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Zorn und Zärtlichkeit

Zorn und Zärtlichkeit

Titel: Zorn und Zärtlichkeit
Autoren: Johanna Lindsey
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nichts einbringen, denn ich heirate dich niemals.«
    »Da wäre ich an deiner Stelle nicht so sicher, Sheena«, erwiderte William kühl.
    Sie lachte freudlos. »Du hast dir selber ein Bein gestellt, Willie - weil du meinen Vater überzeugt hast. Klar, er will, dass ich heirate, allerdings keinen MacAfee. Mit diesem Clan sind wir bereits verwandt, und er will frisches Blut in der Familie haben - dank deiner Bemühungen.«
    William ignorierte ihre Bitterkeit, so wie er alles überging, was ihm mißfiel. »Dugald wird unserer Hochzeit zustimmen, das verspreche ich dir.«
    »Und wie willst du ihn dazu veranlassen?« fragte sie spöttisch. »Bist du in der Lage, die Fehde zu beenden?«
    »Nein, aber Fionas Hochzeit könnte beschleunigt werden. Sie hat Ogilvies Bruder ihr Herz geschenkt. Überleg doch einmal, Sheena! Ein Bündnis mit den Ogilvies ist so viel wert wie drei mit anderen Clans. Das würde sogar die MacKinnions beeindrucken.«
    »Greifst du nach dem letzten rettenden Strohhalm, lieber Vetter? Nichts kann MacKinnion in die Flucht schlagen, das weißt du ebensogut wie ich. Er ist ein wilder Hochländer und hat wie alle Mitglieder seines Clans nur ein Lebensziel - zu töten.«
    »Immerhin würde dein Vater ruhiger schlafen, wenn er einen Ogilvie als Schwiegersohn hätte. Deshalb wird er nichts gegen unsere Hochzeit einwenden, Sheena.«
    »Du scheinst zu vergessen, dass ich dich nicht mag«, entgegnete sie gleichmütig. »Und warum ist das so? Das habe ich dir oft genug erzählt - Anfang dieses Jahres, im vergangenen Jahr und im Jahr davor. Leider hörst du mir niemals zu. Jetzt sage ich es noch einmal, und ich bete zu Gott, dass es zum letztenmal ist. Ich liebe dich nicht, und ich will keinen Mann heiraten, der fast so alt wie mein Vater ist. Natürlich will ich dich nicht kränken, Vetter, aber angesichts deiner Sturheit möchte ich am liebsten schreien!«
    »Würdest du lieber MacKinnions Frau werden?« rief William wütend.
    Alle Farbe wich aus Sheenas Gesicht. »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein, ich meine es todernst.« William lächelte siegessicher, als er die Angst in ihren Augen las. »Eine Hochzeit mit MacKinnion würde die Fehde begraben, nicht wahr? Dugald würde solche Pläne mit Wonne verfolgen, wenn ich ihn dazu ermutigte, denn sie sind ihm bereits durch den Kopf gegangen.«
    »Du lügst!«
    »Keineswegs, Sheena. Frag ihn doch! Diese Ehe würde das Blutvergießen und die Raubzüge ein für allemal beenden und den Fergussons ausnahmsweise einmal zu Wohlstand verhelfen.«
    Sheenas Magen krampfte sich zusammen, denn seine Argumente klangen vernünftig, so schrecklich sie ihr auch erscheinen mochten. Und Dugald hatte schon viel zu oft auf Williams Ratschläge gehört. Aber wie könnte sie jemals MacKinnion heiraten, dessen Brutalität seine erste Frau schon in der Hochzeitsnacht zum Selbstmord getrieben hatte? Zumindest wurde das behauptet. Eine Ehe mit einem solchen Mann... Der Gedanke war unerträglich.
    Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. »Er würde mich gar nicht haben wollen«, flüsterte sie.
    »Doch.«
    »Ich bin seine Feindin - eine Fergusson. Er hasst uns alle. Hätte er sonst die Fehde von neuem begonnen?«
    »Der Mann würde dich heiraten«, versicherte William unbeirrt. »Jeder, der Augen im Kopf hat, muss dich begehren. Und MacKinnion würde nicht nur ja sagen, wenn du ihm angeboten wirst. In seiner kühnen Überheblichkeit würde er die Hochzeit sogar verlangen.«
    »Das könntest du mir antun, William?« fragte sie leise.
    Er beobachtete ihr Mienenspiel und sah befriedigt, wie tief er sie erschüttert hatte. »Ich möchte dich selber heiraten, Sheena. Aber wenn ich dich nicht haben kann, werde ich dafür sorgen, dass du zu ihm gehst und endlich Schluß machst mit dieser Fehde - denn sie bringt die MacAfees ebenso um wie die Fergussons. Denk darüber nach, Sheena, und überleg dir's gut! Bald werde ich dich wieder um deine Hand bitten, und dann erwarte ich eine andere Antwort.«
    Sheena schaute dem hochgewachsenen Mann nach, als er davonging, und sie fing am ganzen Körper zu zittern an. Natürlich würde sie ihren Vetter einem barbarischen Hochländer vorziehen, obwohl ihr William in tiefster Seele zuwider war. O Gott, wollte ihr Vater sie wirklich ins Unglück stürzen und zwingen, den grausamen Feind zu heiraten? Nein, das würde er niemals tun - nicht einmal, um die Fehde zu beenden. Dugald liebte sie, und er wusste genauso gut wie alle Tiefländer, dass MacKinnion ein
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