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Zurück in die Zwischenwelt (German Edition)

Zurück in die Zwischenwelt (German Edition)

Titel: Zurück in die Zwischenwelt (German Edition)
Autoren: Filomena Nina Ribi
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im Wald wieder zu besuchen. Rob hatte sich rasch von meiner Begeisterung mitreißen lassen und kam diesmal auch mit – mit ihm fühlte ich mich sicherer.
    „Wenn es sich bei dem Spalt im Fels tatsächlich um den Eingang zu einer Höhle handelt, wie ich es vermute“, hatte ich ihm gesagt „dann will ich unbedingt wissen, ob da vielleicht seltsame Tiere darin wohnen!“
    Ich hatte von pigmentlosen Fischen und Amphibien gehört, die sich an die Dunkelheit angepasst und deren Augen sich über Jahrtausende der Evolution zurückgebildet haben. Das faszinierte mich.
    Rob und ich waren gut ausgerüstet: Wir hatten Stiefel und Helme, wasserdichte Kleidung, Grabgeräte, Seile und Stirnlampen dabei. Vor dem Spalt zogen wir uns um – unsere normale Kleidung, die wir für das Abenteuer nicht brauchten, verstauten wir in einer Tasche.
    Am Fuß des Felsens gruben wir ein Loch, durch das wir uns schließlich mitsamt unseren Rucksäcken hindurchpressten und so in die Höhle hinter dem Spalt kommen konnten. Frida war auch mit dabei und zeigte großes Interesse an unserer Grabung, aber ich wollte keinen Stress mit ihr haben und entschloss mich deshalb, sie an die Leine zu binden und diese an der Tasche mit unserer Kleidung zu befestigen. Sie sollte Wache halten und auf uns warten. Wahrscheinlich hätte sie auch ohne Leine auf unsere Rückkehr gewartet, aber man weiß ja nie …
    „Frida, ich muss dich hier anbinden, weil ich nicht weiß, ob du uns sonst nicht doch noch folgst. Bleib bitte schön hier sitzen und bewache unser Gepäck. Wir kommen bald zurück.“
    Frida drückte ihre Unzufriedenheit über meinen Entschluss, sie aus unserem Abenteuer auszuschließen mit einem ihrer typischen dramatischen Blicke aus: große Augen, nach außen gesenkte und flackernde Augenbrauen, hochfrequenter Ton, schräggestellter Kopf.
    „Wir bleiben ja nicht ewig weg, wir kommen bald zurück. Versprochen!“, besänftigte ich sie, während ich ihr über den Kopf streichelte. Damit verabschiedete ich mich von Frida – und ahnte nicht, dass ich sie zum letzten Mal gestreichelt haben sollte.
    Rob kroch zuerst in das Loch, ich hinterher und aus Neugierde drangen wir immer tiefer in die Höhle ein. Für mehrere endlose Minuten waren wir geduckt auf allen Vieren gegangen. Wir konnten nicht sehen, wie weit dieser Gang sich noch fortstreckte, da er uns nie geradeaus kriechen ließ: Es ging nach links und nach rechts und dann robbten und kurvten wir sogar abwärts. Es war kühl und feucht und es roch auch nach kühler Feuchtigkeit, aber schlimmer war, dass es erschreckend eng war in diesem Tunnel.
    Wir hatte beide ein Rucksack auf und trugen wasserdichte Kleidung und Stiefel, dazu noch überproportional große Helme mit Lampen – das war mit ein Grund dafür, dass wir andauernd an den Felswänden anschlugen – mal ragte hier ein Stück Gestein heraus, mal dort und wir waren an unseren neuen Kopf- und Körperumfang einfach noch nicht gewöhnt.
    Irgendwann bekam ich es mit der Angst zu tun. Weit entfernt hörte ich Frida bellen und gleichzeitig wurde der Gang immer enger. Er war jetzt nur noch etwa vierzig Zentimeter hoch und achtzig breit, aber Rob kroch unbeirrt auf dem Bauch weiter.
    „Wenn wir keinen breiteren Abschnitt finden, müssen wir rückwärts hinauskriechen!“, rief ich Rob zu.
    „Der kommt schon noch, keine Angst“, meinte er ganz ruhig.
    Frida hatte inzwischen aufgehört zu bellen, jedenfalls hörte ich sie nicht mehr. Ich war mir nicht sicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Ich war kurz davor, aufzugeben, als sich der Gang wieder weitete und wir uns plötzlich aufrichten konnten.
    Wir standen am Eingang einer zimmergroßen Kammer, deren Boden komplett schwarz und nass war. Die Stille wurde von einem konstanten Tropfgeräusch unterbrochen: Es tropfte von der Decke. Ich leuchtete mit meiner Stirnlampe hinauf.
    „Hier ist es ungefähr drei Meter hoch“, schätzte ich.
    „Ja, das würde ich auch sagen“, meinte Rob.
    „Keine Höhlenmalerei – schade …“
    Rob lachte. „Was hattest du denn erwartet? Ein paar uralte Gemälde von fliehenden Mammuts und einigen Jägern mit Speeren dahinter? Und vielleicht auch ein Dinosaurierskelett?“
    „Ja, wieso nicht?“
    Er schaute mich amüsiert an, als es plötzlich laut plotschte.
    „Rob, hast du das gehört?“
    „Was?“
    Schon plotschte es wieder. „Das!“, rief ich aus.
    „Ja – das ist ein Wassertropfen.“
    „Ich weiß, aber das war kein normaler
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