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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde
Autoren: Colleen McCullough
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sagte Patsy.
    »Eine Bärenfalle? In Connecticut? Außer vielleicht in Kanada oder bei den Hinterwäldlern war in den letzten hundert Jahren kein Bär auf dieser Seite der Rockies.« Carmine besah sich die Stellen des Brustkorbs des jungen Mannes, an denen die Zähne deutlich bis zum Metallrahmen eingedrungen waren. »Obwohl ich annehme«, fügte er hinzu, »dass wahrscheinlich noch ein paar Leute ein solches Teil in einer vergessenen Ecke ihrer Scheune herumliegen haben.«
    Er trat zurück und ließ Patrick seine Untersuchung beenden, dann sahen sich die beiden Männer an.
    »Ich muss wohl das ganze Teil mitnehmen«, sagte Patrick. »Es hier drinnen zu öffnen, traue ich mich nicht – das Ding hat eine Feder, die einem die Hand glatt absäbelt, wenn wir das Teil nur halb aufziehen und es uns erwischt. Die Decke hier drinnen ist viel niedriger als die im Zimmer, aber es muss einen Balken geben. Na, toll.«
    »Sie ist mit einer Kontermutter verschraubt«, sagte Carmine, »also muss es einen Balken oder einen Sparren geben. Zeit für die Kettensäge? Bricht dann das Gebäude zusammen?« Er entdeckte das in Plastik gewickelte Päckchen und bückte sich, um es in Augenschein zu nehmen. »Wenn sich im Inneren nicht nur weißes Papier befindet, ist das eine Menge Geld.Ein Köder für den Gierigen. Der Junge hat es gesehen, danach gegriffen und saß damit sprichwörtlich in der Falle.«
    Dann nahm Carmine den Rest der Kammer in Augenschein, mit dem für jeden Studenten ein Traum in Erfüllung gegangen sein musste, dachte er. Die Bärenfalle war über einer freien Fläche befestigt worden.
    »Der Typ, der die Bärenfalle aufgestellt hat, kannte die Bauweise des Gebäudes«, sagte er. »Das Ding wurde festgeschraubt und hat sich keinen Zentimeter bewegt, als es zugesprungen ist.«
    »Zumindest ist es nicht mehr offen, Carmine. Meine Jungs werden es schon abmontieren können. Hast du genug gesehen?«
    »Ich denke schon. Aber kannst du das glauben, Patsy?«
    »Nein. Damit sind es zwölf Tote innerhalb von achtzehn Stunden.«
    »Wir sehen uns in der Leichenhalle.«
     
    Carmines Kollegen Abe Goldberg und Corey Marshall standen wie benommen neben Evan Pughs Schreibtisch.
    »Zwölf Opfer, Carmine?«, fragte Corey, als Carmine sich zu ihnen gesellte.
    »Zwölf und fast alle komplett verschieden. Obwohl das hier den Hauptgewinn absahnt, Jungs – eine Bärenfalle. Das Opfer ist ein schmalbrüstiges Weichei, und die Falle hat ihn so stark zerquetscht, dass er daran gestorben ist.«
    »Zwölf Opfer!«, sagte Abe atemlos. »In der ganzen Geschichte von Holloman hat es noch nie zwölf Morde an einem Tag gegeben, Carmine. Vier waren das Höchste, als diese Motorradgang sich auf dem Parkplatz des Chubb Bowl eine Schießerei lieferte, und das war einfach und noch nicht einmal eine Überraschung. Das hattest du in einer Woche abgehakt.«
    »Na ja, ich bezweifle, dass mir das in diesem Fall gelingen wird«, meinte Carmine.
    »Stimmt«, sagten beide Sergeants unisono.
    »Aber«, sagte Abe und versuchte seinem Boss Mut zu machen, »es sind ja nicht alles deine Fälle. Ich weiß, dass Mickey McCoster und sein Team von ihrer Drogenfahndung entbunden werden können, und Larry Pisano arbeitet schon an den Erschießungen. Das sind drei weniger, bleiben noch neun.«
    »Es sind alles meine Fälle, Abe. Ich bin der Captain der Detectives. Was bedeutet, jeder von euch wird auf ein Opfer angesetzt – ihr kennt meine Methoden besser als Larrys Jungs.« Er runzelte die Stirn. »Aber nicht heute Abend. Geht nach Hause, esst ein schönes Abendbrot und seht zu, dass ihr eine ordentliche Mütze Schlaf bekommt. Wir treffen uns morgen früh um neun im Büro des Commissioners, okay?«
    Sie nickten und gingen.
    Carmine ließ die ausgesprochen großzügige Studentenbude und den eklatanten Unterschied zwischen der Seite des Opfers und der seines Zimmernachbarn, der ihn gefunden hatte, noch eine Weile auf sich wirken.
    Tom Wilkinson wartete in einem Raum, den ihm der Dekan vorübergehend zur Verfügung gestellt hatte. Einer von Patsys Technikern hatte ihn zu seinem alten Zimmer begleitet, nachdem Evans Tür zur Kammer abgeriegelt worden war, und überwacht, wie er sich ein paar Bücher, Kleidung und andere Kleinigkeiten zusammensuchte. Nach einem Blick auf die Liste des Technikers ging Carmine zurück, um das Zimmer genauer zu untersuchen. Die beiden jungen Männer hätten genauso gut eine Linie in der Mitte ziehen können, so unterschiedlich waren die beiden
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