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Zero Unit

Zero Unit

Titel: Zero Unit
Autoren: Nina Dorothea; Bruhns Kallfass
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nach?«
    »Sehr komisch.« Er lächelte sie an, aber allzu schnell fiel das Lächeln in sich zusammen.
    Verdammt. Warum hatte sie das bloß angesprochen?
    STORM Corps hatte Quinns Jobangebot von offizieller Seite bekräftigt, sobald Gregg aus dem Koma erwacht war. Dort würde er zwar nicht länger verdeckt, aber immerhin als Agent arbeiten können. Bridger war sogar gemeinsam mit Quinn ins Krankenhaus gekommen und hatte einen großen bronzefarbenen Umschlag mit allen Details dagelassen, damit Gregg es sich in Ruhe überlegen konnte. Das tat er immer noch. So großzügig dieses Angebot war – Gina hatte einen Blick in den Umschlag geworfen, als Gregg geschlafen hatte – glaubte sie doch nicht, dass er es annehmen würde. Zwar hatte er nichts in der Art gesagt, aber sie hatte so ein Gefühl.
    Und sie wusste nicht, ob das etwas Gutes oder etwas Schlechtes war.
    »Was wirst du denn nun tun?«, fragte sie ihn, weil sie es nicht mehr länger aushielt.
    »Ich weiß es nicht.« Er hauchte ihr einen Kuss auf die Schläfe. »Ich kann dir aber sagen, was ich jetzt gerne tun würde … «
    »Jaaa?«
    »Du erinnerst dich noch, was ich über das Kleid der Brautjungfer gesagt habe?«
    Er hielt sie so fest umschlungen, dass kein Blatt Papier mehr zwischen sie gepasst hätte. Durch den feinen dünnen Wollstoff seines Anzugs und das Seidenhemd spürte sie jeden Muskel seines hochgewachsenen, kräftigen Körpers. Jeden Muskel.
    »Ich meine mich zu erinnern.«
    »Und was hältst du von der Idee?«
    Es war einen Monat her, dass sie sich zum letzten Mal geliebt hatten – bevor er angeschossen wurde. Ärztliche Anweisung. Bei der Vorstellung, dass der Bann aufgehoben war, zogen sich ihre Brustwarzen vor Vorfreude zusammen. Oder vielleicht lag es auch an all den verführerischen Muskeln, die sich an sie drängten.
    Gina spielte die Empörte. »Hier vor all den Leuten?«
    »Zum Teufel, nein. Ich will dich ganz für mich haben. Hier hängen mir zu viele Lustmolche rum, die dir schöne Augen machen.«
    Sein besitzergreifender Blick jagte ihr einen Schauer über den Rücken.
    »Was sagt der Arzt?«
    »Er sagt, ich solle mich nicht übernehmen.«
    Gina zog einen Schmollmund. »Spielverderber.«
    »Nur bei den ersten drei, vier Mal«, fügte er lächelnd hinzu und vergrub die Lippen an ihrem Nacken. »Und so wie ich mich fühle, könnten wir damit schon nach ein paar Stunden durch sein.«
    Sie musste ein Lachen unterdrücken. »Das war bestimmt nicht das, was der Doktor gemeint hat.«
    »Ich will dich. Seit du dich im Krankenhausbett an mich geschmiegt hast. Ohne einen einzigen anständigen Gutenachtkuss.«
    Gina kicherte. »Dein Blutdruckmonitor schlug jedes Mal Alarm.«
    »Nicht mehr. Ich bin offiziell entlassen. Lass uns zu mir gehen.«
    »Du meinst … jetzt sofort?« Sie schaute sich um. Gerade begann der Empfang. »Wird von der Brautjungfer nicht eine kleine Rede erwartet? Oder dass sie sich um den Blumenstrauß kümmert?« Ihn hoffentlich fängt …
    Er zog eine Grimasse. »Du hast recht. Es wäre unhöflich, so früh zu gehen. Wir warten noch fünf Minuten.«
    Lachend tanzten sie noch ein paar Takte zur Musik.
    »Würdest du gerne den Brautstrauß fangen?«, fragte er dann, als hätte er ihre Gedanken erraten.
    Ginas Wangen brannten. Sich einem Mann an den Hals zu werfen, war überhaupt nicht ihre Art. Das hatte sie auch nie nötig gehabt. Die Männer waren immer hinter ihr her gewesen. Außerdem war Gina nie auf einen Mann angewiesen gewesen, nur um nicht alleine zu sein. Selbst nach allem, was sie erlebt hatte, würde sie alleine zurechtkommen. Sie war schon immer eine starke, unabhängige Frau gewesen. Und wenn sie das bald wieder sein würde, hätte sie das zum Teil auch Gregg zu verdanken, weil sie durch ihn gelernt hatte, wieder jemandem vertrauen zu können.
    Also war sie über ihre Antwort selbst ein wenig überrascht. »Ja, ich denke schon«, flüsterte sie nach einem verstohlenen Blick auf den Brautstrauß.
    Er lächelte und geleitete sie von der Tanzfläche. Einen Arm um ihre Schultern gelegt, führte er sie dann zum Rand der Terrasse.
    Sie standen hoch oben über New York City, und das rege Treiben der Stadt breitete sich in einem atemberaubenden Farbenspiel unter ihnen aus. Strahlend. Pulsierend. Lebendig. Wie ihre Liebe für diesen außergewöhnlichen Mann.
    Gregg umarmte Gina von hinten, seine große Gestalt legte sich wie ein Schutzschild um sie. Lange Zeit standen sie einfach nur so da, lauschten der Musik und dem
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