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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch
Autoren: Othmar Franz Lang
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Landstreicher die Uhr.
    »Hm, gutes Werk«, brummte der Mann anerkennend und behielt die Uhr in der Hand.
    Soll er sie einstweilen behalten. Wenn er nur bleibt, bis jemand kommt, dachte Georg bei sich.
    »Gehst du nicht schlafen ?« fragte der Mann.
    »Ich bin gar nicht müde .«
    »Du kannst ruhig schlafen gehen, ich pass’ schon auf, daß nichts geschieht.«
    »Danke«, sagte Georg, »ich möchte gerne ein wenig mit Ihnen reden .«
    Georg holte Holz und legte nach.
    »Warum machst du so ein helles Feuer ?«
    »Damit wir nicht frieren, und daß Ihre Sachen ein wenig trocknen .«
    »Ach so.«
    »Hast du eigentlich keinen Rock für mich ?«
    »Ich weiß nicht«, wich Georg aus.
    »Schau nach, du mußt doch einen Rock für mich haben !« befahl der Mann.
    »Ja, ich weiß aber nicht .«
    »Schau sofort nach !« sagte der Mann schroff.
    Georg stand auf. Ich darf ihm nicht den Rücken kehren, ich darf ihn nicht aus den Augen lassen, dachte er immerfort.
    »Na wird’s ?« fragte der Mann.
    »Ja, aber...«
    »Hände hoch !« klang es da scharf aus dem Dunkel. »Sofort die Hände hoch, hier ist Gendarmerie !«
    Der Mann sah wütend zu Georg. »Wart nur, du !« schrie er. »Eine Falle hast du mir gestellt .«
    Er griff nach der Tasche. Da huschte ein Schatten heran, und der Landstreicher schrie auf.
    Greif hatte nach seinem Arm geschnappt. Der Mann brüllte und wollte den Hund abschütteln. Aber das gelang ihm nicht. Plötzlich waren zwei Gendarmen bei ihm. Georg hörte etwas zuschnappen, wie ein Schloß zuschnappt. Da wehrte sich der Mann nicht mehr.
    Ein Gendarm durchsuchte die Taschen des Landstreichers. Aus der rechten Rocktasche zog er eine Pistole. Der Gendarm entnahm ihr sofort die Patronen und steckte sie zu sich. Dann klopfte er Georg auf die Schulter. »Hast du gewußt, mit wem du da gesprochen hast ?« fragte er.
    »Ich glaube, ja«, stotterte Georg.
    »Brav gemacht«, sagte der Gendarm anerkennend, »bist ein tüchtiger Bursche. Deine Schwester übrigens auch.« Der Gendarm holte sein Pfeifchen aus der Brusttasche und pfiff dreimal. Da kam Gine angerannt.
    »Wir haben sie nämlich ein wenig hinten gelassen«, erklärte der Gendarm, »damit ihr nichts geschieht. Sie hat uns gemeldet, daß du hier mit einem furchterregenden Gast sitzt .«
    Georg war sprachlos.
    »So, wir sind fertig«, sagte der andere Gendarm. »Morgen kommt ihr beide auf das Postenkommando, ihr werdet sicher eine Belobigung bekommen .«
    »Darf ich jetzt meine Uhr wiederhaben ?« fragte Georg. »Hat er sie dir abgenommen ?«
    »Er hat gesagt, ich soll sie ihm zeigen, dann hat er sie nicht mehr zurückgegeben .«
    Der Gendarm gab Georg die Uhr.
    Gine sah Georg bewundernd an. »Nein«, rief sie, »wenn ich nur denke, wie du da mit ihm gesessen bist und mit ihm gesprochen hast, ich habe schon geglaubt, ich falle um. Wie konntest du nur so furchtbar tapfer sein ?« Georg lächelte. »Tapfer ?« fragte er, »ganz einfach, weil ich riesige Angst hatte.«
    »Ich bin stolz auf dich, richtig stolz«, sagte Gine, und das hatte Gine noch nie gesagt. »Du siehst jetzt auch beinah schon wie ein richtiger Mann aus .«
    Georg legte Holz nach und setzte sich. Gine setzte sich zu ihm und erzählte, daß sie eigentlich schon tot wäre, wenn Hans sie nicht gerettet hätte.
    Georg hörte aufmerksam zu. Manchmal schüttelte es ihn, so regte ihn das auf, was Gine erzählte.
    Als Gine ihren Bericht beendet hatte, blickten sie lange Zeit schweigend ins Feuer.

    Am nächsten Tag gegen Mittag riß die Wolkendecke auf, Wind erhob sich und trieb die Wolken auseinander. Nachmittags fiel kein Regen mehr, und gegen Abend schien für einige Augenblicke die Sonne.
    Langsam ging das Wasser zurück.

DAS ACHTZEHNTE KAPITEL

ist beinahe das letzte. Es gibt in ihm viele Umarmungen, und manchmal macht es »klack«.
Diesmal sind es aber keine Handschellen, sondern ein Fotoapparat.
Nachher kommt dann nur noch das neunzehnte Kapitel, aber das ist fast keines mehr.

    Kam stand im Postamt und füllte ein Telegrammformular aus:
    ALLES GUT AUSGESTANDEN, GEORG UND GINE TRUGEN WESENTLICH ZUR VERHAFTUNG EINES BRANDSTIFTERS BEI, HANS AUS DER BERGGASSE GINES LEBENSRETTER, SCHLAGE VOR, NÄCHSTEN SONNTAG MIT ALLEN ELTERN HERAUSZUKOMMEN, ALLE BUBEN HABEN SICH BEI ÜBERSCHWEMMUNG VORZÜGLICH BEWÄHRT.
    HERZLICHE GRÜSSE
    VON IMMERFROH,
    GEORG, GINE UND KAM
    Dann schrieb Gine noch die Adresse und gab das Telegramm auf. Am Abend des nächsten Tages war bereits die telegrafische Antwort da:

    ALLE
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