Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
Vom Netzwerk:

    Heute war sein erster beschissener Einsatztag für STORM Corps, und er hatte den ganzen Tag bei einer Observierung in einem SUV verbracht – und nicht damit, auf einem gottverlassenen Berggipfel in Afghanistan gegen Rebellen zu kämpfen. Gott sei Dank.
    Aber die zermürbende Panik wollte nur langsam weichen. Bis er endlich imstande war, zögerlich die Finger vom Lenkrad zu lösen und auch die Magenkrämpfe nachließen. Scheiße . Er war eigentlich nie klaustrophobisch veranlagt gewesen.
    Andererseits gab es eine Menge Dinge, die er früher nicht gewesen war … bis die Erlebnisse der vergangenen zwei Jahre ihn unwiderruflich verändert hatten. Es hätte ihn also nicht besonders überraschen sollen, als die tückische Panik ihn mit sich riss, ihm die Lungen abschnürte und ihn in eine albtraumhafte, nur allzu überzeugende Halluzination schleuderte. Aber genau das tat es. »Alles klar?«, fragte Kick nach einiger Zeit.
    Angestrengt versuchte Alex, auszuatmen. Er blickte in das besorgte Gesicht seines besten Freundes, der sich ins Auto beugte und den Fensterrahmen des Geländewagens dabei so fest umklammert hielt, dass die Knöchel weiß hervortraten, jedoch ohne Alex zu berühren oder den Arm nach ihm auszustrecken. Er beobachtete ihn einfach nur, jederzeit zum Eingreifen bereit. Denn das hier kannte er bereits. Sie beide erlebten es nicht zum ersten Mal.
    »Scheiße«, sagte Alex, der immer noch wie Espenlaub zitterte. »Verfluchte Scheiße.«
    »Ja«, gab Kick zurück. In seinem Blick spiegelte sich tiefes Verständnis. An jenem Tag in Afghanistan, an dem Alex gefangen genommen worden war, wäre Kick beinahe draufgegangen, weil er auf eine Landmine getreten war. Für sie beide war es ein langer, steiniger Weg zurück ins Leben gewesen.
    Und er war noch lange nicht vorbei. Bei Weitem nicht.
    Aber zum Teufel . Alex war so sicher gewesen, wieder einsatzfähig zu sein. Immerhin konnte er inzwischen wieder sehen, hatte ordentlich Muskeln aufgebaut und auch sein während der Gefangenschaft verlorenes Gewicht wieder drauf. Insgesamt war er beinahe im selben körperlichen Zustand wie vor der fürsorglichen Behandlung durch die Al-Sayika-Wächter … wenn man von den knallroten Narben überall auf der Haut absah. Außerdem zuckte Alex nicht mehr zusammen, wenn ein unerwartetes Geräusch zu hören war oder jemand eine ruckartige Bewegung machte.
    Jedenfalls nicht immer.
    Aber diese verfluchte Platzangst machte ihm immer noch zu schaffen. Wer hätte gedacht, dass sie selbst in einem Fahrzeug von ihm Besitz ergreifen würde? Alex seufzte. Ein weiteres gefundenes Fressen für seinen Seelenklempner.
    Nachdem seine Hände zu zittern aufgehört hatten, fuhr er sich durchs Haar. »Keine Ahnung, wie lange ich weggetreten war. Hab ich’s vermasselt? Habe ich sie verpasst?«
    Mit sie meinte er Dr. Gina Cappozi, deren Überwachung gerade so richtig schiefgegangen war. Gina Cappozi war ebenfalls von Al-Sayika entführt worden, allerdings hatte man sie während der dreimonatigen Gefangenschaft hier auf amerikanischem Boden festgehalten, und das außerdem aus gänzlich anderen Gründen als Alex. Sie hatten Gina dreist gefangen gehalten, sie misshandelt und sie gezwungen, eine furchtbare biotechnische Waffe zu entwickeln, die gegen ihr eigenes Land verwendet werden und Millionen Menschenleben auf amerikanischem Boden auslöschen sollte. Doch Gina hatte sie überlistet und ihre Pläne vereitelt.
    Und nachdem sie befreit worden war, hatte die schwer angeschlagene terroristische Vereinigung Rache geschworen und eine Belohnung auf Dr. Cappozis Kopf ausgeschrieben. Eine sehr hohe. Doppelt so hoch wie das auf Alex und Kick ausgesetzte Preisgeld. Sie alle, Alex eingeschlossen – verflucht, Alex ganz besonders – rechneten also jeden Moment damit, dass irgendein fanatischer Extremist auftauchte, der das Geld einkassieren wollte.
    Daher war ein Team zu Ginas Sicherheit abgestellt worden, zu dem auch er und Kick gehörten. Geleitet wurde der Einsatz von STORM Corps, bei denen Alex und Kick mittlerweile beschäftigt waren. STORM Corps stand für Strategic Technical Operations and Rescue Missions Corporation. Die Firma war vom Ministerium für Innere Sicherheit für diese Mission verpflichtet worden.
    Alex war zunächst als Leibwächter für Gina eingeteilt gewesen, hatte sich aber als zu schreckhaft erwiesen. Er war fest davon überzeugt gewesen, dass neben STORM noch jemand anders ihr folgte. Aber keiner aus dem Team hatte irgendetwas
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher