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Zum Morden verflucht

Zum Morden verflucht

Titel: Zum Morden verflucht
Autoren: Andrew Hathaway
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glaube, das war der Haupteingang«, flüsterte Jane zurück. »Aber sicher bin ich auch nicht.«
    »Gehen wir nachsehen.« Peter und Jane mußten ihren Weg in der Dunkelheit finden. Da sie nicht wußten, wer sich außer ihnen noch um diese Zeit und unter diesen Umständen im College befand, mußten sie äußerst vorsichtig sein. Es konnte eine harmlose Person sein, etwa ein Nachtwächter oder jemand, der hier drinnen vor dem tobenden Unwetter Schutz suchte. Es konnte aber auch eine der Satanssklavinnen sein, die gekommen war, um die beiden Verräter und Feinde des Bundes zu töten.
    Und schließlich konnte es auch Dr. Emerson sein, der . . .
    »Emerson!« flüsterte Jane, als sie ins Freie traten.
    Peter strengte seine Augen an und sah ebenfalls noch für eine Sekunde die Gestalt des Teufelsbeschwörers, eingehüllt in den blutroten Umhang, das Schwert in der Hand, auf der Straße verschwinden.
    »Vielleicht hat er etwas aus dem College geholt, das er noch im Ruinenkeller braucht«, vermutete Peter. »Folgen wir ihm, aber so, daß er uns nicht entdeckt. Wenn er dich doch sehen sollte, Jane, dann spielst du eben wieder die untertänige Dienerin.«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, zog Peter das Mädchen mit sich. Es mußte eine Entscheidung fallen, und das mußte bald geschehen, sonst war die Stadt rettungslos den Sklavinnen des Bösen verfallen.
    Für die Beschattung Dr. Emersons konnten Peter und Jane den Wagen natürlich nicht verwenden. Peter ließ ihn vor dem College stehen. Während sie hinter Dr. Emerson die gekieste Auffahrt hinuntergingen, überlegte der junge Mann fieberhaft, ob der Teufelsbeschwörer den Wagen gesehen hatte oder nicht. Er hatte das Auto nur ein Stück neben dem Haupteingang geparkt, doch bei der undurchdringlichen Finsternis wäre es möglich gewesen, daß Emerson nichts gemerkt hatte.
    Je länger sie Dr. Emerson verfolgten, desto überzeugter wurde Peter Bower, daß der Teufelsbeschwörer keine Ahnung davon hatte, daß er unter Beobachtung stand. Unterwegs sah er sich nicht ein einziges Mal um und benahm sich ganz so, als fühlte er sich absolut sicher.
    Bisher waren offenbar die Untaten, die von den Dienerinnen der Hölle begangen worden waren, unentdeckt geblieben, oder es war Emerson und seinen Komplicinnen gelungen, die Polizei auf irgendeine Weise auszuschalten. Jedenfalls entdeckte Peter nicht einen einzigen Streifenwagen auf der Straße, wie überhaupt die ganze Stadt den Eindruck einer menschenleeren, überschwemmten Steinwüste machte.
    Menschenleer?
    Doch nicht ganz. Erstaunt stellte Peter fest, daß im Zentrum von Oxford aus verschiedenen Richtungen plötzlich schattenhafte Gestalten auftauchten, in denen er bei genauem Hinsehen die elf Mädchen erkannte, die Emerson ausgeschickt hatte, um das Grauen über die Stadt zu verbreiten.
    Auch Jane hatte sie gesehen und begriff. Emerson versammelte seine Gefolgsleute um sich. Ihre Hand verkrallte sich in Peters Arm.
    Der junge Mann klopfte ihr beruhigend auf die zitternde Hand und nickte ihr zu. »Es muß sein, Jane«, sagte er ernst. »Nur so kann es gelingen.«
    »Ich weiß«, murmelte Jane, dann gab sie sich einen Ruck. »Leb wohl, Peter, und denke nicht zu schlecht von mir!«
    Noch ehe er etwas erwidern konnte, war sie von seiner Seite verschwunden. Sie beschleunigte ihren Schritt, um Dr. Emerson einzuholen. Von den anderen Mädchen nicht beachtet, mischte sie sich unter die Gruppe.
    Peter stieß erleichtert die Luft aus, die er aufgeregt angehalten hatte. Schon hatte er befürchtet, die Mädchen würden sich über Jane stürzen und sie auf der Stelle töten, weil sie entdeckt hatten, daß sie eine Verräterin war, doch die makabre Prozession strebte unaufhaltsam dem Wäldchen zu, in dessen Mitte die Ruinen lagen.
    Peter wurde die Verfolgung leicht gemacht. Keine der von ihm überwachten Personen drehte sich auch nur ein einziges Mal um. Auch Jane war so vernünftig, sich zu beherrschen und ihren Wunsch niederzukämpfen, sich zu vergewissern, ob er noch in ihrer Nähe war.
    Nachdem die Mädchen mit Dr. Emerson an der Spitze in dem Stollen verschwunden waren, der in die Gewölbe unterhalb der Ruinen führte, wartete Peter einige Minuten, ehe er den Gang betrat. Würde er lebend wieder herauskommen? Er wußte, daß er sich dem Satansbund zum letzten, entscheidenden Kampf stellte.
    *
    Auf seinem Weg in die Tiefe blieb Peter Bower immer wieder stehen und strengte sein Gehör an, um sich eventuell nach Geräuschen orientieren zu können,
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