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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt
Autoren: Penny Jordan
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Viele von Lizzies Kunden hatten die Verträge gekündigt, und manche schuldeten ihr immer noch viel Geld, das wahrscheinlich unwiderruflich verloren war.
    Genau gesagt war die Auftragslage so deprimierend, dass Lizzie sich vorgenommen hatte, im örtlichen Supermarkt nachzufragen, ob man nicht vielleicht dort irgendeine Arbeit für sie hatte. Und dann war der Brief gekommen. Und jetzt waren sie – oder genauer gesagt war sie – in einer noch auswegloseren Situation.
    Zwei ihrer neueren Kunden, für die sie bereits mehrere Aufträge durchgeführt hatte, hatten sie vor einiger Zeit beauftragt, die Innenausstattung für einen Apartmentkomplex in Nordgriechenland zu übernehmen. Die auf einer wunderschönen griechischen Halbinsel gelegene Wohnanlage sollte den Anfang eines luxuriösen und exklusiven Ferienprojekts bilden, einschließlich Villen, drei Fünf-Sterne-Hotels, eines Jachthafens, Restaurants und allem, was sonst noch dazugehörte.
    Bei der Ausstattung der Ferienapartments, die in einem „edlen Notting-Hill-Stil“ gehalten sein sollten, hatte ihr der Kunde bis auf eben diese Etikettierung völlig freie Hand gelassen.
    Auch wenn es von ihrer Ecke der Industriestadt Manchester bis Notting Hill ein weiter Weg war, hatte Lizzie doch sehr klar vor Augen gehabt, was ihren Kunden vorschwebte: Weiße Wände, luxuriöse Bäder mit blitzenden Armaturen und supermoderne Küchen, spiegelnde Marmorböden, exotische Pflanzen und Blumen, butterweiche Sofas …
    Lizzie war mit ihren Kunden, einem Paar mittleren Alters, mit dem sie nie so richtig warm geworden war, nach Griechenland geflogen, um die Apartments zu besichtigen. Ihr erster Eindruck war ziemlich niederschmetternd gewesen, weil sie sich etwas weit Spektakuläreres und Innovativeres vorgestellt hatte als einen sechsstöckigen Betonklotz mitten in der Landschaft, der nur über einen holprigen Feldweg erreichbar war. Die luxuriöse Ferienanlage, von der ihre Kunden gesprochen hatten, ließ sich hier noch nicht einmal erahnen.
    Doch als sie es gewagt hatte, leise Zweifel anzumelden, ob die Apartments wirklich gut verkäuflich seien, hatte man ihr versichert, dass sie sich ganz unnötige Sorgen mache.
    „Bei dem Spottpreis, den wir investiert haben, können wir den ganzen Komplex für einen Apfel und ein Ei vermieten und würden immer noch Gewinn machen“, hatte Basil Rainhill gescherzt. Zumindest hatte Lizzie es als Scherz aufgefasst. Obwohl man das bei Basil nie so genau wusste.
    Er sei mit einem Silberlöffel im Mund geboren worden, hatte seine Frau ihr anvertraut. „Außerdem hat Basil einen untrüglichen Riecher für lohnende Geldanlagen. Es ist eine Gabe, wissen Sie. Sie vererbt sich in seiner Familie weiter.“
    Nur dass ihn diese Gabe jetzt verlassen hatte. Kurz bevor die Rainhills unter Hinterlassung eines riesigen Schuldenbergs auf Nimmerwiedersehen verschwunden waren, hatte Basil Rainhill Lizzie eröffnet, dass er pleite war und sie für ihre Arbeit nicht bezahlen konnte. Zum Ausgleich dafür hatte er ihr einen zwanzigprozentigen Anteil an dem Apartmentkomplex angeboten.
    Das Geld wäre Lizzie natürlich lieber gewesen, aber ihr Anwalt hatte ihr geraten, das Angebot anzunehmen. Und so war sie Miteigentümerin an dem Apartmentkomplex geworden.
    Bei der Ausstattung der Apartments hatte sie trotz der beschränkten Möglichkeiten ihr Bestes gegeben, und am Ende war sie mit dem Ergebnis sogar recht zufrieden gewesen. Auch wenn ihr die Idee, dass man die Apartments verkaufen könnte, von Anfang an ziemlich unwahrscheinlich erschienen war, hatte sie doch gehofft, dass man sie vielleicht an Urlauber vermieten und auf diese Weise über Umwege doch noch zu ihrem so dringend benötigten Geld kommen könnte.
    Aber jetzt hatte sie diesen alarmierenden Brief mit dem unüberhörbar drohenden Unterton erhalten. Der Schreiber, ein gewisser Ilios Manos, erwartete, dass sie nach Thessaloniki kam, um sich mit ihm zu treffen. Angeblich ging es um „die Klärung gewisser rechtlicher und finanzieller Angelegenheiten, die Ihre Geschäftspartnerschaft mit Basil Rainhill und meinem Cousin Tino Manos betreffen“, wie er schrieb. Und am Ende standen da die beunruhigend ominösen Worte: „Sollte ich auf dieses Schreiben von Ihnen keine Antwort erhalten, werde ich meine Anwälte anweisen, die Angelegenheit in meinem Sinne zu regeln.“
    Einen ungünstigeren Zeitpunkt für seine Einmischung hätte sich der Mann wahrlich nicht aussuchen können, gleichwohl klang der ganze Tonfall des
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