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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
Autoren: Lisa Renee Jones
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Michael überließ, die fünf Männer zu beseitigen. Da er sich lautlos im Wind bewegte, war er gefährlicher als jeder andere GTECH und beseitigte die Männer systematisch. Wie ein Geist tauchte er hinter ihnen auf, brach ihnen das Genick und verschwand. In weniger als einer Minute stand er mithilfe des Winds hinter dem Truck bei Caleb.
    Michael entdeckte ihn auf der hinteren Ladekante des Fahrzeugs, als er gerade die Plane anhob. Zugleich zielte ein etwa vierzehnjähriger Junge mit einem Maschinengewehr auf seinen Rücken. Michael zog die Halbautomatik aus der Seite und legte den Finger an den Abzug.
    Die Zeit schien stillzustehen, und während dieser drei Sekunden machte sich der schwarze Ort davon, den er auf dem Schlachtfeld sein Zuhause nannte. Es machte ihn verrückt, Kindersoldaten töten zu müssen – immer schon. Es war nicht unwahrscheinlich, dass der Junge nur kämpfte und den Terroristen diente, weil seine Mutter – und Geschwister, sofern er welche hatte – bedroht worden waren. Der Grat zwischen Mörder und Opfer, Mann und Junge war schmal und wurde leider allzu oft beschritten, dennoch hatte sich Michael nie daran gewöhnen können. Wenn er es zuließ, könnte der Junge heute zum Mörder und Mann werden, was jedoch Calebs Tod bedeuten würde. Selbst als GTECH hätte Caleb kaum Chancen, einen Angriff zu überleben, bei dem ihm die Ladung eines Maschinengewehrs in den Hinterkopf gepumpt wurde.
    Michael feuerte und verpasste dem Jungen eine Kugel in jeden Arm. Der fiel schreiend zu Boden. Als Caleb mit grimmiger Miene vom Laster sprang, war ihm anzusehen, dass er ebenso erschüttert war wie Michael. »Michael«, sagte er, »du hattest keine Wahl.«
    Die Luft kräuselte sich, Adam erschien neben dem Jungen und gab ihm den Rest. Michael wurde innerlich kalt, er und Caleb wechselten einen unbehaglichen Blick.
    Aus dem nahen Wald gellte ein Schrei herüber und brachte Adam zum Lachen. »Die Wölfe hatten Hunger.« Seine Augen zuckten zu dem Jungen herüber. »Menschliches Stück Scheiße.« Er versetzte dem blutenden, schlaffen Körper einen Tritt, worauf Michael zusammenzuckte. »Die sind alle scheiße, schwach in jeder Hinsicht.«
    Er holte zu einem weiteren Tritt aus, doch Caleb packte ihn und kam Michael eine Sekunde zuvor. »Es reicht!«, sagte Caleb und funkelte seinen Bruder an. »Er ist doch nur ein Junge. Ein Kind und Opfer, Adam. Wahrscheinlich hat er nur versucht, seine Familie zu retten.«
    Adam packte Caleb an der Tarnjacke. »Ach, komm schon, Bruder«, stieß er hervor. »Menschen sind nichts weiter als Tiere. Sie bringen sich gegenseitig um. Wir halten sie davon ab. Aber wozu? Sie fangen ja doch wieder von vorne an. Vielleicht sollen sie ja abkratzen, damit wir gedeihen können?« Er ließ Caleb los und beäugte beide Männer. »Wir entwickeln uns weiter, während sie mit jedem Tag zu Neandertalern degenerieren.«
    »Verdammt, Adam«, sagte Caleb und kratzte sich die Bartstoppeln. »Hör auf, solchen Mist zu quatschen. Manchmal weiß ich nicht mehr, wer du bist. Lass uns einfach nur unseren Job erledigen.« Er riss die Ladeklappe des Trucks auf und zog die Holzkiste vor. »Du wirst es schon noch einsehen, Bruder«, sagte Adam und taxierte Michael. »Wenn du erst mal weniger menschlich bist, wie ich. Und Michael.«
    Dieser Vergleich zerfetzte das, was von Michaels Eingeweiden übrig war. Wie ich und Michael . Er sah zwischen den Brüdern hin und her, die sich so ähnlich und doch so verschieden waren. Caleb, von dem Michael wusste, dass er sein Leben opfern würde, um einen Unschuldigen zu retten, und ebenso gut das Leben des Jungen über sein eigenes gestellt haben könnte. Und Adam, der das Kind getreten hatte, als es bereits am Boden lag.
    Caleb hob den Deckel an und enthüllte drei kleine, luftdichte, jedoch tödliche Behälter, die über das Potenzial verfügten, Hunderttausende zu töten. Adam langte in die Kiste und zerrte grob ein Behältnis heraus. »Es muss enden, damit es einen Neuanfang geben kann.«
    In seinen Augen funkelte etwas Böses, das erkennen ließ, dass er die Öffnung des Behälters in Betracht zog. Michael machte sich bereit einzugreifen, als Caleb das Handgelenk seines Bruders packte. »Es reicht. Leg ihn zurück, Adam.«
    Adam lachte. »Vielleicht reiße ich mir eins dieser Schätzchen unter den Nagel.« Die Wölfe heulten in der Ferne, als ob sie den Witz verstanden hätten. Caleb bedachte Adam mit einem weiteren zornigen Blick, worauf dieser den Behälter
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