zwar zieht Niall eine Augenbraue hoch, scheint aber keineswegs beleidigt zu sein. »Nein, für gewöhnlich trage ich keine Designerkrawatten.« Als er dann angesichts meiner Verlegenheit noch breiter grinst, setze ich mich flugs wieder auf meinen Stuhl, bevor ich mich noch tiefer in die Sache hineinreite.
    Während Niall vorsichtig die Krawatte auszieht und mit seinem Taschentuch die restlichen Guinnessspritzer von seiner Brille wischt, würde ich mich vor Glück am liebsten selbst umarmen. Ich brauche nie wieder Angst zu haben, mein Konto zu überziehen! , jubele ich innerlich immer wieder, als sich ein warmes, angenehmes Gefühl der Sicherheit in mir auszubreiten beginnt. Danke, Tante Molly. Danke! Dennoch versuche ich, Ruhe zu bewahren, bis Niall wieder fortfährt.
    »Wo waren wir?«, fragt er und setzt die Brille wieder auf. »Ach ja, wie ich gerade schon sagte, hat Ihnen Ihre Tante einen sehr großen Besitz hinterlassen, der in ihrem Testament
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