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Zurück im etwas anderen Tunesien

Zurück im etwas anderen Tunesien

Titel: Zurück im etwas anderen Tunesien
Autoren: J Derouich
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haben, damit ich mir vorab schon einmal etwas aussuchen konnte. Irgendwann hatte ich dann nur noch gesagt, dass wir einfach abwarten, bis ich da bin und wir dann weiterschauen würden. Irgendetwas würde sich sicherlich schon finden.
    Apropos da sein, mein Zug fährt gerade relativ pünktlich in den Kölner Hauptbahnhof ein und ich sehe schon mein wartendes Helferlein am Bahnsteig stehen. Wir teilen schnell meine Gepäckstücke auf und schieben uns durch die Menschenmengen zur S-Bahn, frei nach dem kölschen Liedchen „Die Karawane zieht weiter …!“
    Am Flughafen angekommen sind wir beide froh, dass ich einen Teil des Gepäcks am Schalter aufgeben kann. Ist doch schon ziemlich schwer so ein Koffer, aber hoffentlich nicht zu schwer, dass ich Übergepäck bezahlen muss. Kann man sich heutzutage bei den Preisen nicht mehr leisten!
    Juhuuuu 17,8 Kilo, kein Zuschlag zu zahlen. Interessieren tut es mich dann aber doch, was wäre wenn gewesen.
    „20 Euro pro Kilo!“ , sagt die Dame am Schalter. Na klasse, da ist ja ein Flugticket, pro Kilo Übergepäck, fast günstiger als der Zuschlag. Da wird sich manch ein Urlauber zukünftig überlegen, ob er Souvenirs mitbringt, denn die können in einem vollen Koffer ganz schön teuer werden.
    Gegen 22 Uhr verabschiede ich mich von meinem Helferlein und begebe mich zur Kontrolle. Auspacken, durchgehen, einpacken, fertig. So war es bisher immer. Dieses Mal höre ich ein lang gezogenes „ Piiiiiiiiep“ und werde zur Extrakontrolle gebeten.
    Nix gefunden und nun? „Könne sie ihre Bandage öffnen?“ Ich schau etwas verwundert, lege sie dann aber ohne zu murren in eine Kiste und lasse sie durch die Durchleuchtungsgeisterbahn fahren. Seht ihr, nix drin! Keine Waffen oder gefährliche Gegenstände. Nun noch schnell durch die Passkontrolle und warten auf den Abflug. Wieder ein Stückchen näher am Reiseziel Süden . Ich muss schmunzeln, denn in der Abflughalle komme ich mir vor wie in Klein-Tunesien. Kaum Touristen, fast nur tunesische Landsmänner und Landsfrauen, die es sich auf den Sitzen bequem gemacht haben. Na da bin ich doch schon fast zu Hause angekommen.
    Als es dann ans Einsteigen geht, verbreitet sich auch prompt ein tunesisches Chaos. Wo sonst alles gemütlich durch die Gänge schlendert, will nun „yalla yalla“ jeder der Erste sein. Diverse Male ertönt die Durchsage, dass ERST Passagiere der Reihen 15-31 einsteigen sollen. Aber entweder verstehen sie es wirklich nicht, oder wollen es nicht verstehen. Jedenfalls wird fast jeder Zweite zurück in die Schlange geschickt.
    Meinen Fensterplatz hatte ich schon im Internet gesichert, obwohl es nachts nicht gerade viel draußen zu sehen gibt. Leider konnte ich mir meine Sitznachbarn nicht direkt dazu buchen. So habe ich nun das große Glück, hinter mir eine der wenigen deutschen Touristenfamilien, samt Minibengel zu begrüßen, der auch direkt anfängt, immer in meinen Rücksitz zu treten. Mein Gott Kind, ich hab doch „RÜCKEN!“ .
    Und auch neben mir habe ich das große Los gezogen. Eine allein reisende, sehr überforderte, tunesische Frau mit ihren zwei kleinen Töchtern setzt sich neben mich. Und die „liebe, kleine Yasmin“ tritt nun im Minutentakt abwechselnd vor meinen bandagierten Arm und meinen kranken Fuß.
    „Hallo?“ Ein paar Mal ermahnt die Mutter ihr Kind, gibt dann aber verzweifelt auf und lässt sie fröhlich weiter treten. Normalerweise empfinde ich einen Flug nach Tunesien immer als Ruck- Zuck- Flug, aber heute zieht es sich hin wie ein Kaugummi und es scheint als würden wir doppelt so lange, wie sonst fliegen.
    Endlich!! Die Stewardessen sagen den Landeanflug an, jetzt kann es nur besser werden. Besonders auf das Wetter freue ich mich, denn in Deutschland schien es, als ob die Sonne einen großen Bogen um das ganze Land machen würde. Tagelang wurde es nicht hell und immer wieder regnete es mit teilweise tennisballgroßen Hagelkörnern. Regen werde ich wohl hier nicht sehen, denn seit Wochen gibt es in Tunesien Hitzewellen mit durchschnittlich heißen 40 Grad.
    „Tropf, tropf“ , die Hitzewelle sollte in diesem Moment beendet werden. Der Pilot meldet sich zu Wort, warnt vor ein paar „leichten“ Turbulenzen und die Regentropfen klopfen leise, still und heimlich an mein Fenster. Mit quietschenden Reifen und begleitet von Megablitzen am Himmel, setzt der Pilot auf der Landebahn auf. Na klasse, willkommen in Tunesien!
    Die Karawane zieht weiter, dieses Mal vom Flugzeug zur Polizeikontrolle. Ob
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