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Zurueck in den Armen des Milliardaers

Zurueck in den Armen des Milliardaers

Titel: Zurueck in den Armen des Milliardaers
Autoren: Janice Maynard
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Mutter gestorben ist.“ Die Kleine wirkte schüchtern und hatte karamellbraunes Haar, das in zwei lange Zöpfe geflochten war, die ihr über die schmalen Schultern hingen.
    Devlyn schämte sich, weil sie ihn beim Weinen ertappt hatte. Jungs heulten nicht, erst recht nicht vor Mädchen. Als er sich mit der Hand über die Nase wischte und den Schnodder sah, fühlte er sich noch mieser. Ja, erniedrigt. „Ich hasse sie“, sagte er schroff. „Ich bin froh, dass sie weg ist.“
    Die Augen des Mädchens weiteten sich. „Sei nicht albern. Du kannst deine Mutter nicht hassen. Sie war wunderschön. Wie eine Prinzessin. Meine Mom erlaubt mir manchmal, in Mr Wolffs Schlafzimmer zu gehen, wenn sie dort sauber macht. Dann schaue ich mir das Bild von Mrs Wolff an.“ Sie streckte ihm die Hand entgegen. „Hier … ich hab dir eine Karte gebastelt.“
    In Devlyn stieg Wut auf. Er wollte nicht, dass jemand seine Schwäche sah, seine Verzweiflung. Dieses Mädchen sollte ihn gefälligst allein lassen. „Hau ab!“, schrie er, schlug ihr die Karte aus der Hand. „Du bist hier nicht willkommen. Nicht mehr. Dies ist MEIN Berg, und du gehörst nicht hierher. Geh nach Hause.“
    Die Kleine verzog das Gesicht zum Weinen. Da fühlte er sich, als hätte er einen Welpen mit Füßen getreten. Aber der traurige Blick ihrer Augen machte ihn nur noch wütender. „Verschwinde!“, brüllte er. „Hau endlich ab!“
    Oh Gott, es tat Devlyn von Herzen leid. Noch immer. Er hatte die Kleine mit seinen hasserfüllten Worten verletzt und sich – trotz seines schlechten Gewissens – nie bei ihr entschuldigt. Nun saß sie neben ihm. Als hätte ihm das Schicksal eine zweite Chance gegeben.
    Er könnte so tun, als würde er sich an nichts erinnern … seine Verabredung um eine Stunde verschieben und Gillian am Haus ihrer Mutter absetzen. Aber das wäre feige und gemein. „Gillian“, sagte er sanft. „Gillian Carlyle. Es ist lange her.“

2. KAPITEL
    Gillian hatte damals viel Mut aufbringen müssen, um zu dem traurigen Jungen zu gehen und ihm ihr Mitgefühl auszudrücken. Sie hatte gehofft, ihn etwas trösten zu können. Das war jetzt über zwanzig Jahre her, aber sie erinnerte sich noch deutlich daran, wie schrecklich es gewesen war, als das reiche, verwöhnte Kind ihr seinen Hass entgegengeschleudert hatte.
    Obwohl es ja stimmte – sie gehörte nicht in seine Welt. Gillians Mutter schrubbte Toiletten, um sich ihr Geld zu verdienen. Die Wolffs waren Milliardäre. Und an jenem Tag hatte Gillian gelernt, dass eben nicht alle Leute gleich waren.
    „Du hast lange gebraucht, um dich zu erinnern.“ Ihr schroffer Ton verriet, wie sehr sie das ärgerte.
    Mittlerweile war sie eine selbstbewusste Frau, die es nicht nötig hatte, auf andere neidisch zu sein. Ihr war längst klar, dass die Carlyles ebenso glücklich waren wie die reichen Wolffs in ihrer Festung auf dem Berg. Vielleicht noch glücklicher.
    Doch als Kind … Sie war so schüchtern gewesen, unbeholfen, und Devlyns böse Worte hatte ihre Minderwertigkeitsgefühle noch verstärkt.
    Du bist hier nicht willkommen. Nach dieser Begegnung hatte Gillian sich im Haus der Wolffs todunglücklich gefühlt und ihre Mutter gebeten, sie nicht mehr mitzunehmen. Aber Doreen Carlyle war ja nichts anderes übrig geblieben. Sie wollte ihre kleine Tochter nicht allein lassen, und Kindergärten gab’s auf dem Land nicht.
    Gillian war Devlyn dann ab und zu begegnet, allerdings hatten beide so getan, als würden sie den anderen gar nicht sehen. Und das Problem erledigte sich endgültig, als die Schule anfing. Dann musste Doreen ihre Tochter schon vor Sonnenaufgang in den Bus setzen, weil es eine weite Fahrt bis zur nächsten staatlichen Schule war. Und wenn Gillian nach Hause gekommen war, hatte ihre Mutter die tägliche Arbeit in Wolff Castle, wie die Einheimischen sagten, beendet.
    Abrupt kehrte Gillian in die Gegenwart zurück. Glücklicherweise ahnte Devlyn nicht, wie aufgewühlt sie war. „Es ist wirklich okay, wenn du mich zum Haus meiner Mutter bringst. Ich verspreche auch, dass ich jemanden anrufe, falls es mir schlechter gehen sollte.“
    Ihr Herz raste, aber schuld daran war nicht der Unfall, sondern Devlyns Nähe. Er war ein großer Mann mit breiten Schultern und sehr muskulös. Der Duft seines Aftershaves erinnerte sie an Fichtenwälder und Holzfäller in karierten Flanellhemden. Obwohl dieser Vergleich absurd war.
    Devlyn war ein cleverer Geschäftsmann, ein Finanzhai im knallharten Business,
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