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Zeltplatz Drachenloch

Zeltplatz Drachenloch

Titel: Zeltplatz Drachenloch
Autoren: Othmar Franz Lang
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ELTERN VERSTÄNDIGT, AUTOBUS GEMIETET, ANKOMMEN SONNTAG VORMITTAG
    GRÜSSE AN ALLE
    MUTSCH UND PAPSCH

    Nun wurde im Lager eifrig für den Besuch gerüstet. Korntheuer zimmerte noch einen Tisch und Bänke, denn daß die Eltern im Lager essen würden, stand fest.
    Wo die Buben aber im Dorf auftauchten, wurden sie herzlich begrüßt. Sie gehörten nun wirklich nach Sankt Georgen. Und keiner, dem sie geholfen hatten, hatte das vergessen.
    Dienstag kam ein kleiner Wagen den Waldweg herangebraust. Der Pfarrer saß neben dem Lenker und winkte und schrie schon von weitem.
    »He, alle her! Fertigmachen zur Großaufnahme! Die >Wochen-Illustrierte< ist da !«
    Der Mann am Lenkrad bremste, stieg aus und begrüßte Immerfroh.
    »Möchte ein paar Aufnahmen machen«, sagte er. »Die Blätter sind ja voll von den Geschichten über Ihre Buben. Wo ist dieser Hans Lohmann? Ist die Gine Brenner vielleicht auch da ?«
    Hans und Gine wurden gerufen.
    Der Mann stellte Hans und Gine zusammen und visierte sie dann mit dem Fotoapparat an.
    »Schnapp«, machte der Apparat. »Danke«, sagte der Mann. »Und nun Hans allein und Gine allein. Dann brauche ich den Georg .« Der Mann knipste und drehte weiter, knipste und drehte. Er » verschoß « zwei Filme. Er knipste den Herd, wo der Landstreicher verhaftet wurde. Georg mußte sich dazustellen, in einem Kessel umrühren und zum Reporter hinlachen. Dann wurden alle Buben zusammengerufen, auch sie wurden geknipst. Immerfroh mußte die Laute nehmen und mit den Buben singen, auch das bekam der Mann von der Illustrierten auf seinen Film. »Das wird eine ganz große Reportage«, sagte er, »garantiert über zwei Seiten .«
    Dann machte er sich Notizen. Er fragte nach dem Alter, den Eltern, den Schulzeugnissen. Er wollte alles wissen. Nach ungefähr drei Stunden sprang er wieder in seinen Wagen, winkte und brauste davon.
    Immerfroh lachte. »Jetzt habt ihr es«, rief er, »jetzt kommt ihr sogar in die Zeitungen .«

    Das erste, was die Buben von ihren Eltern am Sonntag sahen, waren lauter winkende »Wochen-Illustrierte«. Der Reporter hatte sein Wort gehalten und die Kinder »mächtig« herausgebracht.

    BEISPIELGEBENDE ERZIEHUNG FÜRS LEBEN

    stand in großen Lettern da.
    Immerfroh wurde verlegen. »Wenn ich das gewußt hätte«, sagte er, »dann hätte ich mich im Wald verkrochen, und kein Reporter hätte mich auf einen Film gebracht .«
    Nach der herzlichen Begrüßung und vielen Umarmungen bestaunten die Mütter die Küche, während die Väter sich mehr für die Zelte und die Höhle interessierten.
    Wer aber überall zugleich sein wollte, bei den Buben, die sie kannte, bei den Zelten, bei der Küche und bei Immerfroh, das war Frau Grimm, die auch mitgekommen war. Herr Brenner hatte wirklich an alles gedacht. Er rief Georg und Gine zu sich, und die beiden mußten nun ihren Eltern berichten, wie alles zugegangen war, auch das mit dem Kätzchen und der Lebensrettung.
    Zu gleicher Zeit erzählte Hans seinen Eltern, wie er Gine aus der Ister gezogen hatte. Der Vater von Hans war diesmal gar nicht mürrisch. Er schüttelte nur immer den Kopf, lachte und hieb seinem Sohn kräftig auf die Schulter.
    »Das hast du von mir«, sagte er. Und Hansens Mutter stand dabei und freute sich.
    Herr Brenner ging nun auf Hans zu, drückte ihn an sich, klopfte ihm auch auf die Schulter, und Mutsch küßte Hans sogar. Mutsch brachte übrigens kein Wort heraus und drückte Hans nur immer wieder an sich. Gine stand daneben, sah zu Boden und schämte sich. Herr Brenner räusperte sich, hustete und sagte, daß Hans, wann immer er wolle, in seine Druckerei eintreten könne, denn er wäre ihm sehr viel schuldig. Wenn seine Eltern etwas brauchten, sollten sie sich ruhig an ihn wenden.
    Georg aber schaffte in der Küche. Es war erstaunlich, wie geschickt er sich anstellte.
    Bei der Quelle stand Max mit seinem Vater und einer Frau. Sie hatten sich ein wenig zurückgezogen, um allein zu sein. Max sagte »du« zu dieser Frau, zu der sein Vater immer nur »Margarete« sagte.
    Und als die Frau ihre Hand auf seine Schulter legte, blieb er stehen und sah sie dankbar an.
    Die schönste Überraschung brachte aber Pfarrer Korn- theuer am Nachmittag. Zwei englische Buben waren angekommen, sie wollten ihr Zelt im Dorf der Buben aufstellen und einige Tage in St. Georgen bleiben.
    Am Abend saßen die Engländer mit am Lagerfeuer. Alle zeigten, was sie konnten, und die Eltern klatschten Beifall.
    In die sinkende Flamme hinein erzählte ihnen
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