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Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)

Titel: Zum Krieger geboren: Mein Leben als Navy Seal (German Edition)
Autoren: Chuck Pfarrer
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Sache.
    Mein Schirm flog mit Höchstgeschwindigkeit, und ich flog in einer Bö mit einer Windgeschwindigkeit von etwa 17 Stundenkilometer, die zu meiner Höchstgeschwindigkeit hinzukam. Das heißt, ich bewegte mich mit etwa 65 Kilometern pro Stunde über Grund. Eine Landung war unvermeidlich, aber sie würde bei dieser Geschwindigkeit und ohne Steuerung kein Vergnügen sein.
    Etwa 140 Meter voraus lag der Demonstration Beach, ein Sandstreifen, auf dem wir manchmal Tauchen geübt hatten. Ich war gerade noch hoch genug, um es dorthin zu schaffen, aber immer noch sehr schnell. Zu schnell. Selbst wenn ich meinen Schirm komplett abbremste, würde ich noch fast 50 Stundenkilometer schnell sein. Ich wagte nicht, den Schirm radikal abzubremsen. Das Risiko war zu groß, dass er sich dabei zusammenfaltete und ich abstürzte. Volle Geschwindigkeit war die einzig verfügbare Geschwindigkeit. Ich griff nach oben und machte mit der Steuerung einige vorsichtige Korrekturen. Als der Sandstreifen auf mich zukam, kniff ich den Arsch zusammen und wappnete mich für den Aufprall.
    Eine Galaxie von Sternen explodierte in meinem Kopf. Meine Knie knallten in meinen Rucksack. Die MP-5 bohrte sich mir in die Rippen: Ich hörte ein Übelkeit erregendes Knacken. Halb bewusstlos wurde ich nach dem Aufprall von dem immer noch gut mit Luft gefüllten Schirm über den Strand gezogen. Obwohl ich mit den Fersen einen Graben durch den Sand zog, schleifte mich der Schirm, über ein Stück Wiese und hinaus auf die Straße, die um die Bucht herumführte. Der Schirm, der mir gerade noch das Leben gerettet hatte, wurde von einer Bö getrieben und drohte, mich weiterzuziehen, bis ich ein roher Hamburger war. Meine blutigen Finger packten den Twinkie und rissen ihn vom Körper weg. Der Hauptschirm wurde abgetrennt und trieb davon. Ich blieb in einem Graben auf der anderen Seite der Straße liegen.
    Der Sprung war vorbei.
    Mein Gesicht und meine Hände waren von Sand und Blut bedeckt. Meine Rippen knackten, wenn ich einatmete. Ich lag im Gesträuch, der Regen klatschte mir ins Gesicht, und ich begann zu lachen. Es war 23.56 Uhr Eastern Standard Time. 23.56 Uhr. In drei Minuten und 20 Sekunden würde ich Zivilist sein.

Benimmschule
    Wahrscheinlich war es unvermeidlich, dass ich bei der Navy landete, obwohl ich das zunächst nicht recht wollte. Ich bin der Sohn eines Offiziers und einer Krankenschwester, die beide bei der Navy dienten. Pat, mein Vater, wurde in der Marineakademie von Annapolis ausgebildet, war Kapitän eines Zerstörers und beendete seine Laufbahn bei der Marine als Professor für Taktik am Naval War College. Er hatte meine Mutter Joni kennengelernt, als sie im Oak Knoll Naval Hospital für die Navy als Krankenschwester arbeitete. Ich bin der Älteste von vier Kindern, ich habe einen Bruder und zwei Schwestern. In meiner Familie fällt der Apfel nicht sehr weit vom Stamm. Mein Bruder Sean ist Leitender Ingenieur bei der Handelsmarine, und meine Schwestern Colleen und Katie sind Krankenschwestern.
    Wir kamen als »Navy-Familie« ziemlich weit herum und hatten einen guten Zusammenhalt. Wir waren nicht reich, aber es fehlte uns an nichts, und ich würde meine Kindheit durchaus als glücklich bezeichnen.
    Ich wurde katholisch erzogen, besuchte die Katechismusstunde, sammelte Andachtsbildchen und feierte meine erste Kommunion mit allem, was dazugehört. Obwohl meine Familie nicht besonders religiös war, aßen wir am Freitag Fischstäbchen mit Ketchup. Ich war ein typisches katholisches Kind und fühlte mich irgendwie schuldig (mit zwölf wusste ich noch nicht genau, weshalb), aber ich akzeptierte meinen Glauben, die Sakramente, die Heiligen und das ganze Zeug, ohne es je infrage zu stellen. Dies sollte nicht von Dauer sein.
    Im August 1969, sechs Wochen nachdem Neil Armstrong die ersten Schritte auf dem Mond gemacht hatte, entstand ein riesiges Tiefdrucksystem an der Küste Westafrikas. Es wurde von den Passatwinden aufs Meer hinausgetrieben und zog langsam nach Westen. Bald bekam das wandernde Tiefdrucksystem einen Namen. Der nationale Wetterdienst der USA nannte es »Camille«.
    Camille wurde zum schlimmsten Wirbelsturm, der je über Nordamerika hereingebrochen ist. Der Sturm wurde durch die warmen Gewässer des tropischen Atlantiks immer stärker, er streifte die Floridastraße, machte einen kurzen Scheinangriff auf Tampa und zog dann brüllend in den Golf von Mexiko. Über dem 29 Grad warmen Wasser des Golfs verwandelte sich Camille
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