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Zwanzigtausend-Dollar-Date

Zwanzigtausend-Dollar-Date

Titel: Zwanzigtausend-Dollar-Date
Autoren: E McKay
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Schatten.
    Er trug einen Smoking, der für seine hochgewachsene, schlanke Gestalt maßgeschneidert schien. Er hatte einen Kurzhaarschnitt, während er sein Haar das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte, schulterlang und zerzaust getragen hatte. Trotzdem erkannte Claire ihn sofort. Nicht nur, weil er gelegentlich in Zeitschriften abgebildet war.
    Egal, wie er gekleidet war oder welche Frisur er hatte, sie würde Matt Ballard überall erkennen.

2. KAPITEL
    Als Claire am Morgen nach der Spendenauktion morgens um vier aufstand, grübelte sie über ihre Feigheit nach.
    Sie war regelrecht von der Bühne geflohen, nachdem Rudy mit seinem Hämmerchen das Bieten beendet und ihr Rendezvous besiegelt hatte. Sie hatte das perplexe Schweigen des Publikums nicht ertragen. Oder dessen brennende Neugierde. Sie war nach Hause geeilt, hatte die Tür abgeschlossen, ihr Telefon ausgestöpselt und ihr Handy ausgeschaltet, um sozusagen den Kopf in den Sand zu stecken.
    Geschlafen hatte sie jedoch nicht. Zum ersten Mal, seit sie „Cutie Pies“ von ihrer Großtante Doris Ann gekauft hatte, war Claire froh, um vier aufzustehen, um die Buttermilch-Schoko-Donuts zu backen, für die das „Cutie Pies“ berühmt war.
    Nach der Bieterschlacht der beiden Ballard-Brüder auf der Auktion würde sich jeder in der Stadt fragen, was denn an Claire Caldiera so besonders war, dass ein Date mit ihr die uralte Rivalität zwischen Vic und Matt neu befeuert hatte. Ein paar von diesen Neugierigen kamen vielleicht in ihrem Diner vorbei, um Näheres zu erfahren. Denen konnte sie dann ja ein paar Donuts verkaufen.
    „Cutie Pies“ war ein klassischer Diner aus den Fünfzigerjahren an der Main Street, genau gegenüber dem Luna, einem noblen Restaurant, das vor ein paar Jahren eröffnet hatte. Entlang der Fensterfront gab es Sitznischen, von denen aus man auf die Hauptstraße sehen konnte. Dort standen rote Resopaltische, aber die wahren Nostalgiker saßen auf Lederhockern an der Bar, wo sie dem frisch gebrühten Kaffee am nächsten waren und sie ihre Eier nur Sekunden, nachdem sie fertig waren, serviert bekamen. Von der Küche hinten gab es eine Durchreiche für die Speisen, durch die Claire gute Sicht auf die Straße hatte, während sie backte.
    Ab und zu huschte das Scheinwerferlicht eines vorbeifahrenden Autos durch den Gastraum, aber ansonsten hätte sie mutterseelenallein auf der Welt sein können. Während sie den Teig aus dem Mixer nahm und einen Oldie im Radio mitsummte, konnte sie so tun, als wäre ihr Leben in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht völlig durcheinandergeraten.
    Tatsächlich hatte sie es fast geschafft, sich einzureden, dass der Ausgang der Auktion am Vorabend keine so große Sache war. Es ging schließlich nur um ein Rendezvous. Um einen einzigen Abend mit einem Mann, den sie hasste.
    Nein, das war zu hart. Sie hasste ihn nicht.
    Sie wollte ihn ganz einfach nie mehr wiedersehen.
    Er war der erste Mann, dem sie ihr Herz anvertraut hatte, und er hatte es ihr gebrochen. Er verkörperte jede falsche Entscheidung, die sie in ihrem Leben getroffen hatte. Jeden Fehler. Jedes Opfer, das sie gebracht hatte. Ihn wiederzusehen erinnerte sie einfach an die tausend Möglichkeiten, die sie nicht ergriffen hatte. Und das war das Letzte, was sie im Moment gebrauchen konnte.
    Lustlos stocherte sie mit ihrem Spatel im Donut-Teig herum. In letzter Zeit war sie so rastlos. Sie fühlte sich so eingeengt durch ihre Entscheidungen und die Verantwortung, die sie übernommen hatte. Während sie vom Teig probierte, überlegte sie, welche Möglichkeiten sie hatte.
    Erstens: Sie konnte die Zähne zusammenbeißen und das Date durchstehen.
    Zweitens: Sie konnte einen Profikiller engagieren und Matt Ballard um die Ecke bringen lassen.
    Drittens: Sie konnte nach Hause gehen, das Nötigste zusammenpacken und mit ihrem altersschwachen Toyota Palo Verde noch einmal verlassen. Diesmal vielleicht für immer.
    Leider erschien ihr die dritte Möglichkeit sehr verlockend.
    Es wäre eine Flucht vor dem Unbehagen, das sie in den letzten Monaten quälte. Aber vor allem würde sie so dieses Rendezvous umgehen. Was irgendwie ein Witz war, denn die Single-Versteigerung hatte etwas Abwechslung in ihr Leben bringen sollen, statt ihr noch mehr Probleme zu bescheren.
    Sie kostete noch einmal vom Teig. Er schmeckte gut. Einfach … gut.
    Seit fast dreißig Jahren gab es im „Cutie Pies“ die gleichen Schoko-Donuts. Sie waren so … langweilig. In einem Anflug von Rebellion
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