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Zentaurengelichter

Zentaurengelichter

Titel: Zentaurengelichter
Autoren: Glen Cook
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Frau wird deutlich, daß sie Zugang zu Informationen höchst geheimer Natur hat, deren Kenntnis ausgesprochen gefährlich ist. Sie hat nicht nur Daten zu den gegenwärtigen Bewegungen und zukünftigen Plänen eurer Armee weitergereicht, sondern auch über die der Venageti. Der Schluß daraus lautet, daß sie sich einer außergewöhnlichen Position erfreut. Bei euch Menschen ist es Frauen nicht gestattet, beruflich die Verantwortung einer solchen Stellung zu übernehmen. Somit lautet der weiterführende Schluß, daß sie mit einem Mann in solcher Stellung verheiratet sein muß.
    Die Gedankensprache des Toten Mannes besitzt sämtliche Nuancen verbaler Kommunikation … wenn man erst gelernt hat, ohne Gesten und Mienenspiel auszukommen. Er krähte. »Ich hätte schon längst selbst drauf kommen können.«
    Wahrscheinlich hätte dir jemand die Kehle durchgeschnitten. Du setzt auf dein Talent, dich eher durch Hindernisse zu kämpfen oder durchzumogeln, als dir einen Weg zu suchen, auf dem du sie umgehen kannst. Dieser Fehler hängt deiner ganzen Spezies an. Ihr scheint alle zu glauben, es wäre schändlich oder schmerzhaft, euer Hirn anzustrengen, und zieht es statt dessen vor, ein Schwert zu nehmen, und zwar schon beim ersten Hinweis auf …
    Er war auf seinem liebsten Kreuzzug. Bald würde er das Loblied der unendlichen Überlegenheit des Verstandes, der Logik und der Weisheit der Loghyr singen. Ich meldete mich ab.
    Das ist möglich, wenn er durch seine Selbstherrlichkeit abgelenkt ist, wenn man sich feinsinnig verhält und seine Aufmerksamkeit nicht auf das lenkt, was man gerade tut. Ich versteckte mich hinter meinem Bier und zählte langsam. Da ich das alles schon gehört hatte, wußte ich, wie lange er brauchte, um es sich von der Seele zu reden.
    Garrett!
    Ich hatte mich um ein paar Sekunden verrechnet. Wahrscheinlich schummelte er. Er kannte mich ziemlich gut. Nur klang er ungewöhnlich milde. Er setzte keines seiner kindischen Mittel ein. Vielleicht hatte ich ihm genügend Abwechslung von der Langeweile des Todes geboten.
    »Ja?«
    Paß auf, wenn ich mit dir rede. Ich habe dich gefragt, ob du entschlossen bist, die Sache durchzuziehen.
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    Dein Körper nennt deinen Mund einen Lügner. Folgenden Rat habe ich für dich, falls du entgegen aller Vernunft weitermachen solltest: Geh diesmal nicht allein. Und laß nicht zu, daß sich Gefühle deinen ansonsten starken Instinkten in den Weg stellen. Was immer diese Frau sein oder gewesen sein mag: Sie ist nicht mehr das Mädchen, das du geliebt hast, als sie siebzehn war. Und du bist nicht mehr der unreife Matrose von neunzehn Jahren. Solltest du jemals glauben, daß diese Zeiten Wiederaufleben könnten, bist du verloren. Sie sind tot. Nimm diesen Rat von einem Experten im Totsein. Es gibt keine Möglichkeit, verlorene Gesundheit wiederzuerlangen. Du lebst in Erinnerungen dessen, was war, und in Träumen dessen, was hätte sein können. Beides kann für einen Mann, der den Blick für die Trennlinie zur Realität verloren hat, tödlich sein.
    »Ende der Ansprache?«
    Ende der Ansprache. Hast du zugehört?
    »Ich habe zugehört.«
    Hast du mich verstanden?
    »Ich habe dich verstanden.«
    Dann ist es gut. Du bist die Pest meiner verrinnenden Jahrhunderte, Garrett, aber du amüsierst mich immer wieder. Ich möchte dich noch nicht verlieren. Sei vorsichtig im Cantard. Ich werde nicht da sein, um dich aus den Konsequenzen deiner Torheit zu befreien. Es ist mir zuwider, aber ich fürchte, du würdest mir fehlen, deine Anmaßung, deine Ungehörigkeit und das alles.
    Was so ziemlich das Netteste war, was er jemals zu mir gesagt hatte. Ich mußte raus, bevor ich rührselig wurde.
    Ich holte mir ein paar Biere, bevor ich zurückging, um ihn zu waschen und seine Bude zu putzen.

 
     
7. Kapitel
     
    Es war schon nach der abendlichen Essenszeit, als ich das Haus des Toten Mannes verließ. Die Schatten waren lang und von dunklem Indigo. Der Himmel nahm Farben an, die sonst nur in der Elfenmalerei zu finden sind. Es war ein langer Tag gewesen, und noch war er nicht zu Ende.
    Als erstes mußte ich den Vermieter des Toten Mannes aufsuchen und dessen Miete einige Monate im voraus bezahlen.
    Sollte ich je den großen Wurf landen, werde ich ihm das ganze Haus kaufen, obwohl er es sicher selbst tun könnte, wenn er wollte. Allerdings würde es ihn einige Monate konzentrierter Arbeit kosten, das Geld dafür zu verdienen. Der bloße Gedanke daran ruft psychische
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