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Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)

Titel: Zeitsplitter - Die Jägerin: Roman (German Edition)
Autoren: Cristin Terrill
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sie nicht. Du kannst …«
    »Ich will nicht, dass sie das sieht. Oder mich.«
    Ich schließe die Augen, und langsame Schritte ertönen hinter mir.
    »Lass die Pistole fallen! Schieb sie mit dem Fuß zu mir, oder …« Die Metallzacken graben sich tiefer in meinen Hals.
    »Halt! Fass sie noch mal an, und ich bringe dich um, du Scheißkerl!« Etwas Schweres fällt auf den Boden und schlittert über das Holz.
    »Noch mehr leere Drohungen, Kleines?«
    Als ich meinen Kosenamen höre, reiße ich die Augen auf. Das kann nicht sein. Der ältere James hat eine Waffe in der Hand, und er benutzt sie, um ein Mädchen dorthin zu scheuchen, wo die anderen stehen. Ich blinzle. Sie steht mit dem Rücken zu mir, aber es ist etwas Vertrautes an ihrem Gang. Ich komme mir langsam und dumm vor, während ich die Puzzleteilchen zusammenfüge. Das Mädchen dreht sich um, und jetzt verstehe ich, warum der andere Finn meinen Finn gebeten hat, die Augen zu schließen. Beim Anblick dieses Mädchens, das dünn und ernst wirkt und einen gequälten Gesichtsausdruck hat, wird mir so schwindlig und schlecht, dass ich mich vor der Welt verstecken will, bis sie fort ist.
    Denn dieses Mädchen bin ich.

S IEBENUNDDREISSIG
    Em
    Marina starrt mich an, und ich frage mich, ob das, was ich in ihren Augen sehe, Abscheu ist. Ich möchte mein Gesicht vor ihr verbergen, ihr versichern, dass sie nie zu mir werden wird. Sie hat James in diesem Restaurant zurückgelassen, was ich nie gekonnt hätte. Sie ist schon jetzt stärker als ich.
    »Mach die Augen zu, Marina«, sage ich. Sie zögert. »Bitte! Ich will nicht, dass du das siehst.«
    Ihre Augenlider senken sich zuckend. Der Doktor drückt ihr meine Pistole an den Kopf, und jeder Muskel in meinem Körper spannt sich an.
    »Sag mir, wo die Aufzeichnungen sind«, verlangt er.
    Einen Augenblick lang kann ich ihn nur stumm anstarren. »Du hast all das hier inszeniert, nur um mir diese dämliche Frage zu stellen?«
    »Ich wollte, dass du dich genauso verraten fühlst wie ich, aber warum nicht die Gelegenheit nutzen, um ein paar offene Angelegenheiten zu klären. Vielleicht antwortest du mir jetzt endlich. Du hattest nie etwas zu verlieren, sie aber« – er tritt gegen ein Bein von Marinas Stuhl – »jede Menge.«
    »Was hättest du überhaupt davon? Die Zeit wird uns alle ausradieren, bevor …« Ach, dumme Em. »Richter. Du stehst selbst jetzt mit ihm in Verbindung. Du sagst ihm, wo die Aufzeichnungen sind, bevor die Zeit dich auslöscht, und er wird es in der Zukunft wissen, noch bevor wir fliehen.«
    Die ausdruckslose Miene des Doktors bestätigt meine Vermutung.
    »So hat er überhaupt von deiner Arbeit an der Johns Hopkins erfahren, richtig? Du hast ihn gefunden, nicht umgekehrt«, sage ich. »Wir haben nie verstanden, wie du Cassandra so schnell bauen und zum Laufen bringen konntest. Das ging nur, weil er sie schon jetzt baut, oder? Und er muss auch von Nate wissen. Gott, ich bin so eine Idiotin!«
    James wendet sich mir zu. »Was ist mit Nate?«
    Ich wechsle an ihm vorbei einen Blick mit Finn. Jetzt ergibt alles einen Sinn. Wir haben uns immer gefragt, wie der Schütze in der Lage war, so mühelos am Personenschutz des Vizepräsidenten vorbeizuschlüpfen und bis zu Nate vorzudringen. All diese Fragen erledigen sich, wenn es jemanden gab, der von innen die Fäden zog, Agenten abkommandierte und dafür sorgte, dass bestimmte Türen nicht abgeschlossen und bestimmte Überwachungskameras mysteriöserweise defekt waren. Die lückenlose Beweiskette im Fall von Mischler – der, wie wir später herausgefunden haben, gar nichts mit dem Anschlag zu tun hatte – muss ebenfalls Richters Werk gewesen sein.
    Im Blick des Doktors liegt jetzt ein Anflug von Panik. Sein Geheimnis steht so kurz davor, gelüftet zu werden.
    »Du machst mich krank«, sage ich.
    Als Antwort drückt er Marina die Waffe ein wenig fester an die Schläfe. »Wo sind die Aufzeichnungen?«
    Es ist so grotesk, dass ich nicht anders kann, als zu lächeln. »Ich hab sie nicht mehr.«
    »Dann hast du sie irgendwo versteckt oder jemandem gegeben.«
    »Verdammt noch mal, James!«, sage ich. »Ich hab sie schon vor Jahren verbrannt!«
    »Nein.« Er schüttelt den Kopf mit kleinen, ruckartigen Bewegungen. »Nein, du wusstest doch, dass sie deine Lebensversicherung sind. Du würdest nicht riskieren …«
    »Ich hab sie zerstört, und du weißt das.« Ich seufze. »Ich glaube, du wusstest es immer schon.«
    »Ich werde ihr wieder wehtun«, sagt der Doktor
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