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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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es, über sich selbst zu sprechen, und ganz besonders scheußlich war es für sie, mit Leuten, die nicht die geringste Ahnung hatten, was es hieß, in einer Küche zu arbeiten, über ihren Job zu reden. Von ihrer Töpferei erzählte sie nur den Menschen, die sie gut kannte oder die selbst Künstler waren und sie verstehen konnten.
    »Nichts Aufregendes«, erwiderte sie. »Oh, sehen Sie, da kommt der Nachtisch.«
    Es gab eine blasse, von einem knallrotem Sahne-Gemisch umgebene Mousse. Ganz sicher hatte das Dessert auf dem Foto in der Gourmet-Zeitschrift großartig ausgesehen, aber augenscheinlich war die Umsetzung des Rezepts nicht ganz gelungen.
    »Meine liebe Consuela.« Melissas Ton war so sauer wie die pürierten Erdbeeren. »Ich dachte, ich hätte genau erklärt, daß man Sahnehäubchen auf das Erdbeermark setzt. Erinnerst du dich? Es sollte genauso aussehen wie auf dem Bild.«
    Consuela hatte offenbar ihre eigenen Mittel, sich zur Wehr zu setzen. Sie knickste und piepste: »Ja, Madam.«
    Melissa beugte sich um ihren Tischherrn zur Linken herum und beschwerte sich bei Thalia darüber, daß es heutzutage unmöglich war, anständiges Personal zu bekommen. Da die Zwischenräume zwischen den einzelnen Plätzen ziemlich groß waren, mußten Consuela und ihre Schwester die Klagen der Hausherrin zwangsläufig mitbekommen. Polly wand sich vor Verlegenheit, nahm ihren Löffel in die Hand und rückte ihrer Mousse zu Leibe.
    Sie überlegte gerade, ob sie Hugh vielleicht irgendwie dazu bringen könnte, ihr seine Pläne für die Geschäftszeile zu verraten, als sie merkte, daß David sie auf sich aufmerksam zu machen versuchte.
    »Verzeihung, was sagten Sie? Ich war ganz in Gedanken.«
    »Ich sagte, daß Melissa Ihnen ein Zeichen gibt.«
    Polly warf einen Blick auf Melissa, die mit Thalia sprach, dann sah sie David wieder an. »Wirklich?«
    Er nickte. »Sie möchte, daß Sie sich zurückziehen.«
    Polly fühlte sich wie eine Schauspielerin in einem Theaterstück, die ihren Text vergessen hatte. »Ich? Warum? Was hab’ ich falsch gemacht? Hat Melissa gesehen, daß ich Hugh mein Dinner überlassen habe?«
    Sie mußte endlich etwas Komisches gesagt haben, denn David grinste. »Nicht nur Sie sollen sich zurückziehen, sondern alle anwesenden Damen.«
    Das Wort »Damen« wirkte wie eine Alarmglocke. »Sie meinen doch nicht ...? Nein, das kann nicht wahr sein!«
    David nickte wieder. »Ich fürchte, Melissa hat vor, die Herren ihrem Portwein zu überlassen, damit ihr Mädchen in Ruhe den neuesten Klatsch austauschen könnt.« Er rührte nicht einen Muskel, während er auf die Explosion wartete.
    Polly blieb reglos sitzen. Wut, Entrüstung und schlichte Ungläubigkeit ballte sich in einer Blase zusammen, die unweigerlich platzen mußte. Aber irgendwie gelang es ihr doch, ihre Empfindungen zu unterdrücken. Sie hatte nicht genügend Elan, eine Szene zu machen, und falls Melissa dringend eine Aufklärung brauchte, dann war dies bestimmt weder der rechte Zeitpunkt noch der geeignete Ort dafür.
    Sie betrachtete David, als wäre er allein an dieser unmöglichen Situation schuld. Seine ernste Miene wirkte wie eine Verhöhnung ihres stummen Protestes. Für einen kurzen Moment erhaschte sie einen Blick auf das, was hinter diesem gut geschnittenen Anzug und den geschliffenen Umgangsformen steckte – sie entdeckte einen Mann, der ihr gefallen könnte. Aber als sie noch einmal hinsah, war dieser Eindruck wie weggewischt. Die Maske der Respektabilität senkte sich über das, was auch immer Polly erkannt zu haben glaubte, und verbarg es, als wäre es nie vorhanden gewesen.
    Enttäuschung regte sich in Polly, und als sie merkte, was mit ihr los war, lachte sie im stillen. Tat Melissas Versuch, sie zu verkuppeln, doch seine Wirkung? Oder war sie einfach noch nicht bereit, sich in eine exzentrische alte Lady zu verwandeln, die nur Katzen zur Gesellschaft hatte? Weshalb sonst sollte sie sich, um Himmels willen, einbilden, daß an David mehr dran war als ein perfekt gebügeltes Hemd und eine ordentlich gebundene Krawatte?
    Rasch musterte sie nacheinander die anderen Männer in der Runde, um herauszufinden, ob irgendeiner ihre Jungfernseele anrührte. Aber nein – sie bestätigten lediglich ihre Überzeugung, daß ein Singledasein die beste aller Möglichkeiten war. Der letzte Funke einer längst erstickten Flamme – einer Flamme, die niemals richtig stark gelodert hatte – war kurz aufgeflackert, ehe er für immer erstarb.
    Nachdenklich ordnete
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