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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt
Autoren: Penny Jordan
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ohne selbst etwas zu geben? Oder würde er sich die Frau, die vermessen genug war, sein Begehren zu wecken, untertan machen, indem er sie mit der ganzen Kraft seiner Sinnlichkeit überwältigte, während er selbst ungerührt blieb? Dieser Mund mit der vollen Unterlippe ließ den Verdacht zu, dass er über eine grausame Sinnlichkeit verfügte.
    Lizzie erschauerte, total schockiert über ihre anstößigen Gedanken. Rigoros rief sie sich zur Ordnung und versuchte, sich auf praktische Dinge zu konzentrieren.
    Irgendwie schien er mitten in der Bewegung offenbar noch die Zeit gefunden zu haben, diesen Schutzhelm auf seinem Kopf nach hinten zu schieben, sodass sie jetzt sein dichtes dunkles Haar sehen konnte. Er war groß, viel größer als sie – mindestens eins neunzig – und demzufolge natürlich auch weit stärker. Lizzie konnte sehen, dass die Muskeln in seinen Oberarmen kaum angespannt waren, obwohl er sie immer noch festhielt. Aber das hinderte sie nicht daran zu versuchen, sich aus seinem Griff zu befreien.
    Der Unbekannte reagierte mit empörender Lässigkeit, indem er sie noch näher an sich heranzog. Er roch nach Erde und harter körperlicher Arbeit und Mann. Ihr Gesicht war so nah an dem mit Schmutzflecken übersäten T-Shirt, dass sie durch den Stoff hindurch den dunklen Schatten seiner Brustbehaarung erkennen konnte. Sie meinte die Feindseligkeit, die er ausstrahlte, fast körperlich spüren zu können. Aber sie war ihm nicht weniger feindselig gesonnen. Genau das war nämlich der Grund für ihr heftiges Herzklopfen. Und nicht der Umstand, dass ihre Sinne vor der intensiven Bewusstheit zurückscheuten, die seine Nähe ihr aufzwang.
    Was denn für eine Bewusstheit? Von ihm als Mann? Bewusstheit seiner Männlichkeit? Seiner Sexualität? Bewusstheit, dass in ihr irgendetwas, das sie lange Zeit entschlossen unterdrückt hatte, gegen den Schutzwall drängte, den sie in sich errichtet hatte? Wegen diesem Mann?
    So ein Unsinn. Das war völlig unmöglich. Ihr Herz hämmerte wie verrückt in dem Bemühen, Adrenalin durch ihre Adern zu pumpen. Warum reagierte sie so auf ihn? Sie interessierte sich nicht für seine Sexualität. Sie musste sofort aufhören, sich zu wünschen, noch länger von ihm gehalten zu werden.
    Ilios war es nicht gewöhnt, dass Frauen sich zur Wehr setzten – im Gegenteil. Normalerweise warfen sie sich ihm an den Hals und beschworen Situationen wie diese hier geradezu herauf. Nur deshalb weigerte er sich jetzt, sie loszulassen.
    Als sie sich gegen ihn stemmte, wehte ihm ihr Parfüm in die Nase, ein schwach wahrnehmbarer zarter Duft. Prompt schoss ihm das Blut in die Lenden. Was war das? Begehren? Nach so einer Frau? Lachhaft. Abrupt ließ er sie los und wich einen Schritt zurück.
    „Wer sind Sie?“, fragte Lizzie unsicher, bemüht, ihr körperliches und seelisches Gleichgewicht wiederzufinden.
    „Ilios Manos“, erwiderte Ilios schroff.
    Dieser Mann war Ilios Manos? Der Mann, der ihr den Brief geschrieben hatte? Lizzies Herz hämmerte plötzlich zum Zerspringen.
    „Ilios Manos, der Besitzer dieses Grund und Bodens hier, den Sie unbefugt betreten haben, Miss Wareham“, erläuterte Ilios ihr eisig.
    „Woher wissen Sie, wer ich bin?“
    „Daher“, erwiderte er und deutete auf den Anhänger mit ihrem Namen an ihrem kleinen Rollkoffer, den sie vor Schreck losgelassen hatte.
    „Was ist mit dem Apartmentkomplex passiert?“
    „Ich habe ihn abreißen lassen.“
    „Was? Warum? Dazu hatten Sie kein Recht!“ Ihre Fassungslosigkeit kannte keine Grenzen und machte sie – unbegreiflicherweise – noch empfänglicher für die Wahrnehmung seiner Person. Fast als ob sie in Bezug auf ihn einen sechsten Sinn entwickelt hätte. Vor allem, was seinen vor Männlichkeit strotzenden Körper anbelangte.
    „Ich hatte jedes Recht der Welt dazu. Während Sie sich – ich muss es noch einmal betonen – unrechtmäßigerweise auf meinem Grund und Boden befinden.“
    Lizzie kämpfte immer noch gegen diese seltsame Wahrnehmungsstörung an.
    „Das Land gehört meinem Geschäftspartner Tino Manos, nicht Ihnen.“
    „Mein Cousin hat seine Rechte an dem Land an mich abgetreten.“
    „Aber Sie können doch nicht einfach ein ganz neues Haus abreißen, das Ihnen gar nicht gehört! Zwei der Apartments befanden sich übrigens in meinem Besitz.“
    „Richtig“, stimmte er grimmig zu.
    Etwas an der Art, wie er sie musterte, verunsicherte Lizzie ungemein. Es war, als ob sie ihm unbemerkt in die Falle gegangen
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