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Zombies auf dem Roten Platz

Zombies auf dem Roten Platz

Titel: Zombies auf dem Roten Platz
Autoren: Jason Dark
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innerhalb kürzester Zeit bekommen. Er konnte nicht einmal sagen, welcher am schlimmsten gewesen war, der letzte jedenfalls war für ihn völlig überraschend gekommen.
    »Was machst du hier, Antek?«
    »Ich heiße Masory!« flüsterte der Mann, beugte sich vor und stemmte beide Hände auf die Sargränder. »Janosz Masory!«
    »Nein, nein, du bist Antek Karras.«
    »Wenn du meinst…« Der Mann lachte. Sein faltenreiches Gesicht verzog sich zu einem Lachen. In den leicht geschlitzten Augen waren die Pupillen kaum zu sehen. Karras besaß den dunklen Teint eines Südländers. Auf seiner Oberlippe wuchs ein dünnes schwarzes Bärtchen, das wie ein schwarzer Streifen wirkte.
    Das ebenfalls schwarze Haar lag glatt auf seinem Kopf. Es wirkte wie eine mit öl bepinselte Schicht. Kein einziges Härchen stand zur Seite ab oder war nach oben gerichtet.
    Er hat sich wirklich nicht verändert, dachte Wladimir Golenkow, und seine Gedanken irrten tiefer in die Vergangenheit hinein. Er dachte an die Begegnungen mit Antek Karras, einem undurchsichtigen Menschen, einem Schlitzohr ohnegleichen, der, wenn er wollte, die Welt auf den Kopf stellen konnte. Man brauchte ihm nur genug Geld anzubieten. Als Wladimir ihn zum erstenmal auf einem Ball in Wien gesehen hatte, wußte er bereits über ihn aus den Dossiers des KGB Bescheid. Karras verkaufte Informationen. Er bewegte sich glatt und sicher wie eine Schlange durch den Dschungel der Spionage, und niemand wußte so recht, woher er kam.
    Seine Wiege harte irgendwo in Südosteuropa gestanden. Von sich selbst behauptete er, in einer Nacht geboren worden zu sein wo neben dem Wochenbett seiner Mutter ein Vampir gepfählt worden war. Diese Schauergeschichten erzählte er gern, und er erschreckte damit vor allen Dingen die Damenwelt der Ballgesellschaften, in denen er sich nun mal gern bewegte, denn sein Drang nach Geltung war ungebrochen. Er kannte zahlreiche Personen die Einfluß hatten. Irgendwie gelang es ihm, sie in die Hand zu bekommen. Der Weg zu Informa tionen, die er anschließend verwerten konnte, war nie weit.
    So geriet er auch an Wladimir Golenkow.
    Angeblich besaß Karras gute Beziehungen zu den Herrschern im Iran, und es war kurz vor dem Einmarsch der Russen in Afghanistan, als sich Wladimir mit Karras traf.
    Über 100.000 Rubel hatte er für den verwinkelten Schachzug bekommen, den amerikanischen Geheimdienst mit Falschinformationen zu versorgen. Der CIA schlief, wie sich bald darauf herausstellte. Amerika wurde von dem Einmarsch der Russen überrascht. Das war Karras' größter Erfolg gewesen, doch danach überschätzte er sich. Er bat um ein zweites Treffen, das Wladimir auch zusicherte. Karras stellte sich als übler Erpresser heraus. Er verlangte eine Million Rubel, sonst würde er gewisse Kreise aufklären.
    Golenkow erbat Bedenkzeit.
    Nach Ab-und Aussprache mit seinen Vorgesetzten traf er sich noch einmal mit Antek Karras. Die Million bekam der Vermittler nicht. Dafür etwas anderes.
    Folter!
    Die Methoden des Geheimdienstes waren hart. Golenkow hatte sie nicht erfunden, aber Karras war zu einem Risikofaktor geworden, den man ausschalten mußte.
    Sie hatten ihn für tot gehalten und in einen reißenden Fluß geworfen. Für den Russen war das Kapitel Karras beendet.
    Nun stand er lebend vor ihm. Und nicht als Zornbie, denn Wladimir hatte den Atem des Mannes in seinem Gesicht gespürt. Jetzt erinnerte er sich wieder der Worte, die Karras während seiner »Befragung« gesagt harte.
    »Man kann mich nicht töten. Mich schützen die Mächte der Finsternis. Die Hölle hat mit mir ein Einsehen.«
    Sie schien es gehabt zu haben, sonst hätte er nicht vor dem Russen stehen können.
    Karras' Masory hatte sich längst wieder aufgerichtet. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt und sich bequem hingestellt. Auf den dünnen Lippen lag ein Lächeln.
    Von den lebenden Toten sah Wladimir nichts mehr. Sie hatten sich zurückgezogen. Wahrscheinlich lauerten sie nur auf ein Zeichen ihres Meisters, um eingreifen zu können.
    Bei dem Begriff Meister stolperte der Russe. Wie konnte es Karras gelungen sein, Macht über die lebenden Leichen zu bekommen? Das war die große Frage! Er war ein Mensch, und normalerweise sorgten die Zombies dafür, daß es keine Menschen mehr gab, wenn sie in die Nähe der lebenden Toten gerieten.
    Irgend etwas stimmte da nicht. Oder ich habe mich geirrt, dachte Wladimir. Wahrscheinlich würde es auch so sein, denn wer durchschaute schon als normaler Mensch die
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