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Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf

Titel: Zodius 01 - Ein Sturm zieht auf
Autoren: Lisa Renee Jones
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hingeflogen.«
    »Ich bin einem kleinen Comic-Abenteuer zwar nicht abgeneigt«, versicherte er, »aber weder bin ich Superman, noch sind Sie Lois, glauben Sie mir. Es sei denn, Sie sind scharf auf ein Nahtod-Erlebnis. Es ist riskant für Menschen. Manchmal sogar tödlich.«
    »Oh«, machte sie überrascht, als sie auf eine Reihe von Autos zugingen. »Es gibt also Einschränkungen. Ich dachte, man könnte kurz vorbeischauen, jemanden retten und fertig.«
    »Zumindest ist es eine gute Ausrede, um Carrie behalten zu können«, sagte er, als er neben einem klassischen schwarzen Mustang stehen blieb.
    »Ihr Auto heißt Carrie?«, fragte sie, aufs Neue überrascht von diesem Mann. Er war wesentlich menschlicher, als es ihm die Menschen zugestanden.
    »Sie ist der Freund, der mich nie im Stich gelassen hat«, erwiderte er, als er die Beifahrertür öffnete und sie heranwinkte.
    »Aber auch eine teuflische, durchgedrehte Figur aus einem Stephen-King-Roman«, wandte sie ein. »Ich weiß ja nicht, ob ich auf so einen Freund Wert legen würde.«
    »Sie werden anders darüber denken, wenn Sie mit ihr gefahren sind«, beteuerte er.
    Sich seines brennenden Blicks nur allzu bewusst, schlüpfte Cassandra ins Auto und sank in das weiche Leder. Der Freund, der mich nie im Stich gelassen hat. Michael war in der Vergangenheit nicht nur enttäuscht worden, man hatte ihm auch wehgetan. Und dieser alte Schmerz trug einen Teil dazu bei, wer er war und was ihn ausmachte. Vielleicht machte er ihn sogar so tödlich, wie jeder dachte. Vielleicht sollte sie Angst vor ihm haben. Warum öffnete sie also nicht die Tür und stieg aus?
    Andererseits – wem konnte ein kleines Abendessen schon schaden?

2
    Michael betrat den Fischmarkt von Kuwait City abseits des Arabian Gulf Boulevard in Zivil – lässige Jeans, schwarzes T-Shirt, Sonnenbrille. Vor zwei Wochen erst hatte er Cassandra kennengelernt, und nun befand er sich bei einem Einsatz – allerdings mit derart mieser Laune, dass es seinen Feinden nichts Gutes verhieß. Nach vier zwanglosen Verabredungen, die irgendwie nicht im Bett geendet hatten, obwohl er einmal kurz davor gewesen war, Cassandra die Kleider vom Leib zu reißen und seinem Willen freien Lauf zu lassen, hatte Michael von weiteren Treffen Abstand genommen. Auch wenn es nicht das war, was er wirklich wollte. In seinem ganzen Leben hatte er noch nichts so sehr begehrt wie diese Frau. Sie war ebenso lebenslustig und klug wie einst seine Mutter, bevor sein Vater sie auch der allerletzten Emotionen beraubt hatte. Seine Mutter pflegte zu sagen, Michael sei das absolute Ebenbild seines Vaters – ein Mann, der wesentlich mehr vom Tod verstand als vom Leben.
    Der faulige Geruch von totem Fisch stieg Michael in die Nase und wurde von der Hitze noch verschlimmert, die von dem Leinentuch zurückstrahlte, das man über die Auslagen gespannt hatte. Der Gestank erinnerte Michael daran, dass er sich heute noch mit dem Tod befassen musste. Er verabscheute die Ausdünstungen von totem Fisch mindestens so sehr wie die von Blut, doch laut seiner Quellen kam Raj Mustafad jeden Freitag zum Fischkauf her, also musste Michael den Gestank noch eine Weile aushalten. Raj war ihr Bindeglied zu einer iranischen Terroristengruppe, die wild entschlossen und auf dem besten Wege war, Israel durch einen Angriff mit biologischen Waffen zu vernichten.
    Michael erkannte Raj in der Sekunde, als er den Markt betrat, da er sich sein Gesicht anhand von Fotos eingeprägt hatte. Drei Tische mit stinkendem Fisch trennten die Männer, die Michael rasch umging, indem er im Wind verschwand und neben Raj wieder auftauchte, wobei er sich nicht im Mindesten um Zeugen scherte. Nicht in Kuwait City, wo die Menschen schon eine öffentliche Steinigung befürchteten, nur weil sie ihren Namen laut ausgesprochen hatten.
    Er packte Raj an seinem langen Gewand und schleuderte ihn auf einen Tisch. Die schleimigen Fischkörper wurden unter ihm platt gedrückt und landeten klatschend auf der Erde.
    Michael drückte ihm eine Waffe an den Schädel und fragte auf Arabisch: »Wo sind die Behälter?«
    Hinter ihm erklangen Schreie, während sich der Fischmarkt leerte. Es wurde lautstark nach den in der Nähe befindlichen Streitkräften gerufen. Der Wind regte sich, und Michael musste sich nicht umsehen, um zu wissen, dass die eineiigen Zwillinge Caleb und Adam Rain hinter ihm standen, um ihm Rückendeckung zu geben. Caleb genoss sein uneingeschränktes Vertrauen, Adam hingegen nicht. Adam war
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