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Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)

Titel: Zum Teufel mit David!: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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mit dem Löffel über seinen leeren Teller. »Im Moment habe ich ein ganz ordentliches kleines Geschäft mit Immobilien in Laureton vor. Kennen Sie Laureton?«
    »Ja.« Polly kannte es in der Tat. Sie wohnte in Laureton und liebte es.
    »Dann wissen Sie vermutlich auch, daß es dort eine Häuserzeile mit Geschäften gibt, die vor kurzem eingerüstet worden sind. Eine Menge Flugblätter wurden wegen dieser Straße verteilt.«
    Kaum jemand wußte besser darüber Bescheid. Sie ging jeden Tag durch diese Straße und dachte sehr oft an die hübschen alten Häuser. Sie stützte den Ellbogen auf den Tisch und nahm die schwere Glasperlenkette in die Hand. »Ja.«
    »Ich glaube, ich kann Ihnen versprechen, daß diese Gegend bald um einiges attraktiver wird. Sehr viel attraktiver.«
    »Oh?« Das waren unheilvolle Neuigkeiten. Bis jetzt hatte die Gemeinde noch keinen Käufer für die Häuser gefunden, und während sie nach einem Interessenten suchte, bemühte sich die Laureton-Aktionsgruppe verzweifelt, Geld zu sammeln, um die Häuser selbst kaufen und erhalten zu können.
    »Dann haben Sie die Gebäude also schon erworben?« erkundigte sich Polly.
    Hugh zwinkerte ihr zu und tippte sich mit der Fingerspitze an die Nase, ohne Farbe zu bekennen. Augenscheinlich war er hocherfreut, daß er ihre Neugier geweckt hatte und sie im Ungewissen lassen konnte. Polly hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige oder einen Tritt gegen das Schienbein versetzt. Da beides sowohl aus Gründen des Anstands Melissa gegenüber als auch wegen der relativ großen Entfernung zwischen ihr und ihrem Tischnachbarn nicht möglich war, verfiel Polly in würdevolles Schweigen.
    Die Mädchen sammelten die Suppenteller ein und stapelten sie gekonnt auf ihre Unterarme. Polly, deren Nerven bis zum Zerreißen angespannt waren, sehnte sich danach, ihnen helfen zu können, zum Teil, um Melissas Porzellan zu retten, zum Teil, weil sie sich auf der anderen Seite der grün tapezierten Tür wesentlich wohler und mehr zu Hause gefühlt hätte als an diesem Tisch. Sie hatte schon eine ganze Menge Jobs gehabt – die meisten im Gastronomiegewerbe –, und Melissas Personal würde es ganz sicher nichts schaden, ein wenig auf Vordermann gebracht zu werden.
    Das Essen zog sich endlos hin. Polly nahm ihre Perlenkette ab und verstaute sie in der Handtasche. Sie kam sich vor, als befände sie sich in einer Art gesellschaftlichem Disney Land, in einem Themenpark. Nur war diese Szenerie für alle anderen äußerst real – lediglich sie, die Außenseiterin, fand die ganze Angelegenheit einfach lächerlich. Hugh widmete sich, nachdem er sich Pollys Hühnchen in heller Sauce und ihr vitaminfreies Gemüse einverleibt hatte, der zugänglicheren Zuhörerin zu seiner Rechten und wurde die Geschichte über seinen Abschlag aus dem Bunker doch noch los. Ein eigenartiger Instinkt verriet David, daß er ab jetzt für Pollys Unterhaltung zuständig war, und er schenkte ihr ein überraschend warmherziges Lächeln.
    »Spielen Sie auch Golf?« fragte sie ihn.
    Er schüttelte den Kopf.
    Das war ein Plus. »Was spielen Sie dann? Ich meine, was tun Sie, um sich fit zu halten?«
    David zuckte mit den Schultern. »Ich hab’ nicht viel Zeit, für meine Fitneß zu sorgen, dafür halte ich mich ständig geschäftlich auf Trab.«
    »Und womit?«
    »Ich bin Weinhändler.«
    »Macht das großen Spaß?«
    Anscheinend war David daran gewöhnte seine Empfindungen hinter einer Fassade von guten Manieren zu verbergen, aber die Fassade geriet ins Wanken. »Nicht immer.«
    »Ach.« Polly war enttäuscht. »Dann stimmt es also gar nicht, daß die frisch geteerten Fässer so gut riechen und daß man in alten Gummistiefeln durch die Landschaft schreitet?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie verwechseln das, was ich tue, mit dem, was ein Fernsehdokumentator erzählt, wenn er über Wein redet. Ich verkaufe ihn nur.«
    »Aber eigentlich ist es doch ganz vergnüglich, oder? Sie könnten immerhin auch medizinische Hilfsmittel oder chemische Toiletten oder etwas ähnlich Langweiliges verkaufen, das wäre schlimmer.«
    Er nickte gewichtig, und Polly gewann den vagen Eindruck, daß er vielleicht doch ein bißchen Humor hatte. »Das könnte ich. Und was machen Sie so?«
    Ich sollte mir wirklich eine geeignete Antwort für diese Frage ausdenken, überlegte Polly. Etwas Umwerfendes, was das Thema mit einem einzigen knappen Satz beendete und ihr die Möglichkeit gab, erhobenen Hauptes eine Situation wie diese zu meistern. Polly haßte
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