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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit
Autoren: Johanna Lindsey
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Demnächst muss ich heiraten... Wo werde ich dann schwimmen?«
    »Ich bezweifle, dass dir MacDonough dieses Vergnügen gestatten wird, Sheena«, bemerkte Niall, der sich wieder einmal in einer reifen, vernünftigen Phase befand.
    »Sag das bloß nicht, kleiner Bruder, sonst werde ich ihm noch in der allerletzten Minute einen Korb geben!« drohte sie mit scharfer Stimme.
    Sie tauchte im kristallklaren Wasser unter und kam gerade rechtzeitig wieder an die Oberfläche, um Nialls Antwort zu hören: »Du muss t ihn heiraten, Sheena. Oder hast du eine andere Wahl?«
    Sie runzelte die Stirn. Was sollte sie darauf erwidern? Ihr Vater war fest entschlossen, sie mit Alasdair MacDonough zu vermählen. Diese Verbindung entzückte ihn, denn die MacDonoughs waren zwischen dem Fergusson-und dem MacKinnion-Gebiet zu Hause, lebten in Frieden mit den MacKinnions und würden ihm helfen, die Fehde zu beenden.
    Am Verlobungstag hatte sie Alasdair zum erstenmal gesehen, und so wusste sie nicht viel über ihn. Er bot einen angenehmen Anblick und war bei weitem nicht so alt wie William - wenn auch nicht so jung, wie sie es gern hätte. Immerhin zählte er schon dreiunddreißig Jahre. Ihr Vater wollte sie zweifellos besänftigen, indem er ihr einen jungen, ansehnlichen Ehemann verschaffte. Dessen war sie sicher - und sie wusste ebensogut, dass er MacDonoughs anmaßendes Wesen nicht bemerkt hatte. Ihr war es nicht entgangen, wie selbstsüchtig er war. Wahrscheinlich würde er ihr alles untersagen, was ihr Freude machte und in seinem dünkelhaften Stolz erwarten, dass sie seine Anweisungen befolgte.
    »Es ist gar nicht nett von dir, dass du mich an mein Unglück erinnerst, Naill Fergusson!« rief sie gekränkt. »Verstehst du überhaupt, wie mir zumute ist? Von dir wird niemand verlangen, einen wildfremden Menschen zu heiraten!«
    »Das nicht - aber Vater hat angekündigt, dass er mich an einen englischen Hof schicken wird, wenn ich ihn das nächstemal ärgere. Er meint, dass ich mittlerweile zu alt bin, um dumme Streiche auszuhecken und die Gesetze zu verletzen.«
    »Ja, damit hat er völlig recht.«
    »Und was mache ich hier - falls diese Frage erlaubt ist?«
    »Du beschützt mich, so wie ich dich beschützen werde, sollte er uns hinter die Schliche kommen. Reg dich nicht auf, Niall. Wegen so einer harmlosen Verfehlung wird er dich bestimmt nicht wegschicken.«
    »Ich finde es keineswegs harmlos, dass du dein Leben aufs Spiel setzt, Sheena. Beeil dich!«
    Er warf ihr die Seife zu, und nach diesem Wink mit dem Zaunpfahl sah sie ein, dass sie nicht so lange schwimmen durfte, wie sie wollte. Sie begann sich zu waschen und bereute ihre Rücksichtslosigkeit. Niall wäre zutiefst verzweifelt, wenn man ihn an einen Hof voller Fremder schicken würde - noch dazu voller englischer Fremder. Das wusste sie und riskierte trotzdem den Zorn des Vaters - um ihres eigenen Vergnügens willen. Wie egoistisch sie war...! Niall begleitete sie in dieses Tal, weil er sie liebte. Wenn er deshalb in Schwierigkeiten geriet, würde sie sich das nie verzeihen.
    »Ich werde es wiedergutmachen, Niall. Wenn du das nächstemal Ärger hast, nehme ich's auf meine Kappe. Das habe ich schon oft getan, erinnerst du dich?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Was kann mir Vater schon anhaben - wo ich doch ohnehin in zwei Monaten heiraten werde?«
    »Vielleicht kriegst du die Peitsche zu spüren.«
    »Niemals! Dafür bin ich schon zu alt. Jedenfalls brauchst du dir keine Sorgen zu mac hen. Er wird dich nicht wegschic ken. Aber wenn ich mal verheiratet bin, muss t du allein zurechtkommen.«
    »Vater hat versprochen, dass ich dann an den Plünderzügen teilnehmen darf. Und das dürfte meine Abenteuerlust so befriedigen, dass mir die Lust an dummen Streichen vergehen wird.«
    »Das hört sich ja so an, als würdest du dich auf diese Überfälle freuen!« rief Sheena erschrocken.
    »Ja - auf die Kämpfe mit den MacKinnions! Ich würde alles drum geben, wenn ich mich mit dem Laird höchstpersönlich messen könnte.«
    Sie schnappte nach Luft. »Bist du wahnsinnig, Niall? Er ist abgrundtief böse und wird dir den Kopf abschlagen...«
    »Ich glaube kein Wort von diesen Gerüchten.«
    »Er ist ein gemeiner Mörder und Dieb! Hast du vergessen, dass in den letzten Monaten sechs von unseren Clansmännern sterben musste n?«
    »Und von seinen Leuten sind vermutlich genauso viele umgekommen, nachdem es Vaters Ehrenpflicht war, einen Gegenangriff zu führen. Jedenfalls kannst du nicht leugnen, dass
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