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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)
Autoren: Cristin Terrill
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und umklammert den Elektroschocker noch fester. »Ich schwöre …«
    »Ich sage die Wahrheit! Es ging hier doch nie um die Aufzeichnungen. Es ging nur um dich und mich.« Der Rest des Raums verschwindet aus meiner Wahrnehmung, bis nur noch ich und der Doktor da sind. Ich und James. »Solange die Papiere irgendwo da draußen waren, hattest du eine Ausrede, mich in deiner Nähe zu behalten. Wenn du mich nur davon überzeugen könntest, dass das, was du getan hast, richtig war, vielleicht könntest du es dann endlich selbst glauben, stimmt’s? Deshalb hast du mich all die Monate in der Zelle gefangen gehalten, obwohl du wusstest , dass die Aufzeichnungen nicht mehr existierten. Und deshalb bist du jetzt hier!«
    »Nein. Nein! «
    »Es ging immer nur um dich und mich, James.« Meine Stimme bricht, und ich merke, dass ich angefangen habe zu weinen. »Deshalb kann ich dich nicht umbringen, und du kannst mich auch nicht umbringen. Denn selbst wenn deswegen die Welt untergeht, liebe ich dich zu sehr.«
    »Du weißt, dass sie die Wahrheit sagt«, meint Finn leise. »Ich habe gesehen, wie sie die Zettel vor einer Raststätte in West Virginia abgefackelt hat.«
    Als ich Finns Stimme höre, bricht mein Herz ein wenig. Ich habe mich so sehr auf James konzentriert, dass ich Finns Anwesenheit fast vergessen habe. Ob er versteht, dass meine Liebe zu ihm, die so weiß und rein brennt und mich durch so viel Dunkelheit geführt hat, vollkommen anders ist als die aus meiner Kindheit erhaltene Liebe zu James? Ich drehe mich zu ihm um und sehe mein gebrochenes Herz in seinem Gesicht widergespiegelt, doch er lächelt.
    »Was ist mit meinem Bruder?«, fragt der jüngere James, während er von mir zu seinem älteren Ich sieht. »Einer von euch erzählt mir jetzt, was das alles mit Nate zu tun hat!«
    Es schnürt mir die Kehle zu. Selbst jetzt noch würde ich es ihm gern ersparen, wenn ich könnte.
    »Es wird Zeit, es ihm zu sagen«, meint Finn.
    »Du hältst verflucht noch mal die Klappe, Abbott!«, sagt der Doktor. Er rammt Marina brutal den Schocker in den Hals, was ihr einen überraschten Schmerzschrei entlockt. Doch sie hält ihre Augen weiter geschlossen. Ich frage mich, ob der kurze Blick auf mich sie so sehr erschreckt hat, dass sie keinen zweiten riskieren will.
    »Lass sie in Ruhe!«, rufe ich.
    »Was ist mit Nate?«, fragt James.
    »Em«, sagt Finn, »wir müssen …«
    »Halt!«, sagt der Doktor.
    Marina schreit auf, als Strom durch sie hindurchjagt. Ich will zu ihr laufen, mich zwischen sie und den Doktor werfen, aber ich habe Angst vor dem, was er tun könnte, wenn ich mich bewege. »Hör auf, tu ihr nicht weh!«
    »Marina!«, brüllt der an den Stuhl gefesselte Finn und zerrt an den Fesseln. Seine Augen sind jetzt offen, und sein Blick fliegt zwischen uns allen in wachsender Panik hin und her.
    »Du Scheißkerl!« James funkelt sein älteres Ich zornig an. »Wie kannst du so grausam sein?«
    Der Doktor nimmt den Elektroschocker von Marinas Hals, und sie sackt flach atmend auf ihrem Stuhl zusammen. Als er James ansieht, wirken seine Augen traurig. »Du wirst es herausfinden.«
    »Nein! Ich werde nie wie du sein.« James feuert seine Worte wie Waffen ab. »Du verletzt Unschuldige. Ich hasse alles an dir.«
    »Em.« Finns Blick ist ernst. »Er muss es wissen. Wir müssen es ihm sagen.«
    »Mir was sagen?«, fragt James.
    Ich schüttle den Kopf. Ich kann ihm das nicht antun. »Nein.«
    »Die Welt ist nicht so schwarz-weiß, wie du denkst«, sagt der Doktor zu seinem jüngeren Ich. »Du wirst dich noch wundern, was du fertig bringst, wenn du es musst.«
    »Em, er muss es wissen!«, sagt Finn. »Er muss begreifen, wozu er fähig ist.«
    »Halt’s Maul, Abbott«, sagt der Doktor.
    »Was muss ich wissen?«, fragt James wieder.
    Ich schüttle den Kopf. Da sind zu viele Stimmen, zu viele Beziehungen, zu viele Wege, die ich nehmen könnte. »Ich kann nicht!«
    »Sag’s mir!«
    Marina schreit auf, als der Doktor ihr wieder einen Stromstoß durch den Körper jagt.
    »Aufhören!«, schreie ich mit rauer Stimme.
    »Was muss ich wissen?«
    »Ihr haltet jetzt alle das Maul, oder ich bringe sie um!« Der Doktor hebt die Hand mit der Pistole und presst sie anstelle des Schockers an Marinas Hals.
    Das ist zu viel für Finn. Er hechtet quer durch den Raum, wirft den jungen James zu Boden und schlingt beide Hände um den Hals des Jungen.
    »Tut mir leid«, stößt er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Es tut mir so leid.«
    James
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