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Zu viele Flueche

Zu viele Flueche

Titel: Zu viele Flueche
Autoren: A. Lee Martinez
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zwar nie so talentiert wie mein Bruder, aber mit seinem Tod könnte ich es vielleicht schaffen, eure Flüche zu brechen. Allerdings bin ich ein kleines bisschen indisponiert.«
    »Dann nützt du uns also nichts, Mann?«, fragte Sir Thedeus.
    »Ich verstehe etwas von Magie. Ich kann sie nur nicht mehr anwenden.«
    Sir Thedeus knirschte mit seinen Zähnchen. »Unfähiger Angeber. Wenn du als Zauberer irgendwas taugen würdest, wäre Margle in dem Glas.«
    Yazpibs schwimmende Zähne klickten aneinander. »Vor dreißig Jahren hätte ich dich dafür in einen Wurm verwandelt!«
    »Ach, schraub einfach seinen Deckel wieder drauf.«
    »Könntet ihr zwei wohl aufhören zu zanken?«, schalt Echo.
    »Ich wollte nur behilflich sein«, sagte Yazpib.
    »Wenn ich mal Eier einwecken will, lass ich es dich wissen«, schnappte Sir Thedeus.
    Yazpib kochte buchstäblich. »Ach, geh doch Kakerlaken fressen!«
    »Ich bin ein Flughund, ich bin Vegetarier, du Schwachkopf!«
    »Würdet ihr endlich die Klappe halten und mich nachdenken lassen?«, fragte Echo.
    Sie schrien sich weiter gegenseitig an. Das Nurgax sah von einem zum anderen. Es imitierte das Knurren und Zähnefletschen mit seinem breiten Maul. Nessy ertrug den Krach nicht länger. Sie ließ sich auf alle viere fallen und spazierte aus dem Raum. Kobolde kamen aufrecht und auf allen vieren gleich gut zurecht. Es war im Grunde eine Frage der persönlichen Vorlieben. Sie war zwar als Vierbeiner aufgewachsen, aber wenn man einem Zauberer assistierte, musste man so einiges herumtragen. Sie konnte zwar ihren Mund benutzen, aber Margle hatte sie eine Menge Dinge tragen lassen, die sie lieber nicht schmecken wollte. Inzwischen ging sie meistens auf zwei Beinen und kehrte nur in den Gang ihrer Kindheit zurück, wenn sie schnell laufen oder nachdenken musste.
    Das Nurgax folgte ihr unaufgefordert. Nessy ging ohne besondere Eile die Treppe hinab. Ein grausiger, transparenter Leichnam mit zerfallendem Fleisch, zerlumpten Kleidern und klirrenden Ketten erschien vor ihr. Er heulte, während die Temperatur sank.
    »Ich sagte doch: nicht jetzt, Richard.«
    Das Gespenst runzelte die Stirn. »Ach komm schon. Auf die Nummer bin ich ziemlich stolz.«
    »Sie war schon gut, aber ich hab im Moment andere Dinge im Kopf.«
    Richard ging mit ihr die Treppe hinunter. Er konnte sie jedoch nicht überholen. Aus Gründen, die wohl nur Margle kannte, war Richard damit betraut, in den vielen Treppenfluchten des Schlosses zu spuken. Warum er immer versuchte, furchteinflößend zu sein, wusste Nessy nicht. Langeweile, nahm sie an. Normalerweise tat sie ihm auch den Gefallen, aber jetzt war sie gerade zu abgelenkt.
    Das Nurgax schnappte nach Richards baumelnden Ketten. Es knurrte und schnurrte ihn abwechselnd an.
    »Also, was ist da oben passiert? Ich habe einen ziemlichen Tumult gehört.«
    »Margle ist tot.«
    »Tot?« Richard blieb stehen und wedelte mit seinen immateriellen Fingern. »Warum bin ich dann noch hier?«
    »Hat was mit Zaubermatrizen zu tun«, sagte Nessy. »Frag das Einmachglas.«
    Er verschwand. Vielleicht ans obere Ende der Treppe oder auf eine ganz andere Treppe.
    Seltsamerweise war Nessy traurig. Sie hatte Margle zwar nicht gerade gemocht, aber sie würde ihn und ihr Schloss - also ihr Zuhause - vermissen. Und ihre Freunde. Körperlos, transformiert und an Treppenfluchten gebunden, wie sie waren.
    Echos atemlos klingende Stimme tauchte plötzlich neben Nessy auf: »Wir haben es herausgefunden.«
    Das Nurgax suchte mit ruckendem Kopf nach der Quelle der Stimme. Es schnaubte behutsam, und Echo kicherte. »Hör auf! Das kitzelt!«
    Nessy stellte sich auf die Hinterbeine und schnippte mit den Fingern. »Sitz!«
    Was auch immer es für ein Band war, das sie teilten: Es gehorchte sofort.
    »Wir brauchen deine Hilfe, Nessy. Du musst uns helfen, unsere Flüche zu brechen.«
    »Ich hab euch doch gesagt, ich verstehe nichts von echter Magie.«
    »Aber Yazpib. Er braucht nur einen fähigen Körper.«
    Nessys Ohren stellten sich auf. Das taten sie immer, wenn sie über etwas nachdachte. Dann legten sie sich wieder an. »Es würde nicht funktionieren. Kobolde haben kein Talent für Magie. Und selbst wenn ich eines hätte: Margle ist tot. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis seine Rivalen kommen, um sein Schloss zu beanspruchen.«
    »Sie wissen es noch nicht.«
    »Sie werden es aber erfahren. Zauberer riechen den Tod wie Geier. Sie werden das Schloss leerräumen.«
    »Wir schaffen es nicht ohne dich.
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