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Zurück in die Zwischenwelt (German Edition)

Zurück in die Zwischenwelt (German Edition)

Titel: Zurück in die Zwischenwelt (German Edition)
Autoren: Filomena Nina Ribi
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Wassertropfen. Zumindest ein Sonder-Wassertropfen – der klingt ganz anders als das regelmäßige Plätschern.“
    „Okay.“
    Rob und ich verstanden uns sehr gut, besonders wenn wir gemeinsam unterwegs und auf Abenteuer aus waren – wir waren beide von der Natur und ihren Wundern begeistert. Hätten wir mehr Geld zur Verfügung gehabt, dann wäre ich wohl Paläontologin geworden und er Geologe. Da wir aber beide keine Möglichkeit gehabt hatten, ein Studium an der Universität zu absolvieren, behielten wir unsere jeweilige Passion als Hobby: Wir bildeten uns autodidaktisch aus. So war ich eine begabte Kennerin von Fossilien und er war ein Experte über Gesteine geworden. Zusammen waren wir also die perfekte Kombination für ein Abenteuer in einer geheimen Höhle.
    „Ein Trilobit!“, schrie Rob.
    Ich eilte zu ihm und durchsuchte aufgeregt die Stelle, auf die er mit seiner Stirnlampe deutete – sah aber nichts außer nassen Steinen und Erde.
    „Da ist nichts!“, erwiderte ich enttäuscht.
    Rob lachte.
    „Ja, lach du nur, irgendwann spiele ich dir auch noch einen Streich!“, ermahnte ich ihn während ich mich weiter in der Höhle umschaute. Sie schien in einer Sackgasse zu enden und so dachte ich, unser Ausflug sei hier zu Ende – dann hörte ich aber das besondere Plotschen wieder, den „Sonder-Wassertropfen“.
    „Wieso klingt das anders?“, fragte ich mich laut, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. Dann erkannte ich die Ursache: „Ach, das ist es!“
    Als ich der Quelle des Tropfgeräusches nachgegangen war, war ich auf eine Wasserpfütze gestoßen. Tropfte es von der Decke auf den nassen Boden, dann ertönte das gewöhnliche Platschen, aber wenn ein Tropfen in die Pfütze fiel, dann klang der Ton anders, tiefer – es plotschte. Ich beleuchtete die Wasserstelle. Es schien mir, als ob die Wasseroberfläche sich zusätzlich zu den Wellen, die der Tropfen ausgelöst hatte, leicht bewegte. Als ob der Wasserpegel sich in regelmäßigem Rhythmus ändern würde: rauf und runter, ganz langsam, ganz leicht.
    Ich kniete nieder. „Rob, komm! Das musst du dir anschauen!“
    Rob näherte sich: „Was ist passiert?“
    „Siehst du das auch? Das Wasser scheint zu atmen.“
    „Ja, ich sehe es: Der Wasserpegel wechselt. Vielleicht ist da irgendwo eine kleine Öffnung in der Felswand und von dort kommt Wasser in die Pfütze und fließt dann wieder raus.“
    „Ja, das könnte sein – aber wo wäre diese Öffnung? Ich sehe ja keine. Und wieso sollte sich das Wasser überhaupt wellenartig bewegen?“
    „Hier, schau!“, Rob beleuchtete eine dunklere Stelle am Fuß der Höhlenwand, direkt an der Wasseroberfläche.
    Ich streckte meine Hand dorthin und spürte einen sanften Luftzug. Es gab also eine Öffnung! Ein kleiner Teil davon befand sich oberhalb der Wasseroberfläche, der restliche Teil schien darunter zu liegen. Ich tauchte eine Hand in den Tümpel und suchte nach dem Loch. Dabei wirbelte Erde auf, die das Wasser rasch trüb werden ließ. Ich fand die Öffnung und tastete deren Ränder ab. Es schien mir, sie bröckelten bereits bei der feinsten Berührung ab. Also wandte ich noch mehr Druck an und das Loch unter der Wasseroberfläche wurde breiter und breiter. Ich kniete mich ins eiskalte Wasser und bog mich zur Felswand hin – bald konnte ich meinen kompletten Arm in die Öffnung stecken.
    „Was machst du da?“, fragte Rob erstaunt. „Pass auf, dass du nicht darin verschwindest!“
    „Hinter der Felswand gibt es noch etwas. Es ist hohl! Rob, wir müssen graben, dann können wir hindurchgehen und auf die andere Seite gelangen. Wer weiß, was sich dort noch alles verbirgt!“
    „Womöglich ein Schatz!“, witzelte Rob.
    Ich war außer mir. Ich wusste, jetzt konnte mich niemand mehr bremsen. Mit einer Hand schob ich immer mehr Sediment zur Seite – es fühlte sich wie Sand an und glitzerte im Licht unserer Stirnlampen. Plötzlich bewegte sich etwas: Eine Welle fuhr auf der Wasseroberfläche entlang, als ob eine unter Wasser liegende Wand eingebrochen wäre. Begeistert riss ich mir den Helm vom Kopf und zog die Stiefel und die wasserdichte Kleidung aus. Mein enganliegender Neoprenanzug kam zum Vorschein.
    „Was machst du?“, wollte Rob wissen.
    „Ich gehe nachschauen! Das ist zu spannend, um es unerforscht zu verlassen.“
    Ich setzte mich auf den kühlen Boden am Rand dieser Pfütze, zog meine Plastik-Schuhe an und ließ meine Beine im Wasser bammeln, dann blickte ich zu Rob auf und schaute ihn
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