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Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer

Titel: Zum Glueck ein Poerßenel-Trainer
Autoren: Babsy Tom
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Resultat eines geplatzten Kondoms berichtete Thea tränenreich, wobei ich ihr zugutehielt, dass sie überhaupt Kondome benutzte. Die meisten konnten mit dieser Formulierung nichts anfangen, allerdings ließ sich Ilse-Dore davon nicht beirren: „Nicht einer Prügel! Niemals!“

    Nachdem sich dann die ersten Prügel‘schen Schockwogen geglättet hatten und meine Eltern sich mit Theas Schwangerschaft zwar nicht angefreundet, dennoch abgefunden hatten, beendete diese ihr Germanistikstudium, und zwar zwei Wochen vor deren Niederkunft, praktisch mit den ersten Senkwehen. Noch in der Nacht ihrer Ankunft schubste Lucy uns beide vom Thron. Beinahe-Zahnarzt-Wunsch-Verlobte und Schwangerschaft hin oder her! Jetzt war Lucy die Nummer Eins bei den Großeltern, und zwar mit Fug und Recht! Auch ich schloss Lucy sofort in mein Herz und als Bernd sie mir das erste Mal schwägerlich in den Arm legte, hauchte ich gerührt: „Nicht schlecht für den ersten Versuch!“, wobei ich mir andachtsvoll eine dicke Träne aus dem Knopfloch wischte. Nun hatte ich keinen Zahnarzt mehr und Thea einen Arsch wie ein Brauereipferd! Bezeichnet man solch eine Konstellation nicht gewissermaßen als ausgleichende Gerechtigkeit? Ich denke schon!

    Das Aus der Beziehung zu Peter fand sein krönendes Finale, nachdem ich vorhatte, ihn eines lauen Feierabends in seiner Zahnarztpraxis abzuholen, um ihn zum Abendmahl einzuladen, wie sich herausstellen sollte - zum Letzten (OMG). Damit hatte er nicht gerechnet, da er mich mit einer seichten Erkältung zu Hause im Bett wähnte. Schon während ich den ersten Fuß in die Praxis setzte, vernahm ich vielsagende Geräusche aus Raum II, welche zwar einem Stöhnen gleichkamen, jedoch zweifelsohne nicht aus einer Wurzelspitzenresektion resultierten. Peter besprang deckungsgleich (!) seine augenscheinlich letzte Patientin auf dem Zahnarztstuhl, auf welchem auch wir vor sechs Jahren ... aber lassen wir das! Er hatte im Eifer des Gefechts sogar verschwitzt, seine Gummihandschuhe abzustreifen. Da ich das Bild nur von hinten sah, konnte ich gottlob nicht feststellen, welcher seiner Patientinnen er seine Liebesdienste zuteilwerden ließ, später entsann ich mich feuerroter Lackpumps. Das war das Bild, welches sich fest in mein Hirn röstete. Mein Beinahe-Verlobter trieb es lautstark in Gummihandschuhen auf einem sterilen Zahnarztstuhl mit einer Patientin, deren rote Lackpumps neben Peters Ohren auf und nieder wippten. Einfach geschmacklos!
    Noch am selben Abend, nur eine Stunde später, packte ich meine Habseligkeiten zusammen und zog zu meinen Eltern. Sämtliche Spießerklamotten, die ich mir seinetwegen zugelegt hatte, verbrannte ich noch in selbiger Nacht, gemeinsam mithilfe meiner besten Freundin Steffi, fluchend und plärrend und noch ein paar Stunden später maßlos besoffen in deren Garten. Noch heute ertappe ich mich dabei, dass ich fremden Frauen zuerst auf die Füße schaue und deren Schuhwerk betrachte. Dieser Tick geht auf Peters Kappe!

Kapitel 2

    Das nächste Kapitel „Paula vegetiert wieder bei ihren Eltern“ würde ich gerne überspringen, weil es mich quälte, mehr als Peters Betrug. Während mein Vater harmlos, beinah teilnahmslos war, lief meine Mutter zu Hochform auf! Sie unterbrach mich bei meiner Trauerarbeit mit hilfreichen Sätzen wie: „Aber Kind! Bedenke doch! Er ist Zahnarzt! Kind! Zahnarzt!“ und „Hättest du dich mittlerweile schwängern lassen, wäre das niemals so weit gekommen. Niemals!“ oder „Paula! Jetzt ist aber wirklich genug gebockt! Geh hin und entschuldige dich!“
    Am eindrücklichsten allerdings fand ich: „Einmal ist kein Mal!“ Ich konnte es nicht glauben, wie sie Peter in Schutz nahm. Es fehlte nur noch, dass Ilse- Dore ein Foto von Peter samt Trauerkerze auf der Wohnzimmeranrichte aufbahrte und den Weihrauch schwang.
    Bei mir hatte der „Bohrer“ sein letztes Loch gefüllt. Für mich war „ein Mal ein Mal!“, mal ganz davon abgesehen, dass mir später zu Ohren kam, dass Peter mich öfter betrogen hatte als nur ein Mal. Es gab kein Zurück! In der ersten Zeit, nachdem ich ausgezogen war, versuchte Peter ständig, mit mir in Kontakt zu treten, aber nach etwa zwei Monaten hartnäckiger Zurückweisung meinerseits minimierte sich die Anzahl seiner Anrufe und hörten bald darauf ganz auf. Einerseits wahrscheinlich, weil er es satt hatte, immer nur mit meiner Mutter zu telefonieren, andererseits hatte ihn vermutlich die „rote Lackpömpse“ über mich hinweg
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