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Zirkusluft

Zirkusluft

Titel: Zirkusluft
Autoren: Matthias P. Gibert
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Gegenüber mit einem stahlharten Blick.
    »Sie können sich auf mich verlassen, Herr Franck.«
    »Das Gleiche versichere ich Ihnen, Herr Vogt.«
    Es entstand eine kurze, peinliche Pause.
    »Ihre Ressourcen sind ausreichend? Brauchen Sie noch Geld oder etwas anderes?«, fuhr Vogt dann fort.
    »Nein, alles läuft nach Plan. Ich brauche nichts.«
    Franck stand auf.
    »In den nächsten Wochen gibt es keinen Grund für Kommunikation zwischen uns, es sei denn, es würde etwas Außergewöhnliches geschehen; dann werde ich den Kontakt mit Ihnen suchen. Ansonsten hören Sie von mir, wenn Phase zwei beendet ist.«
    Er fing an zu lächeln.
    »Außerdem können Sie den Fortgang meiner Arbeit den Medien entnehmen.«
    »Das hoffe ich. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Erfolg und gutes Gelingen, Herr Franck. Auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen, Herr Vogt.«

     
    Zwei Minuten später ging Martin Franck durch die diffus beleuchtete, verlassen wirkende Empfangshalle des modernen Industriebaus, drückte auf den kleinen Taster, der ihm die Seitentür ins Freie öffnete, und verließ das Gebäude. Als er mit seinem Wagen vor dem großen Rolltor warten musste, mit dem das Gelände zur Straße hin gesichert war, fiel sein Blick auf das große Firmenschild neben der Eingangstür:

     
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3
    »Hallo, Thilo. Schön, dass du wieder da bist.«
    Hauptkommissar Paul Lenz sprang erfreut auf und nahm seinen Kollegen in den Arm. Thilo Hain klopfte seinem Vorgesetzten und Kollegen auf die Schulter und befreite sich aus dessen Umklammerung.
    »Hallo, hallo, ich freu mich auch, dich wiederzusehen , aber tut es not , mich gleich wieder krankenhausreif zu herzen? Außerdem haben wir uns erst letzten Monat gesehen.«
    Lenz ging um seinen Schreibtisch und setzte sich.
    »Ich weiß. Das war allerdings privat, und heute ist es dienstlich. Lass mir doch meine Freude darüber, dass du wieder im Dienst bist, dein Arm noch dran ist und du ihn fast wieder wie früher gebrauchen kannst.«
    Der Kommissar spielte auf einen Einsatz vor knapp einem Jahr an, bei dem sein junger Kollege von mehreren Schüssen getroffen worden war.
    Hain ließ sich in einen Stuhl vor dem Schreibtisch fallen und fing an zu grinsen.
    »So sehr habe ich meinen Job gar nicht vermisst, zumindest am Anfang nicht. Aber da dachten ja alle noch, in spätestens vier Wochen wäre ich wieder im Einsatz. Dass sich diese Schultergeschichte entzünden und die ganze Sache dann fast elf Monate dauern würde, damit konnte damals niemand rechnen. Und als ich eben unten durch die Halle gegangen bin, hat es richtig gekribbelt. Da habe ich gemerkt, dass mir die Arbeit doch mächtig gefehlt hat.«
    »Schön. Und die Sache mit deiner Krankengymnastin läuft immer noch gut?«
    Hain und seine Physiotherapeutin hatten sich während der Reha ineinander verliebt. Sie hatte daraufhin ihren Mann verlassen und war bei dem Polizisten eingezogen.
    »Klasse, ja. Ich hätte nie gedacht, dass ich eine Frau so dicht an mich heranlassen könnte, aber bei Carla ist das kein Problem. Ich freue mich noch immer jeden Abend, wenn sie nach Hause kommt.«
    Lenz verzog das Gesicht.
    »Na, da müsst ihr beiden euch aber ab heute umstellen. Sie kann jetzt mal ausprobieren, ob sie sich auch freut, wenn du nach einem langen, anstrengenden Einsatz nachts oder morgens zu ihr ins Bett kriechst.«
    »Kein Problem, du Nörgler. Darüber, dass nun ein anderer Tanz losgeht, haben wir ausführlich gesprochen. Ich glaube, sie ist eher froh, dass ich wieder im Dienst bin. Wegen der Ausgeglichenheit und so.«
    Beide lachten.
    »Und was gibt es Neues von den bösen Buben dieser Welt? Was haben Mord und Totschlag gemacht, während ich einen schönen Sommer verlebt hab?«
    Lenz lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Beine über die Schreibtischkante.
    »Ach Thilo, das meiste weißt du doch aus der Zeitung. Eigentlich hatten wir ein ruhiges Jahr mit wenig Mord und Totschlag.«
    In diesem Moment flog die Tür auf und Rolf-Werner Gecks stürmte in den Raum.
    »Diese Zeiten sind allerdings definitiv vorbei.«
    Offenbar hatte der Kollege, der von allen nur RW genannt wurde, Lenz’ letzten Satz gehört.
    »Denn eben kam die Meldung herein, dass wir einen toten Jogger zwischen Wolfsanger und der Grauen Katze haben.«
    Er grinste Hain an.
    »Klasse, dass du wieder da bist, Thilo. Jetzt verteilt sich die temporär schlechte Laune des Chefs von K 11 wieder
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