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Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)
Autoren: Daniela Herbst
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habe Sie gesehen. Im Spiegel! Und am Treppenaufgang. Sie sind unvorsichtig geworden. Arrogant! Ihre Projektionen, Tonbandaufnahmen oder womit Sie mir sonst das Leben zur Hölle machen, funktionieren nicht mehr nach Plan. Seit letzter Woche durchschaue ich es!«
    Sein Magen schrumpfte zu einer Metallkugel und für Sekunden war er zu keinem klaren Gedanken fähig. Diese Anschuldigungen trafen ihn derart unvermittelt; genauso gut hätte sie ihn geradewegs anspucken können.
    Aber erst nach einer geraumen Weile rasteten die Sätze tatsächlich in seinem Verstand ein und neben der absoluten Verwirrung, entzündete sich auch ein Funke Wut.
    Scheiße, er hatte schon genug eigene Probleme. Da musste er sich nicht obendrein noch die haltlosen Beschimpfungen einer ausgeflippten Witwe zu Gemüte führen, die an Wahnvorstellungen litt. Das war für seinen Geschmack einfach eine Spur zu verrückt - und fast hätte er ihr exakt das vor den Kopf geknallt. Einzig diese zerbrechliche Verzweiflung, die sie ausstrahlte, hinderte ihn daran.
    Mühsam kämpfte er um seine Fassung und stand langsam auf. »Ich denke, ich werde jetzt besser gehen.«
    »Nein!« Sie packte ihn am Kragen. »Nicht so! Nicht ohne Erklärung!«
    »Lassen Sie mich los.« Mit sanfter Gewalt löste er ihre Finger von seinem Hemd.
    Sie fauchte regelrecht, doch darauf nahm er nun keine Rücksicht mehr. Er schob sie ungeachtet ihrer bitteren Flüche zur Seite, manövrierte sich an ihr vorbei und schritt zur Eingangstür.
    »Sie werden nicht verschwinden!« Hinter ihm zerbrach Porzellan. Eilig aufgerissene Schubladen - oder Schranktüren? - schlugen, ihre Füße polterten über den Boden und ein wimmerndes Greinen vereinnahmte den Raum zwischen ihnen. »Das erlaube ich nicht!«
    »Scheiße!« Instinktiv duckte er sich. Rechnete jede Minute mit einem fliegenden Geschoss, das neben ihm gegen die Wand prallte. Und war fast enttäuscht, als der erwartete Scherbenregen ausblieb.
    Nichtsdestotrotz verstärkte sich das Kribbeln in seinem Nacken – ein untrügliches Warnsignal seines sechsten Sinns. Also beschleunigte er sein Tempo und warf einen flüchtigen Blick über die Schulter. Sie war nirgends zu sehen. Das Chaos, das Sie angerichtet hatte, lag verwaist auf dem Teppich.
    Er zögerte.
    Ein Teil von ihm wollte sich überzeugen, dass sie keine Dummheiten anstellte. Der weitaus größere Teil jedoch gab ihm den Befehl, die Hand auszustrecken und die Klinke zu drücken.
    »Stopp!«
     
    Schockiert erstarrte er. Mitten in der Bewegung eingefroren durch ein Klicken, das ihm nur allzu vertraut die Venen entlanghallte.
    »Lara machen Sie keinen Blödsinn ...«
    Er musste sich nicht erst umdrehen, um zu wissen, dass er gleich einer schussbereiten Mündung ins Antlitz schauen würde. Dieses Geräusch hatte sich ihm unauslöschlich eingebrannt. Wie jede Sekunde seines letzten Einsatzes. Wie jeder einzelne, widerliche Erinnerungsfetzen, der ihn seitdem heimsuchte.
    »Packen Sie sie weg, ehe etwas passiert.« Vorsichtig wand er sich zum Wohnzimmer.
    »Nein.« Sie schüttelte vehement die braunen Locken. »Nicht bevor Sie es endlich zugeben!«
    Gott, wie hatte dieser Tag eine solch beschissene Wendung nehmen können? Ein harmloser Anruf, dem sein bescheidenes Helfersyndrom nachhechelte. Eine Einladung zum Kaffee und eine Frau, die seinen Beschützerinstinkt weckte. Eine beknackte Geschichte; und aus heiterem Himmel fuchtelte diese Irre mit einer Knarre vor seiner Nase rum.
    »Seien Sie vernünftig.« Besonnen hob er die Arme. »Sie wollen mich nicht ernsthaft erschießen? Das passt gar nicht zu Ihnen.« Sein Atem ging stockend. »Wenn Sie das Ding wegstecken, reden wir. Das verspreche ich.«
    »Netter Versuch!« Ihr Tonfall ähnelte einer zum Zerreißen gespannten Gitarrensaite. »Lernt ihr das auf der Polizeischule? Oder stammt der Quatsch aus einem drittklassigen Thriller?«
    Überrascht keuchte er auf. »Sie haben Erkundigungen über mich eingezogen?«
    »Das war nicht schwer. Es kursieren massenweise Einträge im Internet.«
    »Dann ist Ihnen also bekannt, dass ich Polizist bin ... gut.« Er trat etwas näher und zwang sich zu einem Lächeln. »Folglich würde ich vorschlagen, Sie nehmen die Waffe runter und beruhigen sich. Gemeinsam finden wir eine Lösung für Ihr Problem.«
    Die Pistole zitterte, blieb aber auf seine Brust gerichtet.
    »Mein einziges Problem sind Sie. Sie und Ihr perverses Spiel!«
    »Welches Spiel denn?«, brüllte er, drauf und dran endgültig die Beherrschung
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