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Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit dem Jenseits! (German Edition)
Autoren: Daniela Herbst
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wäre. Zum Glück konnte ich in letzter Sekunde bremsen und den Zusammenstoß verhindern.
    Ganz schadlos entkam ich indes nicht. Statt einen eleganten Haken zu vollführen, knickte mein linkes Bein weg, ich verlor das Gleichgewicht, überschlug mich ein paar Mal und landete krachend auf der Seite. Mein Ellenbogen knirschte, Blitze flimmerten mir vor Augen und ich schmeckte Blut auf meinen Lippen.
    Eine stöhnende Leiche schlang ihre Griffel um meinen Fußknöchel. Ich kreischte, zappelte, trat in ein morsches Gesicht. Berappelte mich benommen und stemmte mich in die Höhe.
    Oh bitte nicht ... Meine Hand wandert schon wieder zum Türgriff ...
     
    Ich habe keine Ahnung, wie ich schlussendlich nach Hause gekommen bin. Vermutlich hatte Gott diesmal seine guten fünf Minuten. Ich meine, wir haben rund neunundzwanzig städtische Friedhöfe und ich musste quer durch München – meine Chancen standen echt schlecht.
    Hinter jeder Ecke stieß man auf einen von denen. Einige rotteten sich in Horden zusammen, andere gingen allein auf Beutezug. Ich sollte theoretisch längst Zombiefutter sein.
    Aber da bin ich. Lädiert, doch am Leben.
    Seit wann ich hier ausharre? Keinen blassen Schimmer. Fünf Stunden? Zwölf? Zehn? Der Fernseher läuft. Die Rollläden sind zugezogen. Mir fehlt ein Büschel Haare - hat sicher der Freak im Café als Souvenir behalten. Mein Fuß blutet und ich habe einen Schuh verloren.
    Bin ich den restlichen Weg gerannt? Eher nicht, denn ich humple links ziemlich stark. Wahrscheinlich habe ich mir unterwegs ein verwaistes Auto geschnappt. Das würde zumindest den schäbigen Volvo erklären, der meine Mülltonnen umgemäht und der Hecke einen Mittelscheitel verpasst hat.
    Spitzenmäßig eingeparkt! Mein Nachbar wird begeistert sein - das Meiste ist in seiner Einfahrt gelandet. Kann mir seine Schimpftirade schon akustisch vorstellen: »Freeeeeeeese, wir müssen uns ernsthaft über ihr gespaltenes Verhältnis zu Ordnung und Disziplin unterhalten!!!!«
    Obwohl ich diesmal wohl ohne Standpauke aus der Sache herauskommen werde. Denn wenn ich mich nicht sehr täusche, hängt er quer über seinem Gartenzaun und lüftet seine Innereien.
    Patronia Bavariae ... ah, dieses Scheißlied! Die schlachten uns bei lebendigem Leib ab und ich reiße blöde Witze!
    Oh bitte ... jemand muss meine Hand aufhalten ...
    Mein Name ist Maximilian Freese. Ich bin vierunddreißig Jahre alt, von Berufs wegen Mediendesigner, Sohn von Ernst und Claudia Freese, bester Kumpel von Fabian Escher, Freund von Sabine Winter und außerdem ein vernünftiger, halbwegs intelligenter Mensch.
    Sie wandert weiter zur Klinke ...
    Ich kann nicht einmal behaupten, dass ich ihretwegen raus will. Sind wir mal ehrlich - sie sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alle längst tot.
    Ich halte es einfach nicht mehr aus. Seit Stunden hocke ich hier und verbarrikadiere mich. Höre, wie sie an den Rollläden schaben und um das Haus schleichen. Sehe in einer grausamen Endlosschleife diese Drecksberichte. Rieche den Gestank und fühle die Schreie der anderen in meinen Nerven vibrieren. Ich ertrage das nicht mehr. Nicht völlig allein. Nicht so.
    Die Tür ... Sie ist offen ...
    Patronia Bavariae ...
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