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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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Polly ihre Ansammlung von unbenutzten Gläsern neu, aber nicht einmal eine zusammenpassende Serie von Wasserkelchen – mit Sicherheit ein Hochzeitsgeschenk – stellte eine ausreichende Verlockung für eine Heirat dar.
    »Aber bevor Sie gehen –« nahm David das Gespräch wieder auf.
    »Ja?«
    »Was genau tun Sie mit solcher Begeisterung für Oxfam, für den Kinderschutzbund und die Altenhilfe?«
    Sie würde diesen Menschen nie wiedersehen – es spielte wirklich keine Rolle, ob sie ihn mit ihrer Erwiderung in Verlegenheit brachte. Er war selbst schuld, wenn er so persönliche Fragen stellte.
    Sie lächelte honigsüß. »Was meinen Sie, wo ich meine Klamotten kaufe?«
    Mach daraus, was du willst, dachte sie. Melissas Blick fixierte sie eingehend. Polly erhob sich wie alle anderen weiblichen Mitglieder der Gesellschaft und folgte ihnen aus dem Zimmer.
    Wie ein Mann stapften sie die Treppe hinauf, vermutlich um ihre Erscheinung nach der strapaziösen Mahlzeit zu restaurieren, obwohl bei keiner auch nur ein Härchen in Unordnung geraten zu sein schien. Die Reihe der »kleinen« Jean Muris, Caroline Charles und Ronald Kleins sah so umwerfend aus wie vorher auch. Doch Melissa hatte es immer schon fertiggebracht, den Leuten das Gefühl zu geben, daß die Frisuren einen Kamm gebrauchen könnten und Söckchen hochgezogen werden müßten, und diese Frauen gehörten offensichtlich auch zu ihren Opfern.
    Polly verspürte nicht die geringste Lust sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen, daß ihre Wimperntusche auf die Wangen gerutscht oder ihr Haararrangemant aus den Fugen geraten war. Die Entdeckung, daß sie – wahrscheinlich schon seit zwei Stunden – aussah, als hätte sie sich wacker in einem Handgemenge geschlagen, wäre ein Schock gewesen, und den wollte sie lieber vermeiden. In solchen Fällen war es hilfreich daß sie immer ihr Haar bürstete und mit einem Tüchlein ihre unteren Augenlider abwischte, bevor sie sich vor einen Spiegel stellte.
    Polly hatte sich eigentlich vorgenommen, Melissa unmißverständlich klarzumachen, wie sie über ihre antiquierten Vorstellungen von Gastfreundschaft dachte. Wenn sie es nicht selbst erlebt hätte, wäre ihr nie in den Sinn gekommen, daß es immer noch Menschen gab, die Männer und Frauen auf diese überkommene, sexistische Weise voneinander trennten. Es wurde höchste Zeit, daß sich Melissa und ihre Freunde an das Leben im zwanzigsten Jahrhundert anpaßten.
    Aber angenommen sie wollten das gar nicht? Polly könnte genausogut an den ganzen harten Kern der Antifeministinnen geraten sein. Vielleicht fielen sie schon nach dem ersten Wort der Kritik über sie her, hielten sie auf dem Bett fest, lackierten ihr die Fußnägel oder quälten sie so lange, bis sie eingestand, daß die Suche nach einem Ehemann die einzige passende Karriere für eine echte Frau sei. Sie schauderte. Nein, wenn sie tatsächlich der Meinung waren, daß Portwein nicht in gemischter Gesellschaft getrunken werden durfte, wieso sollte dann ausgerechnet sie, Polly, diese Leute vom Gegenteil überzeugen?
    Eine Perserkatze huschte aus Melissas Schlafzimmer, als Polly dort ankam. Offenbar hatte das Tier sich verbotenerweise in diesem Raum für ein Nickerchen gemütlich gemacht, und jetzt klebten an irgendeinem Mantel verwerfliche Katzenhaare.
    »Oh, das ist meiner.« Polly sah, daß ihr Mantel voller Entsetzen hochgehoben wurde, und erkannte auf den ersten Blick, daß die vielen Haare von ihrer eigenen Katze stammten. »Das macht nichts, wirklich nicht.«
    »O doch, das macht sehr wohl etwas«, widersprach Melissa.
    »Sie weiß genau, daß sie nicht hier herauf darf. Ich sage den Mädchen, daß sie den Mantel ausbürsten sollen.«
    »Unsinn«, versetzte Polly entschieden und befreite ihren Mantel aus Melissas manikürtem Griff. »Die Mädchen haben genügend anderes zu tun. Ich mach’ das selbst.« Und dann gehe ich sofort nach Hause, fügte sie im stillen hinzu. Wieso ist mir das nicht schon früher eingefallen?
    Die Frauen beobachteten sie erstaunt.
    »Habt ihr alle Polly schon kennengelernt?« erkundigte sich Melissa, die sich plötzlich fragte, ob es eine so gute Idee gewesen war, Polly überhaupt einzuladen. »Polly und ich waren zusammen in der Schule. Ganz anders als ich, hat sie es geschafft, unverheiratet zu bleiben.«
    Die Frauen nickten und lächelten – sie waren mit Melissa der Meinung, daß es ein Unglück war, Single zu sein.
    »Wie klug«, sagte eine. »Männer sind so anstrengend, ganz zu
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